Beiträge von Braunschweiger

    Es ist halt leider so, dass man bei der Reduktion der "Varianten" am leichtesten Geld einsparen kann. Aktuell bekommt man doch bei keinem (Massen-)Hersteller mehr ein "frei konfigurierbares" Auto, oder?
    Ende der 90er / Anfang der 2000er (als die Konfiguratoren im Netz aufkamen und ich als Auto-Kiddie mir gern welche zusammengestellt habe) konnte man beispielsweise bei BMW noch rote Autos mit grünen Sitzen und Wurzelholz konfigurieren. (Nicht, dass das Fehlen DIESER Möglichkeit einen großen Verlust darstellen würde...)


    Ende der 00er wurden dann auch da die "Lines" eingeführt, d.h. ganz am Anfang entscheiden und nur noch sehr begrenzte Optionen haben. Vorteil Hersteller: Deutlich vereinfachte Logistik und bessere Planbarkeit, sprich Kostenreduktion.
    Nachteil Kunde: Individuelle Lösungen nur noch im Aftermarket.
    Dafür aber vielleicht auch Vorteil Kunde: Mit etwas Glück steht das eigene "Traumfahrzeug" schon fix und fertig irgendwo rum und muss nicht erst noch gebaut werden.


    Wenn Träumen erlaubt ist: Ein G184 mit Recaros, Brembos und Sportpaket aber ohne den ganzen Assistenz-Firlefanz - das wäre doch ein schönes Sondermodell zum Thema Leichtbau! (die 8 Kilo Fett, die man gleich nach dem Kauf in die Hohlräume pusten muss, sollte man dann eben wieder draufrechnen... ;) )

    30 km/h, nass, Kurve, Vollgas, führt zu einem so heftigen Dreher, dass es schief gehen kann, obwohl ESP an ist. Ein Regeleingriff erfolgt nahezu immer. Die Frage ist, wann und wie stark. Die erlaubte Gierrate und der dazugehörige maximale Gierwinkel, der zugelassen wird, sind stark geschwindigkeitsabhängig.

    Sorry für OT, aber weil es gerade passt: Sven, Ist das tatsächlich alles Applikation oder schlicht der Physik geschuldet? Bei der von dir geschilderten Situation passiert doch (so verstehe ich das) Folgendes: (Sagen wir mal bei einem stark nach links eingeschlagenen Vorderrädern und kleinen Geschwindigkeiten, so eine "Abbiegesituation")


    1. Anforderung "Vollgas" wird durch Motorsteuergerät verstanden, akzeptiert und umgesetzt
    2. Durch LSD drehen beide Hinterräder abrupt durch
    3. Massiver und plötzlicher Haftungsabriss an der HA erfolgt (ohne, dass das Fahrzeug in die geplante Richtung wirklich Geschwindigkeit aufgebaut hätte)
    4. Erst jetzt: Eingreifen Regelsystem (reaktiv) wird gestartet
    5. (vermutlich gleichzeitig) Wegregeln Motormoment und Bremseingriff vorn rechts um das "Gegenmoment" zum Dreher aufzubauen


    Und hier liegt nach meinem Verständnis der Hund begraben: Das (rechte) Vorderrad, über das du das "Gegenmoment" zum Rutscher aufbauen müsstest, bewegt sich in der Situation ja kaum (relativ zur Fahrzeugbewegung) und hat dementsprechend weniger Einfluss auf die Gierrate des Fahrzeugs, oder? Egal wie massiv du hier einbremst, du wirst die Hinterachse nicht mehr "einfangen" können. Der kurze Radstand verstärkt den Effekt. So kann ich mir zumindest erklären, warum die Regeleingriffe bei höheren Geschwindigkeiten gefühlt "schneller" und "Strenger" zu sein scheinen - vielleicht sind hier einfach die Möglichkeiten größer, weil die schneller in "Zielrichtung" drehende VA mehr Gegenmoment übertragen kann?


    Auch kann ich mir durchaus vorstellen (aber das ist Glaskugelgucken, ich bin ja kein Applikateur), dass die "großen" Hersteller die Regelsysteme tiefer integrieren und das ESP z.B. bei voll eingeschlagenen Vorderrädern überhaupt kein "Vollgas" zulässt um solche Situationen "im Keim" zu ersticken. Weiß ich aber nicht. Wäre mit all den CAN-Bus-Daten natürlich umsetzbar (laufen die Scheibenwischer? Lenkwinkel? Waren ABS- oder ESP-Eingriffe auf den letzten 100m nötig?)


    Bin gespannt auf eure Meinungen!
    Christoph

    ...das ist wohl - wie so oft - Typsache. Darum ist mein Post ja auch gespickt mit Phrasen wie "Meine These", "Ich (also ich persönlich)" oder "Mein ganz individueller Rat". Ich habe nicht den Anspruch, die einzig wahre Wahrheit zu sprechen oder anderen Leuten erzählen zu wollen, was für sie die richtige Entscheidung oder Fahrzeugwahl ist - dieser Dogmatismus ist mir irgendwie zuwider.


    @BergischesLand74 Georg, du hast jetzt verschiedene Standpunkte gehört, die beide ihre Unterstützer finden - das ist doch super! Nun kannst du für dich selbst überlegen, zu welcher Fraktion du dich zählst und wie du in Zukunft deinen ND genießen willst. Mir persönlich ist das herzlich egal, ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß mit deinem neuen Spielzeug! :thumbup:


    BG, Christoph

    Ich sag's ja immer wieder:


    Manch einer hat halt das falsche Auto gekauft ;)

    Oder: manch einer hat sich mehrere genau richtige Autos gekauft: Eins zum Benutzen, eins als Spielzeug, vielleicht noch eins zum Reisen und keines als Ersatzreligion.. ;)
    Das finanzielle Argument lasse ich für mich mal nicht gelten, in meinem Fall reden wir beim Alltagsauto von einem C-Corsa mit einem Restwert von weit weniger als zwei ND-Felgen - der im Unterhalt für das ganze Jahr weniger Kostet, als die Saisonzulassung des Mazdas einspart.

    ...Dazu kommt: Es profitieren beide Seiten Autos davon! Nur wegen des MX5 freue ich mich ab und an sogar über den Dacia! ("Wahnsinn wie viel Platz der hat!" "Guck mal, ich bin damit gegen den Zaun/durch die Hecke/gegen den Anhänger gefahren und es interessiert mich überhaupt nicht!") - man stelle sich mal vor, ich hätte als einziges Auto diesen Karpatenlaster zur Verfügung. Ich müsste mir ja den Strick nehmen!


    Meine Vermutung: Dir wird es mit dem Prius auch so gehen, wenn der ND da ist: Du wirst volley zu einer dieser rollenden Hybrid-Verkehrsinseln werden und mit 80 über die Landstraße tuckern. Warum? Weil du dich so über die Ruhe und die Sparsamkeit freust, dass du immer eher noch mal 10 km/h weniger fährst und völlig entspannt von a nach b kommst. Eben weil beide Konzepte endlich mal das zeigen können, was sie viel besser können als das jeweils andere Auto.


    Also: Ein Hoch auf die Vielfalt! :thumbup:

    Meine These: Die Ein-Fahrzeug-Strategie ist Mist. Ich (also ich persönlich) bin von jedem Fahrzeug, dass ich lange ausschließlich gefahren habe irgendwann wahlweise gelangweilt oder genervt. Ich habe es mit einem 130i als "Generalist" versucht, geiles Auto. Aber auf lange Sicht zum Transportieren zu klein, für den Alltag (enge Parkhäuser und so) zu schade, für Urlaubstouren zu versoffen - irgendwas war immer. Der MX5 hat noch viel mehr Potenzial, weil das Konzept noch viel "spitzer" ist. Ich wäre ungern auf ihn beschränkt, das würde ihm nicht gerecht. (Dann würde er mich binnen weniger Wochen mit Geräuschkulisse, Platzverhältnissen, Ein- und Aussteigen und dem Gezicke auf nasser Fahrbahn nur noch nerven - das kann aber auch mein persönliches Problem sein.)


    Mein ganz individueller Rat: Du hast mit dem Prius eine perfekte, langweilige, zuverlässige, vollkommen emotionslose Büchse für den Alltag. Behalte den. Mit dem Kontrast wird der MX5 noch viel schöner, weil du ihn immer wieder "neu" erleben kannst! Wenn ich eine Woche mit unseren Ranzbimmeln (vollkommen durchgerockter C-Corsa und Dacia Lodgy als Familien-Benutzfahrzeug) verbringe und wieder in den ND steige, ist das Grinsen immer wieder da - und größer, als wenn ich ihn zur Alltagskarre degradiert hätte...


    BG aus Niedersachsen!
    Christoph