Ich komme auf Langstrecken regelmäßig auf Durchschnittsgeschwindigkeiten (!) von 150 bis 160 km/h, ohne dabei alle lokalen Geschwindigkeitsbegrenzungen gänzlich zu ignorieren. Auf solche Durchschnitte komme ich aber nur, wenn ich weite Teile der Strecke auch mit über 200 km/h fahre. Bei einem zulässigen Maximum von 130 km/h, würde mein Durchschnitt wohl eher bei 100 km/h liegen.
150 km/h oder 100 km/h im Schnitt machen dann real eben doch einen Unterschied, nicht nur beim Spritverbrauch, sondern auch bei der Ankunftszeit.
Bei 450 km München - Nordhessen über A9 und A7 komme ich bei halbwegs freier Bahn (tagsüber) mit 3 h aus. Es können aber auch mal 5 werden. Diese 1,5-2 Stunden Zeitersparnis sind mir beruflich den Mehrverbrauch wert.
400 km München - Frankfurt über A8&A67 bzw. A8&A7&A3 gehen durch die Anteile, die unbegrenzt sind in unter 3 Stunden. Mit einem generellen Tempolimit ginge das nicht mehr.
Zwar wohne ich mittlerweile in Österreich, aber ich war vorher immer sehr viel auf deutschen Autobahnen unterwegs. Durchschnittsgeschwindigkeiten, wie die von dir genannten sind meiner Erfahrung nach möglich, aber als Regelfall kann ich das kaum stehen lassen. Dafür muss die Bahn schon ziemlich frei sein. In dem Fall schafft man aber auch problemlos längere Etappen mit konstant 130. Wieso sollte der Schnitt dabei auf 100 fallen? Damit ein Schnitt von 100 km/h rauskommt, müsstest du ebenso lange 70 fahren, wie 130. Oder dreimal so lange 90, wie 130. Warum sollte man das tun, wenn die Straße relativ frei ist?
Nein, bei ruhiger Verkehrslage und einem selbst gewählten Limit von 130 schaffst du einen Schnitt, der nicht so weit unter 130 liegt. Somit beträgt der Zeitverlust ggü einem Durchschnitt von 150 - um bei deinem Beispiel "München - Nordhessen" zu bleiben - eher eine halbe Stunde. Fährst du dann noch bis nach Hamburg, wird der Zeitverlust im Verhältnis sogar noch geringer, weil du dir wahrscheinlich einen Tankstopp sparst. Der Verbrauchsvorteil von konstant 130 ggü volles Rohr ist nämlich eklatant!
Und paradoxer Weise kann die Durchschnittsgeschwindigkeit mit einem sinnvoll geregelten Tempolimit sogar höher sein, als bei freier Fahrt. Der Verkehr fließt dann nämlich gleichmäßiger. Gerade die großen Geschwindigkeitsschwankungen bei lebhaftem Verkehrsaufkommen und fehlendem Tempolimit produzieren den sogenannten Ziehharmonika-Effekt, der zu Verkehrsstockungen und Staus führen kann, weil der Hintermann meist einen Tick stärker abbremst, als eigentlich nötig gewesen wäre.