Die Einwände sind durchaus berechtigt, gerade auch die mechanische Belastung an den Radmuttern ist nicht zu vernachlässigen.
Der Einwand ist noch sicherheitsrelevanter als der auf Kontaktkorrosion:
Ein M12 Bolzen mit 1.50er Steigung wie an unseren Rädern wird bei 8.8er Stahl mit 87Nm, bei 10,9er mit 143Nm und bei 12.9er Stahl mit 167Nm angezogen (trocken bei Reibungszahl 0.14), um die Streckgrenze zu erreichen. Annahme für diese Schraubfälle ist, dass der Innengewindepartner die stärkere Komponenten ist (Material & Anzahl Gewindegänge...), im Fehlerfall reißt eher der Bolzen, weil dies i.d.R. der günstigere Fall ist.
Das ganze gilt für eine Verschraubung in Stahl.
Für eine Verschraubung in gängige Aluminiumlegierungen bei gleicher Anzahl der effektiven Gewindegänge ist als Faustformel das Anzugsdrehmoment für 8.8er Stahlbolzen zu verwenden, die Spannungen im Werkstoff wären sonst zu hoch. Müssen wir z.B, mit den typischen 120Nm anziehen (der Wert ergibt sich u.a. aus der Belastbarkeit des Sitzes in der Felge und der nötigen Vorspannung, damit sich die Verschraubung nicht lockert), so ergibt sich offensichtlich ein Problem. Eher nicht praktikable Lösungen wären z.B. die Einschraubtiefe in der Alumutter gegenüber einer Stahlmutter zu vergrößern (der Bolzen ist aber das Limit) oder die Verschraubung mit geringerem Anzugsdrehmoment mit Schraubenkleber zu sichern.
Jetzt könnte ein erfahrener Maschbauer mal durchrechnen, welche Alulegierung, Materialstärken usw. es braucht, um eine gängige Stahlradmutter bei gleicher Gewindelänge durch Aluminium zu ersetzen, reicht das oft eingesetzte AW-7075/AlZnMgCu1,5 da aus?
Oft wird mit etwas wie "Flugzeugaluminium" geworben, was kein definierter Begriff ist. Das ist nur Marketing und kann Material für tragende Teile oder auch nur für Aschenbecher in einem Flugzeug sein.
Mir wäre das Thema zu heiß und den winzigen Nutzen nicht wert, reine Aluradmuttern zu verwenden, zumal die Quellen für die Teile oft nicht wirklich seriös wirken und im Fall der Fälle niemand für Schäden gerade stehen wird.
Ja, bei nicht im Winter gefahrenen Autos ist Kontaktkorrosion u.U. kein großes Thema, zumal die Verbindungen meist öfter gelöst werden, aber wie geschrieben ist das Thema keinesfalls nur hypothetisch,
Viele Grüße