Vor einigen Jahren bereits saß ich bei einem Autohändler in einem MX5 ND. Ich passte rein, aber eng war es doch und meine damalige Freundin auch nicht wirklich von dem Auto angetan. Der geplante Urlaub konnte auch nicht mit einem Miet-Mixxer unternommen werden, da ein Land auf der Liste stand in das uns kein Verleiher fahren lies.
2018: Die Freundin ist nicht mehr die meinige, der Drang nach einem MX5 noch immer groß, und der (auch gewechselte) Arbeitgeber antwortet auf meine Anfrage nach Mietwagen für eine Dienstreise nach Italien: "solangs nicht teurer ist als das Flugzeugticket". 600€ (+Nebenkosten) sollte kein Problem sein, notfalls wird dazugeschossen. Also: Sixt gecheckt, MX5 steht auf der Liste für 300€/Woche (inkl. Versicherung) und: ein bisschen gefreut, aber noch nicht zu sehr, denn: "oder vergleichbar". Hatte schonmal eine 5tägige Urlaubstour mit einem Sprinter in Hoch- und Langversion statt einem Familienvan. Aber was könnte Sixt vergleichbares zu einem MX5 haben? Fiat 124 wäre ja noch hinnehmbar, aber was tun wenn sie mir stattdessen ein.. VW Beetle Cabrio oder etwas ähnlich unvergleichbares anbieten würden? Ist das schlimme am MX5 nicht die Alternativlosigkeit?
Der Tag kam, der freundliche Sixt Mann fragt mich:
"Und es soll ein MX5 werden?"
"Ja, wenn ihr den habt, bitte"
"Natürlich".
Also... erstmal warten bis sie den nochmal gereinigt haben und plötzlich stand da ein Matrixgrauer ND mit rotem Dach. Also auch noch ein Sakura, nicht schlecht. Der Wagen hatte noch kaum Kilometer auf der Uhr (~2000km wenn ich mich Recht erinnere) und die Eingabe des Zielorts wirft erstmal "keine Route" aus weil der Vorgänger Autobahnen aus der Navigation rausgenommen hat aber da es schon Nachmittag war und der Weg zum Zielort weit wurde es eine Autobahntour. Und damit leider nichts besonderes, da Autobahn und der MX5 sind... eher unangenehm. Zumindest auf einer vollen, engen Brennerautobahn mit Regenschauern zwischendurch. Und auch danach fühlte ich eher Erschöpfung und Zeitdruck als Freude. (Spät) Abends angekommen, erstmal den MX5 auf einem überwachten Parkplatz abgestellt und 2 Tage Workshop hinter mich gebracht.
Und dann ging es Abends weiter, ein bisschen Richtung Meer, in eine eher bergige Gegend mit nicht viel. Der Autobahn Teil war wieder nichts besonderes, aber plötzlich hörte die Autobahn auf und es gingen Bergstraßen los. Gut in Schuß gehaltene Bergstraßen, die wie für den kleinen gemacht waren. Endlich. Kurve um Kurve, das mitlenkende Licht visiert die Strecke an und das Auto wirft sich hinein. Dachte ich zumindest bis mich eine Alfa-Romeo Giulietta überholt. Sagte ich bereits, dass Italiener wie bekloppte Fahren? So langsam war ich wirklich nicht dran, aber doch Müde und noch nicht Erfahren mit dem Auto. Soll er mich also ruhig überholen.
Dann gab es noch 2 wunderschöne Tage mit Sonnenschein, Passstraßen, ein paar Spaziergängen und Stadtbesichtigungen zur Auflockerung, und viel Spaß. Ich glaube die Gegend hatte ich wirklich super für den Kleinen getroffen, wie für ihn gemacht (fanden Motorradfahrer auch, weswegen auf dem einen Pass auch ein Motorradtreffen gerade aufgebaut wurde).
MX5 in Italien.jpg
Am 3. Tag dann wieder eine Rückfahrt, teilweise Landstraße, teilweise Autobahn. Und wieder war die Autobahn nichts besonderes (und wieder hat es Regenschauer gegeben), und vor allem auf der deutschen Seite mit etwas schnellerem Tempo (130-140km/h) habe ich es als sehr laut empfunden, mit und ohne Verdeck.
Aber gut, nach >1800km will der Kleine auch wieder zurückgegeben werden (und ich war nach so viel Autofahrt jeden Tag auch ein wenig erschöpft, also hielt sich meine Trauer erstmals in Grenzen). Was soll dabei auch für ein Problem auftreten, richtig? Eigentlich keines. Und auch tatsächlich keines. Bis ich mich wieder in meinen Kombi gesetzt habe: BAM. Auf den Fahrersitz aufgeknallt, der ist ja plötzlich so hoch. Und Aufrecht. Auto angelassen, losgefahren. Na toll: Die Woche in der Sonne hat das Auto ruiniert. Alles in der Hitze geschmolzen. Pedalerie, Lenkung, Schaltung, Federung: Alles ist jetzt ein weiches gematsche. Der fährt sich wie eine Luxusversion der Sprinters damals, weich, gefühllos, leise, langweilig. Todlangweilig. Und wieso schau ich plötzlich von oben herab auf die Straße, und nicht nach vorne? Ich mochte mein Auto eigentlich davor, bequem, leise, ausreichend motorisiert. Aber jetzt, weg ist die Liebe.
Ich muss meinem Kombi also jetzt beibringen, das ich ein neues Auto kennengelernt habe. Und, dass das Neue einen Platz in meinem Herzen eingenommen hat, obwohl der Kombi all die Jahre so gut zu mir war und absolut alles Richtig gemacht hat. Und damals war das Gewicht auch kein Problem für mich, aber die Prioritäten ändern sich nun mal. Der Hüftspeck ruiniert quasi den Spaß. Wegen der Kinder (=Baumarkt, sperrige Gegenstände, Skifahren. Habe keine Kinder.) werde ich auch weiterhin mit meinem Kombi zusammenwohnen, aber ich glaube auch, das es nur eine Frage der Zeit ist bis der Neue bei mir einzieht. Hoffe ich zumindest sehr stark.