Vorab: Ich bin noch nie einen F-Type gefahren noch habe ich einen besessen. Vor meiner Entscheidung für den MX-5 ND stand noch ein gebrauchtes BMW M240i Cabrio zur Auswahl, Modellreihe F23. Wir reden da von 340 PS, 500 Nm Drehmoment und ca. 1,7 Tonnen Leergewicht.
Warum ist es bei mir der MX-5 geworden?
- Die rund 600 Kilo weniger im Vergleich zu einem F-Type spürst du in jeder Kurve. Der MX-5 hat eine Leichtigkeit und lästt sich filigran bewegen, was ein M240i nicht darstellen kann. Ein F-Type wohl auch nicht, vermute ich. In deinem Budgetrahmen treibt ein Caterham das Thema Leichtigkeit noch zwei Level weiter, wenn du dich darauf einlassen kannst.
- Den meisten Spaß habe ich beim Fahren auf der Landstraße und nicht auf der Autobahn. Trackdays geben mein Budget nicht her. Und da punktet der MX-5 für mich gegenüber dem M240i damit, dass ich mit dem kleinen Mazda "länger schnell" unterwegs sein kann. Das heißt, ich kann wesentlich länger Gas geben, bevor ich wieder bremsen muss, ich kann später bremsen, und ich verschleiße das Material dabei nicht so stark wie bei einem deutlich schwereren Fahrzeug.
- Mir gefällt die Kraftentfaltung des Motors im MX-5 besser. Ein Saugmotor alter Schule, der Spaß an der Drehzahl hat. Der untenrum zum Gondeln taugt, aber für flottes Vorankommen um das Runterschalten bettelt. Der M240i war hier in Sachen Beschleunigung dem MX-5 logischerweise meilenweit voraus. Das Ding hat einfach immer gezogen, ab Leerlaufdrehzahl. Und genau das machte die "erlebte Leistung" für mich so langweilig, zumal ich sie ja auf der Landstraße nicht so ausgiebig nutzen kann wie die im MX-5 vorhandene Leistung. Ich nehme an, beim Jaguar ist die Leistungsentfaltung nicht ganz so gleichmäßig wie im BMW, doch auch hier gilt: Auf Landstraßen nicht so oft abrufbar wie im MX-5, wenn man noch mit Restverantwortung für andere Verkehrsteilnehmer unterwegs sein möchte.
- Handschaltung versus Automatik. Auch wenn es vom M240i auch ein paar Handschalter auf dem Markt gibt, konnte ich nur Autos mit der ZF-Achtgang-Automatik fahren. Ein kompetentes Getriebe, das sich mit Software-Modifikationen nachschärfen lässt. Doch die Automatik ist für mich absolut kein Vergleich zu einem der größten Spaßbringer im MX-5, der manuellen Schaltung. Gepaart mit den perfekt für Heel & Toe platzierten Pedalen ist das ein Spaßlevel, welches mir kein Direktschaltgetriebe oder eine Wandlerautomatik bieten kann. Ist aber eine rein individuelle Sache. Ich kann verstehen, dass es Fahrer gibt, die mit zwei Schaltpaddeln mehr Spaß beim Fahren haben.
- Der MX-5 bittet mich einfach öfter darum, "hart rangenommen" zu werden. Das muss man natürlich mögen. "Hart rangenommen" im Sinne von öfter Runterschalten, öfter bis zum Drehzahlbegrenzer drehen, um flott unterwegs zu sein.
Offene Faktoren, die ich nicht beurteilen kann:
1. Wird die Leistung des MX-5 dir als ausreichend erscheinen? Ich weiß nicht, wie viel hügeliger das Frankenland ist im Vergleich zu meinen Revieren Hunsrück, Pfalz, Taunus und gelegentlich Eifel. Mit einer kurzen Hinterachse ist für mich jetzt die Beschleunigung absolut ausreichend. Wie zuvor erwähnt, wären für mich Autos ab 400 PS aufwärts für meinen persönlichen Fahrspaß auf Landstraßen übermotorisiert, weil ich ständig Gas wegnehmen und/oder frühzeitigst bremsen müsste.
2. Wie gefällt dir der MX-5, den man dir geben wird, vom Fahrwerk? Da ist jeder Geschmack anders. Mir reicht es, wenn mein MX-5 bei Fahrten, auf denen man mit 70 bis 80 % unterwegs ist, Freude bereitet, und gelegentlich bei 90 %-Fahrten. Ich fahre einen G184 ohne Bilstein und Domstrebe vorne und habe im Nachrüst-Markt die Hardrace-Domstreben vorne und hinten nachgerüstet und das Serien-Fahrwerk von einem Tuner einstellen lassen. Damit lenkt er nun verbindlicher ein und setzt sich schneller. Ob das für mich dann ausreichend ist, kann ich jetzt noch nicht beantworten. Es ist definitiv nicht das letzte Wort in Sachen maximaler Kurvengeschwindigkeit (wonach ich aber auch gar nicht strebe). Beim Fahrwerk gibt es definitiv verschiedene Ausbaustufen zum Nachrüsten für den persönlichen Geschmack.
3. Du kannst natürlich mit dem gesparten Geld beim MX-5 noch viel Geld in Individualisierungen stecken bei deinem Budget, ob Motor, Fahrwerk, Bremse usw. Ist natürlich verbranntes Geld im Hinblick auf den Wiederverkauf, aber der MX-5 könnte dich durch individuelle Modifikationen deinem persönlich ultimativen Fahrspaßhimmel mit dem Budget näher bringen als ein F-Type.
4. Und das ganz Profane zum Schluss: Passt du überhaupt bequem in den MX-5 rein? Bei mir passt es gerade so. 1,86 groß mit scheinbar eher kurzen Beinen, die derzeit 105 kg sollen wieder zweistellig werden. Bei mir ist aber weniger die Breite das Problem als die Höhe und die Länge. Naja, vielleicht fange ich ja eher an zu schrumpfen als andere Leute.
Auf alle Fälle wünsche ich dir viel Spaß bei den Probefahrten und halte uns auf dem laufenden, für was du dich schlussendlich entschieden haben wirst und warum.