Ich habe auch das Bedürfnis einer Meinungsäußerung:
Zunächst einmal finde ich es total wertvoll für ALLE in diesem Forum, dass es in unserem Kreis auch Leute (wie z.B. Sven) gibt, die "echte" Erfahrungen in Sachen Fahrdynamik mitbringen. Was meine ich mit "echte"? Ich meine damit, dass es Forenmitglieder gibt, die das ganze Thema nicht nur als "Keyboard Warrior" theoretisch betrachtet haben sondern in der Praxis leben (z.B. im Job) und die physikalischen Zusammenhänge hinter den Begriffen kennen.
Das Gegenbeispiel sind so Kirmesrennfahrer wie ich; ich kann dir auch ganz genau erklären, wann man wie auf welche Situation reagieren muss, wie man Unter- oder Übersteuern korrigiert und wo die Ideallinie ist. Leider meistens nur nachher, oder eben nur theoretisch. Denn alles Andere erfordert - die These stelle ich mal auf - schlicht ErFAHRung im eigentlichen Sinne. Damit will ich mich nicht zum schlechten Autofahrer erklären, ich bin halt nur einfach kein Profi. Und mir fällt kein Ei aus der Hose, wenn ich das unumwunden zugebe.
Alle Experten (in jedem Lebensbereich) haben dabei das Potenzial, auf den ein oder anderen etwas "oberlehrerhaft" zu wirken. Wenn ich als ambitionierter Heimwerker in einem Fliesenlegerforum poste, was ich doch mit meinen zwei Wochen ungelernter Pfusch-Erfahrung für abgefahrene Silikonnähte ziehen kann, würden die dortigen Experten mir vermutlich noch deutlich klarer zu verstehen geben, wie viel sie von meiner Klugscheißerei als Ahnungsloser halten. Mit der Metapher ist vielleicht das Spannungsfeld in diesem Forum etwas besser zu verstehen; Klar ist der MX5 ein Endverbraucherprodukt und jeder darf, kann und soll damit fahren. Ich kann aber durchaus verstehen, dass sich einem aus der (mir unbekannten) Experten-Perspektive die Nackenhaare aufstellen, wenn auf "Heimwerker-Niveau" Analysen zur Fahrsicherheit betrieben werden, die einer sachlichen Prüfung schlicht nicht standhalten.
Genauso kann ich nachvollziehen, dass man selbst stolz auf sein Auto und seine Fahrweise sein möchte und nicht ständig in einer "so-kann-man-das-aber-nicht-sagen"-Lawine begraben werden will. Für mich ist klar: Ich kann hier von einigen wirklich etwas lernen, das mache ich auch gern. Ich finde es aber schon bemerkenswert, wie schnell hier aus allen vielen Diskussionen "Glaubenskriege" entbrennen. Dabei scheint der Fokus einzig und allein darauf zu liegen, für die eigenen Meinung, die eigenen Entscheidungen oder die eigene Sicht der Dinge bestätigt zu werden - damit nimmt man sich viele Möglichkeiten, von der "Schwarmintelligenz" eines solchen Forums zu profitieren. Entspannung und Toleranz für andere Meinungen helfen da echt weiter; einem selbst, aber auch der "Gesamtkultur" des Forums.
Nach all dem OT hier meine subjektive Wahrnehmung als Laie: Ich finde den ND fahrdynamisch tatsächlich weniger anspruchsvoll als den 130i, den ich 2011-12 gefahren habe; der war wegen des M-Fahrwerks bockhart und hat (in meiner Wahrnehmung) weniger Rückschlüsse auf das Erreichen irgendwelcher Grenzen zugelassen. Irgendwann war (sehr digital) einfach Schluss und ein plötzlicher Abriss folgte. Das mag alles auch mit den Reifen, den Fahrwerkseinstellungen und der inzwischen größeren ErFAHRung meinerseits (da isse wieder) zusammenhängen, ist aber erstmal mein subjektiver Eindruck. Allerdings habe ich sonst ja auch nur Schund im aktuellen Fuhrpark und bin, wenn es dann mal mit irgendwelchen Leihwagen auf Dienstreise geht, schon beeindruckt wie easy sich mit aktuellen Fahrzeugen der Kompakt- und Mittelklasse Kurvengeschwindigkeiten erreichen lassen, bei denen man im ND schon nicht mehr entspannt wäre. Die objektiven Argumente von Sven zweifele ich nicht an, das ist für mich alles plausibel und sicher auch fahrdynamisch nachvollziehbar. Dafür braucht es dann aber vielleicht den Fliesenlegermeister und nicht den Handwerker...
BG, Christoph