Schade, hab mich zu spät hier angemeldet. Da hätte ich einiges zu beitragen können. Ich war bisher 3 mal mit Motorrad in Norwegen. 2017, 2019 und 2023. 2021 nur wegen Corona nicht.
Inzwischen ist es ja etwas spät für Tipps. Nur 2 will ich noch loswerden:
Haltet euch möglichst von allen Straßen, die ein E im Namen tragen, fern. In Ermangelung einer echten Autobahn sind das die LKW- und WoMo-Strecken und als solche a) voll und b) "weichgespült". Also fahrerisch langweilig. Auf der Karte auf der ersten Seite war die Route primär entlang der E39 an der Küste und E7 und E134 im Inland gezeichnet, deshalb erwähne ich das. In Norwegen (gerade im Süden) sind die Straßen in einem insgesamt sehr guten Zustand. Auch die kleineren im Hinterland. Die ganz kleinen sind gerne mal Schotter, aber die erkennt man auf der Karte normalerweise auch als solche.
Auf den E finden sich auch immer mal wieder schier endlose Tunnel. Die haben dort auch wirklich beeindruckende Tunnel (z.B. einen Kreisverkehr mit 3 Armen im Tunnel oder einen, der sich wie eine Spirale nach oben windet) aber eben auch welche, wo du einfach eine halbe Stunde bei 5 Grad mehr oder weniger geradeaus fährst und deine größte Sorge ist, nicht einzuschlafen. Deshalb runter von der E und rein ins Hinterland
Und weil du die Lysebotn Fähre
Das steht als Tagesausflug von Forsand aus auch auf unserem Plan Hin über den Lysevegen und von dort aus über den Lysefjord mit der Fähre zurück.
erwähnt hast:
Die fährt nur 2 mal am Tag (und nicht jeden Tag) und ist zumindest im Hochsommer Wochen im voraus ausgebucht. Die Fähre ist auch sehr klein (glaube 20 Autos) und dadurch teuer. Habt ihr die schon gebucht oder euch zumindest einen Überblick über die Verfügbarkeit gemacht? Ich war noch nie so früh im Jahr dort, da kann das alles noch entspannter und auch günstiger sein, aber im Sommer ist der Lysefjord vor allem wegen des berühmten Preikestolen sehr voll. Hab den Fehler in meinem ersten Urlaub auch gemacht und die Fähre als normale Fähre mit eingeplant. Da ist eine eigentlich entspannte 230km tour durch die Umfahrung des Lysefjord zu einer 330km Tour geworden und durch Vollsperrung wegen einer Baustelle dann zu einer 380km Tour.
Noch ein paar allgemeinere Kommentare: die Fähre Kiel Oslo hab ich auch lange gemieden, weil sie so teuer ist. Aber die spart je nachdem, wo man herkommt, und wo man hin will, potenziell Unmengen an Zeit. Außerdem reist man dort sehr komfortabel, die vermarkten sich ja eher als eine Mini Kreuzfahrt
Das ist die günstigste Innenkabine
20230719_135528.jpg
Von Berlin aus ist man bequem zur Abfahrtszeit am Mittag in Kiel und fährt dann über Nacht nach Oslo. Ich brauche daher unterm Strich so nur einen Tag Anreise bis Oslo und kann dort dann entspannt losfahren. Ansonsten hab ich 2 realistische Alternativen.
1.Fähre von Rostock nach Trelleborg und dann durch Schweden hoch dauert ca 3 Tage in Summe und Südschweden ist halt auch landschaftlich eher langweilig. Das sind schon mal 2 Unterkünfte mehr, die gebucht werden müssen, 2 Tage mehr Verpflegung und Sprit. Und halt 2 Tage vom wertvollen Urlaub, die man "verloren" hat, wenn man eigentlich Norwegen sehen will.
Die 2. ist die Verbindung Kristiansand Hirtshals. Anreise nach Hirtshals sind von Berlin aus auch schon locker 1 voller Tag (wenn man entspannt fährt eher 1,5), dann Unterkunft dort, dann die Fähre und dann bist du halt erst in Kristiansand, was nochmal ein ganzes Ende weiter südlich ist, als Oslo. Dauert auf alle Fälle auch einen Tag mehr als die Fähre nach Oslo mit zusätzlicher Unterkunft usw.
Auf der Route Hirtshals Kristiansand verkehren 2 verschiedene Fährtypen. Eine ist ein wenig teurer und dafür schneller. Die ist je nach Wetter nix für schwache Mägen. Wir sind mit der mal gefahren und haben dann mittendrin verstanden, warum alle Tische und Stühle festgeschraubt sind. Amplituden am Rand des Schiffes von über nem Meter. Du hast aus dem Fenster immer abwechselnd das Wasser und die Wolken gesehen. Wenn man das 1 mal erlebt hat, ist das ein valides Argument für die Oslo Fähre.
Und zum Wetter: als Motorradfahrer versteh ich die Sorge nicht so wirklich. Ja, da regnet es häufiger mal. Dann macht man im Falle des Cabrios halt das Dach zu und fährt weiter. Der Regen kann auch zu total mystischen Momenten führen.
Hier mein Lieblingsbild vom letzten Urlaub (auf einer Straße, die zugegeben nix für einen MX-5 ist)
20230724_115006.jpg
Komplett wolkenverhangenes Tal von unten
20230724_111156.jpg
Das war in echt ein 3-Fach Regenbogen. Den 3. hat nur die Kamera nicht drauf bekommen. Und auch die farbliche Intensität des einen war in echt nochmal beeindruckender.
2017-08-21 18.40.08 (1).jpg
Wolkenverhangenes Tal von oben
2017-08-22 09.47.10 (1).jpg
Ich sag für den Norwegen-unbedarften immer meine Grobe Schätzung: Es regnet an ca. 50% der Tage und für ca 15% der Zeit.
Aber die Ausblicke entschädigen für alles
Das ist irgendein Random Fjord an einem Random Campingplatz im nirgendwo
20230725_201219.jpg
Hier ist ein Wohnmobil versteckt
20230724_120450.jpg
Der Trollstigen, den man seltenst ohne Regen erwischt
20190704_213718.jpg
Dalsnibba Mountain Plateau. Der Ausblick ist unvergleichlich. Unten sieht man ganz entfernt den Geiranger Fjord angedeutet
2019-06-29_12-49-58.jpg
Der Røldalstunnelen von der alten Bergstraße aus
2019-06-25_03-24-34.jpg
Wie üblich bringen Bilder die schiere Mächtigkeit der Landschaften nicht im Ansatz rüber. Daher bleibt leider nur hin fahren und selbst gucken
Ich wünsche euch einen wunderschönen Urlaub. Allerdings kenne ich Norwegen-Urlaube nur eben so: wunderschön