Das ganze Thema ging so ungefähr 2017 los. In einer "Nacht- und Nebelaktion" wurde von einer handvoll Bundestagsabgeordnete beschlossen, dass "reine" UKW-Radios nicht mehr verkauft werden dürfen.
Eine Ausnahme blieben Geräte ohne "Display", also eher "klassische" Rundfunkempfänger oder einige High-End-Geräte im 5-stelligem Preissegment.
Richtig chaotisch wurde es dann ab 2018, als Vodafone anfing, UKW aus dem Kabelnetz zu nehmen. Natürlich mit Zustimmung der Regulierungsbehörden. "Über Nacht" wurden somit Millionen von gut funktionierenden UKW-Radiogeräten zu Elektronikschrott. Denn nur die Wenigsten waren in der Lage, eine UKW-Antenne auf's Dach zu montieren. Und DAB+ war für viele Nutzer irgendwas außerirdisches.
Bis heute kann übrigens DAB+ nicht im Kabelnetz empfangen werden. Mir ist so, dass es irgendwo mal zu Testzwecken versucht wurde, ob's noch gemacht wird...??? Wer zu Hause Digitalradio über's Kabelnetz hören will, muss auf DVB-C (Radio) ausweichen. Hand auf's Herz, wieviel Geräte kennt ihr da? Es gibt eine handvoll Geräte für diesen Zweck, die aber fast immer die gleiche Basis haben.
Verschärft wurde das alles noch, als es dann ungefähr 2020 hieß, dass Radiogeräte auch über Digitalempfang verfügen müssen. Das ist das, worauf wahrscheinlich hier der TE anspricht.
Das allerdings Neuwagen überhaupt mit Autoradio ausgestattet werden müssen, wäre mir neu. Aber wo gibt's schon Neuwagen ohne Radio?
Seit 2022 gilt sogar eine "digitale Updatepflicht", die aber insgesamt etwas "schwammig" ist.
UKW-Abschaltung: Ich werde das biologisch wohl nicht erleben. Und das UKW-veraltet ist, darüber könnte man diskutieren. Fakt ist aber, dass UKW ein weltweit funktionierender Standard ist, der auch unter schwierigen Bedingungen funktioniert.
Hier legt nämlich Fluch und Segen beim Digitalradio ganz eng zusammen. Zwar gibt's - zumindest theoretisch - eine gute Tonqualität, aber nur, wenn der Empfang gut ist. Bei schlechtem Empfang gibt's gar nix. Also entweder sehr gut - oder nichts. UKW funktioniert innerhalb der physikalischen Reichweite nahezu immer. Wenn das Signal schwach ist, gibt's zwar Einbußen in der Tonqualität, es rauscht, es zwitschert... aber man kann immer noch Informationen bekommen. Gerade in Katastrophenfällen ein ganz wichtiger Faktor.
Nicht grundlos gibt's Radios mit Kurbelbetrieb und AM/FM
Bleibt dieses Marketinggeschwafel in Sachen "bessere Tonqualität". In den meisten Fällen spielen die Sendeanstalten Tonkonserven im MP3-Format. Die meisten Sender nutzen nutzen drei Sendetechniken (Internetradio, DAB+, UKW), dabei werden die Programme sowieso nur "durchgeschaltet". Und wenn ich so den üblichen Radio-Einheitsbrei höre, ist wohl Komprimierung immer noch ein Thema.
FM-Soundprocessing – Wikipedia
Was haben wir also: Mittlerweile drei Sendeverfahren, was bedeutet, dass die Geräte ebenfalls über drei Empfangsmöglichkeiten verfügen. In der Folge wird die Bedienung immer komplexer, der technische Aufwand immer größer. Im Gegenzug wird die inhaltliche Radioqualität immer besch....ner.