Wer einen Top-Reifen montieren lässt, ev. sogar einen Semi-Slick, der hat zwar einen Reifen der enormen Grip aufbaut, aber damit ist man auf schönen Strecken auch massiv schneller unterwegs und geht somit deutlich mehr Risiken ein. Kaum jemand kauft einen Performance-Reifen um gemütlich durch die Gegend zu gondeln, nur weil er so wahnsinnig sicher ist.
Von einem Semi-Slick wurde hier in diesem Kontext meines Wissens nach nicht gesprochen (ad absurdum geführtes Beispiel mit 9 Reifen ausgeschlossen) und dieser ist bei Nässe eh mit viel Vorsicht zu genießen.
Mit einem Sportreifen kann man schneller unterwegs sein, als mit einem Spritsparreifen. Ja.
Man muss aber nicht schneller fahren. Man kann auch genauso schnell fahren.
Wer ihn aus welcher Motivation kauft, ist sehr abhängig von der Person.
Mir sind auch Leute bekannt, die einen sehr guten Reifen bevorzugen ohne ihn am Grenzbereich zu bewegen.
Wer Sicherheits-Überlegungen zu Grip und Bremsweg konsequent durchdenkt, der dürfte eh keinen MX5 fahren. Der müsste ein Modell mit Top-Grip und kurzem Bremsweg kaufen um top-sicher unterwegs zu sein z.B. einen Porsche GT3. Ist das nötig? Kaum.
Man könnte das Pferd auch von hinten aufzäumen und sagen, wenn du so ein fahraktives Fahrzeug wie den MX-5 fährst, dann musst du einen Sportreifen fahren.
Wenn du Streben verbaust, dann musst du auch einen Sportreifen fahren und auch schnell fahren.
Wenn du ein Gewindefahrwerk einbaust, dann musst du auch einen Sportreifen fahren. (Denn für die Optik reichen Federn)
Allerdings gehören sich meiner Meinung weder die Aussagen in die eine Richtung, noch in die Andere.
Zudem kann man auch mit diesem preiswerten Reifen die Grenzen ausloten und den Wagen sportlich geniessen, einfach eine Spur langsamer und somit etwas sicherer.
Man kann die Grenzen ausloten. Ja.
Man kann ihn sportlich fahren. Ja
Man ist langsamer unterwegs, durch den früheren Grenzbereich. Ja
Aber dass man deswegen sicherer unterwegs ist. Da kann ich dir nicht unbedingt zustimmen.
Natürlich steigen diverse Risiken mit steigender Geschwindigkeit und größeren G-Kräften.
Aber zu der Sicherheit gehört auch die Charakteristik des Reifens und sein Verhalten in der Nähe und über dem Grenzbereich.
Denn zumindest die Reaktionszeit bleibt bei allen Reifen dieselbe und die wird bei einem Ereignis zuerst aktiviert.
Auch hier muss ich widersprechen.
Je nach Reifen unterscheidet sich das Feedback und ein geübter Fahrer kann sich eher darauf einstellen was gleich passiert und damit die Reaktionszeit verringern.
Und wenn es sich um einen ungeübten Fahrer handelt, dann greift eben das ESP.
Wo sich dann aber der etwaige Unterschied bemerkbar macht ist die "Reaktionszeit" des Reifens selber.
Also wie schnell und aggressiv er wieder Grip fasst und wie schnell das Auto in einen kontrollierten Zustand zurückkehrt.