Beiträge von sebfisch

    Ja, ist bekannt ;-). Ich arbeite auch in der Fahrzeugentwicklung.Konkret war die Frage, ob es eventuell auch eine Schnittstelle zwischen ESC und RDKS gibt.
    D.h. mit RDKS muss der Reifenwechsel konventionell über die Abweichungen erkannt und dann neu gelernt werden?

    RDKS nennen sich beide Systeme, die direkten mit Drucksensoren und die indirekten über die Raddrehzahlsensoren.
    Zitat aus Wikipedia: "Allen indirekten Systemen ist gemein, dass bei einer Anpassung des Luftdruckes bzw. der Montage neuer oder anderer Reifen ein Reset durch den Fahrer durchgeführt werden muss. Das System lernt dann das aktuelle Systemverhalten als Referenz. Lernen bedeutet dabei, dass das System während der ersten Phase nach Reset die Raddrehzahlen und Frequenzen beobachtet und die auftretenden Werte speichert. Im weiteren Fahrbetrieb werden dann die auftretenden Werte mit den gelernten Werten verglichen. Sobald eine bestimmte Veränderung auftritt, wird der Fahrer gewarnt. Somit werden bei beiden Effekten (Abrollumfang, Frequenzeffekt) relative Änderungen betrachtet – eine Anzeige des Drucks ist nicht möglich."


    Fazit: Wenn ein physikalischer Reset-Knopf oder einer im HMI vorhanden ist, sollte man solch einen Reset auch durchführen. Ich habe mehrere Jahre Sensorüberwachungssoftware im ESP entwickelt und weiß, dass da ESP mitunter sehr sensibel auf Drehzahlunterschiede reagieren kann. Die zuvor gelernten Korrekturfaktoren von euren Sommerreifen sind z.B. 3,5%. Ihr zieht die Winterreifen drauf und habt einen anderen Abrollumfang und die Korrekturfaktoren würden mit den neuen Reifen möglicherweise in die andere Richtung, sagen wir -4% laufen. Somit hätten wir anfänglich 7,5% Unterschied zum Abrollumfang im Vergleich zu den alten Reifen und kann als Schlupf angesehen werden, auf den geregelt ist. Nach 1000km sind die Koorekturfaktoren dann auf -4% angelernt und es existiert kein "visueller" Schlupf mehr. Es ist schwierig für mich, die Logiken zu beschreiben ohne Fachbegriffe oder Insiderwissen zu verwenden.


    Da ich noch keinen ND habe, kann ich nicht aus der Praxis, sondern nur aus der Theorie erzählen.

    Die indirekt messenden, über die Radsensoren, haben meistens einen Rückstellknopf. Über die Sensibilität der beiden Systeme kann ich nichts sagen. Jedes hat seine Vor-, und Nachteile. Die Erkennung über die ABS-Sensoren muss zwischen Radschlupf, Druckverlust umd Fehlern unterscheiden können. Diese Systeme warnen wirklich erst bei deutlichen Druckverlusten. Verbaute Drucksensoren in den Rädern können bei den direkt-messenden hingegen zwei Stellen nach dem Komma genau messen und überwachen.

    Danke für die Erklärung. Wie arbeitet das System mit dem RDKS ohne Knopf zusammen?

    Sorry, ich weiß noch nicht wie ich zitieren kann, zumindest auf meinem mobilen Endgerät (vielleicht klappt's auch).


    Ohne separaten Knopf zum zurück setzen der Werte ist es nur ein Warnsystem für einen platten Reifen, welches von der NHTSA in Amerika für alle Neufahrzeuge vorgeschrieben ist.

    Tach zusammen. Ich stelle mich demnächst noch im Wartebereich vor, sobald ich den vorraussichtlichen Liefertermin für meinen ND G184 kenne. Nur kurz: ich arbeite bei Bosch und habe 10 Jahre das ABS/ESP für Sportwagen mitentwickelt (Ferarri la Ferrari, Porsche 918 Spyder usw.), bin Instruktor bei Trackdays und Slalommeister in Niedersachen mit meinem MX5 NB.


    Bei den unerklärlichen Reglereingriffen tippe ich mit recht hoher Wahrscheinlichkeit auf Unterschiede in den Radgeschwindigkeiten. Beim Fahren werden Korrekturfaktoren gelernt, so das alle 4 Reifen bei konstanter Fahrt exakt gleiche Geschwindigkeiten liefern.
    Ihr tauscht nun die Räder und habt "neue" Radumfänge, die mit den "alten" Korrekturfaktoren korrigiert werden. Bei höheren Geschwindigkeiten ergibt sich durch Drehzahlunterschiede an den Rädern ein virtueller Schlupf, auf den geregelt wird (Ab ca. 3% bei Bosch-Systemen).


    Drückt doch nach einem Radwechsel auf den Knopf eures Reifendrucküberwachungssystems (TPMS) und die alten Korrekturfaktoren werden resetiert. Dann müsst ihr nur max. 300km fahren, bis die ölige Produktionsschicht der neuen Reifen abgefahrem ist. Danach könnt ihr wie gewohnt Spass haben, unter Berücksichtigung der labileren Reifenflanke und dem verringerten Latsch (Reifenaufstandsfläche).