Es ist eine ganz einfache Rechnung, auch wenn du nur 95% fährst bleibt immer ein Restrisiko, das du nicht ausschalten kannst. Fährst du genug Runden, dann reicht das Restrisiko und das Gesetz der großen Zahlen bis es zu einer Verkettung von vielen kleinen Punkten gibt, die sich dann übel auswirken können. Der letzte mit dem ich die Diskussion darüber führte dass es immer ein Restrisiko gibt und das man sich nicht rühmen sollte nur weil bislang alles gut gegangen ist, hat 6 Wochen später seinen Wagen bei einer Touristenfahrt in die Leitplanke gesetzt (er hatte nach eigenem Bekunden viele, viele hundert Runden hinter sich). Der hätte auch du sein können von seiner Schreibweise.
Und da scheint der Punkt zu sein, wo wir komplett anderer Meinung sind. Natürlich bleibt ein Restrisiko, auch für den weltbesten Fahrer. Das hat aber meiner Ansicht nach nichts mit dem hier geposteten Video zu tun.
Denn ich glaube persönlich nicht, dass das alles weltbeste Fahrer waren und verstehe aus dem Grund auch nicht so ganz, warum Du da so massiv Partei ergreifst. Bei vielen der gesehenen Unfälle kann man, wenn man weiß worauf man achten muss, erkennen, dass die Fahrer sich entweder überschätzt haben, oder zu wenig Fahrpraxis hatten. Die meisten waren schlicht zu schnell und haben dann falsch oder zu langsam reagiert. So etwas würde einem guten Fahrer eher nicht so platt passieren.
Da waren sogar ein paar gute Fahrer dabei, auch das kann man erkennen. Das sind die, die schnell reagiert haben und als es eng wurde voll gebremst haben, um das Auto wieder unter Kontrolle zu bringen. Diese Unfälle sind auch fast alle glimpflich ausgegangen.
Was stört Dich denn genau an der Vorstellung, dass zu einem Abflug in der Regel auch ein Fahrfehler des Fahrers gehört? Frag mal die Profis. Die können Dir dann sehr genau erklären, was sie falsch gemacht haben und werden das auch zugeben. Aber beim Normalfahrer war es dann höhere Gewalt und der arme Kerl kann ja nichts dafür? Oder wie meinst Du das?
So eine Argumentation habe ich echt noch nie gehört, gerade unter Profis. "Sorry, bleibt halt ein Restrisiko. Lieber Arbeitgeber, tut mir furchtbar leid, dass Du den 300 T€ Prototyp jetzt nochmal bauen musst." So läuft das nicht. Selbst im Rennsport wird wohl keiner Stolz darauf sein, wenn es einen Unfall gegeben hat und sich auf das Restrisiko berufen. Da wird genau analysiert wo der Fehler war und daran gearbeitet, dass so etwas nicht wieder passiert.
Vielleicht zum Schluss nochmal zum besseren gegenseitigen Verständnis, da Du mich anscheinend immer noch falsch einschätzt und nicht verstehst. Ich glaube auch das mir jederzeit ein Unfall passieren kann, erst recht auf der Nordschleife. Aber ich wäre garantiert nicht stolz darauf und würde den Fehler nie in der Statistik oder bei jemand anderem suchen. Wenn so etwas passiert war es mein Fehler und das ist es dann.
Und ich finde es legitim, großen Wert darauf zu legen, solche Fehler zu vermeiden und sie nicht billigend in Kauf zu nehmen. Das gilt auf der abgesperrten Rennstrecke und erst recht im öffentlichen Straßenverkehr. Wer draußen auf der Straße der Meinung ist er könnte es gut vertreten gewisse Risiken einzugehen, die im Zweifel auch noch zu Lasten anderer Verkehrsteilnehmer gehen, dem gehört nach meiner persönlichen Meinung der Führerschein abgenommen.