An dieser Stelle fehlen noch meine Eindrücke zum GR Yaris.
Hab den Toyota in der Woche etwas mehr als 200 km gefahren. Kann man durchaus als sehr ausführliche Testfahrt bezeichnen.
Vorweg muss ich sagen, dass ich in Sachen Autos definitiv zu verwöhnt bin, um dieses Fahrzeug noch angemessen zu beurteilen. Hätte ich den nach dem Adam gefahren, wäre der Yaris herausragend gewesen. Aber es gibt da so ein rotes Fahrzeug aus Italien, das mich beim Punkt "automobile Emotionen" komplett verdorben hat.
Und Emotionen hat der GR Yaris (für mich) einfach zu wenig. Was schade ist, wenn man bedenkt, was Toyota hier gebaut hat.
Das größte Problem ist der Innenraum: Da hat man sich im Vorfacelift nahezu keine Mühe gegeben, den GR vom normalen Yaris abzugrenzen, da kommt kein Gefühl auf, etwas besonderes zu fahren. Und die Sitzposition... Einmal hab ich mich dabei erwischt, beim anschließenden Einsteigen in den Abarth zu denken “Schon netter hier drin”. Vielleicht hilft da das GR-Yaris-Facelift mit dem komplett eigenständigen Innenraumdesign?
Was ich auch nicht verstehe, ist die Auswahl der Assistenzsysteme. Warum gibt es einen aktiven Spurhalteassistent (der einen umbringen will) und ACC, aber keine Parkpiepser?
Aber kommen wir zum Fahrerlebnis an sich: Der GR macht auf kurvigen Straßen auf jeden Fall Spaß. Die Schaltung gefiel mir. Aber es fühlt sich alles so einfach an. Man muss sich keine Mühe geben, um so (schnell) zu fahren, wie man es mit diesem Auto tut. Wer den in die Wand haut, muss schon wirklich massiv übertreiben. Ich hatte überlegt, ob der GR mein Auto für die Nordschleife werden könnte. Allerdings möchte ich generell mehr über Fahrzeugbeherrschung lernen und ich fürchte, das würde ich damit nicht tun.
Das klingt nun alles unfair negativ und wird dem Wagen nicht gerecht. Ich mag ihn trotzdem, es ist hervorragend, dass er existiert, aber ich habe persönlich keine Verwendung für ihn.
Würde ich doch einen kaufen - und für ca. 30k das Vorfacelift nehmen -, wäre auf jeden Fall der Innenraum fällig: Mindestens tiefere Sitze und einige Plastikteile ab zum Sattler. Dazu noch etwas mehr Sound, Folie, andere Kleinigkeiten...
Vielleicht hilft das Facelift, aber 50k+ für einen Kleinwagen finde ich allerdings heftig. Ignorieren wir mal den Äpfel-/Birnenvergleich sowie Wartungs- und Versicherungskosten, sind wir da ziemlich nah an einer gebrauchten Giulia QV. Oder bei einem (gebrauchten) ND mit sehr vielen Updates.
Mein Fazit: Wären wir vernünftig und hätten für zwei Personen nur ein Auto, stünde der GR Yaris trotzdem recht weit auf meiner Liste.
Kurzer abschließender Ausflug zum eigenen Fuhrpark:
Der Abarth hatte am letzten Donnerstag seine erste Inspektion. Ja, das E-Auto hat einen Wartungsintervall von 12 Monaten. Was für die 200€ gemacht wurde, konnte mir niemand so richtig erklären. Es gab aber erneut eine Serviceaktion: Nachdem beim letzten Mal die Abarth-Logos auf Festigkeit geprüft werden mussten, ging es diesmal um die Fake-Lufteinlässe in der Haube vorne. Auch die scheinen teilweise nicht fest zu sein. Manchmal kriegt man die Klischees nicht aus der Marke.
Im Showroom steht immer noch ein blaues Abarth 500e Cabrio. Es dürfte dasselbe wie vor einem Jahr sein. Dem Werkstattmeister sind zwei andere Kundenfahrzeug bekannt. Über die Frage, ob 2026 ein mögliches Facelift den Abarth ersetzt, werde ich mir wohl keine Gedanken mehr machen müssen.
Aber wenn demnächst bei den Händlern nur noch so Schmuckstücke wie der Alfa Milano Junior stehen, greifen die Leute vielleicht doch noch zum Abarth. Selten so ein unförmiges Mistding gesehen.
Giulia hat heute erfolgreich einen Satz Aston-Felgen geschluckt und nach Düsseldorf gebracht. Da fiel es bei der Fahrt leicht zu vergessen, was heutzutage Alfa-Logos trägt.