Domstreben

  • Verständlich und Danke. Ich war früher im Motorsport mit einem Freund unterwegs. Wir haben damals auf Basis Opel Kadett GTE (1000èr Serie) Domstreben vorn und hinten in Verbindung

    mit gelben Sachs verbaut. Nach 2 WP`s konnte man im Dach leichte Wellen vernehmen, da die Kräfte ja irgendwo abgebaut werden mussten. Das ganze war nach einer Saison im Rallye

    Einsatz so weit, das Schweißnähte aufbrachen, spätestens nach der zweiten Saison ein Neuaufbau auf Rohkarosse von Nöten war.

    Persönlich schob ich das damals auf die knallharten Stoßdämpfer und den harten Rallye Einsatz. Das mag heute natürlich anders sein. Die Technik hat sich verändert sowie das Material im

    normalen Straßenbetrieb nicht dermaßen gefordert ist wie im Rennsport.

    Bestes Beispiel, aus meiner sicht, sind die alten Käfer Cabrios. Wenn man damit über Kopfsteinpflaster fährt arbeitet das Heck gegen den Vorderwagen.


    Sicherlich ist bei hochmotorisierten Fahgrzeugen wie AMG, Brabus oder auch Audi RS serienmäßig mit Domstreben versehen, aber da werkeln i.d.R. weit über 400 PS unter der Haube.

    Das sind aus meiner Sicht ganz andere Kräfte die auf das Fahrzeug einwirken als beim MX der maximal mit 185 PS unterwegs ist. Wie geschrieben, beim harten Rennspoirt Einsatz mag

    das Vorteile bringen....aber im normalen Straßeneinsatz bin ich davon, außer Mehrgewicht nicht so überzeugt. Aber wie geschrieben, meine Meinung...muss ja niemand teilen.

  • ... und wenn die erste Aussage (Schädlichkeit von Domstreben) widerlegt ist, schwenkt man fluchs auf eine andere um (mangelnde Nützlichkeit). Auch kein unübliches Muster, aber man schüttelt den Kopf.


    Der letzte, der es hier in Bezug auf genau dieses Thema immer besser wusste, ohne es selbst ausprobiert zu haben, hat sich übrigens irgendwann abgemeldet. Hoffentlich nicht (nur) deswegen. Das muss aber nun wirklich nicht sein.


    Deshalb lohnt es sich nicht, online über solche Dinge zu ausgiebig zu streiten. Ich beanspruche für mich auch nicht mehr, als nur meine Meinung zu sagen. Das darf jeder. Natürlich auch dann, wenn es nicht die Mehrheitsmeinung ist. 🍻

  • Kasselaener


    Kommt auf das Fahrprofil und die Strecken an. Wenn du mal an einer unserer Touren ( beetyii und ich ) teilnimmst, wird sich dein Auto massiv bewegen. Wir können das immer schön an unserem Vordermann sehen, wie das Fahrzeug arbeitet. Da geht es mit Speed über Huckel, durch Senken und das auch in Kurven an der Haftgrenze der Reifen. Da hast du alle Kräfte in allen Richtungen dabei. Und hier spürt man halt, dass das Ganze sehr kontrolliert geht, das Fahrwerk seinen Job richtig machen kann. Wenn man nur gemütlich durch die Gegend rollt, kannst du auf Streben verzichten. Allerdings sei nicht verschwiegen, dass insbesondere die hintere Domstrebe den Übergangsbereich am Limit etwas spitzer macht und man in manchen Situationen (schlechter Straßenbelag) minimal Grip an der HA verliert.

  • Das muss ja jeder für sich selber entscheiden, was ihm wichtig ist und was er umsetzen möchte.

    Ich finde die Ruhe und Präzision, die die Streben ins Auto bringen sehr positiv, geradezu notwendig, damit das Sportfahrwerk auch das tut, was es soll.

    Oder anders herum, wenn ich glaube die Streben nicht zu brauchen, dann brauche ich wahrscheinlich auch kein Sportfahrwerk und dann lasse ich das Auto einfach im Serientrim.


    Was sich mir aber überhaupt nicht erschließt, ist der hergestellte Zusammenhang mit der Motorleistung? Die hat mit der Vertikal- und Querdynamik überhaupt nichts zu tun und ist für diese Diskussion völlig irrelevant.


    P.S.: Die Opel-Fahrzeuge aus den 70-80er Jahren waren übrigens klassische Beispiele für sehr weiche Karosserien. Wenn ich meinen damaligen Vectra auf unebenem Gelände geparkt hatte, dann haben die Türen teilweise nicht mehr geöffnet oder geschlossen. Wenn ich diese Fahrzeuge stark versteife, dann greife ich massiv ein und das kann natürlich Nachteile haben und zu deutlich höheren Belastungen an Stellen führen, die dafür nicht vorgesehen sind.

    Ich gehe auch davon aus, dass die Streben im ND, insbesondere in Verbindung mit einem harten Fahrwerk, die Lebensdauer der Karosserie reduzieren. Das aber hoffentlich nur in einem so geringen Mass, dass wir das in der Praxis nicht erleben werden.

  • Beim Umbau meines KW V3 von 40 N Feder vorne auf die 60N Feder vorne und nach gemeinsamer Probefahrt, entsprechender Fahrwerkseinstellungsanpassung und erneuter Probefahrt habe ich auch nachgefragt, ob es da jetzt sinnvoll wäre eine Domstrebe nachzurüsten.

    Sah der Fahrwerksspezialist bei dieser Federhärte, meiner noch moderaten Dämpfereinstellung und diesem Fahrzeug (ND RF) nicht als notwendig an. Bei einer 100 N Feder vorne würde er sich das dann schon eher überlegen.

    Sicher macht es auch nochmal einen Unterschied ob das Fahrzeug auf der Straße bewegt wird oder bei einer Rallye über Stock und Stein. Das würde ich mir aber schon wegen der Höhe (Tiefe?) der Ölwanne nicht trauen... ;)

    MX 5-RF Sports-Line Matrixgrau Nappa KW V3 Custom ;)

  • Ich verstehe solche Aussagen überhaupt nicht. Die lokalen Steifigkeiten und die Karosseriesteifigkeiten eines Cabrios sind immer mies. Jede Form der Versteifung hilft da. Aber klar, es hilft umso mehr, je steifer das Fahrwerk ist.

    Den Einfluss guter Streben fahre ich aber auch im Serientrim schon subjektiv raus.

    Im Bereich der hier genannten Sportfahrwerke mit Federsteifigkeiten von 60-70 N/mm merkt man das dann schon richtig, im Zittern, in der Lenkpräzision und sogar in der Radkontrolle.


    Das sind eher so „Fachleute“, die zwar keine persönliche Erfahrung haben, aber zu allem eine Meinung, bei denen ich sehr skeptisch bin.

    Was war denn das für ein Fahrwerksspezialist? In der Auslegung und Entwicklung, oder im Einbau? Wahrscheinlich letzteres?

  • @Duke

    Danke fürs Angebot, aber ich fahre nicht mehr auf Rennstrecken. Ich bevorzuge Strecken wie z.b. Thüringer Wald, Sächsische Schweiz ect. die landschaftlich was hergeben. Dazu brauche ich meine Lizenz beruflich und hab keine Lust auf Stress mit den Cops.


    Svanniversary

    Frage an Dich, warum baut man dann bei den hochmotorisierten Fahrzeugen dann Streben ein und bei der "normalen" Klasse nicht ?

    Diesen Text habe ich einem anderen Forum entnommen, da es eigentlich für mich schlüssig erklärt. Du machst das beruflich, deswegen interessiert mich Deine Meinung.

    Natürlich kommt es für mich, laienhaft ausgedrückt... für den ambitionierten Fahrer der öfters auf die Rennstrecke geht ok, für den "normalo" wie mich als Beispiel, rausgeworfenes Geld. Nur deswegen habe ich gefragt.

    Natürlich weis ich, das hier in den Foren massenhaft Fachleute unterwegs, die alles besser können und auch Wissen.

    Gerade deswegen und weil ich weis was du beruflich machst, hat mich deine Meinung dazu interessiert.

  • Na dann mach' mal und ignoriere weiter. Ich bewundere die Geduld vom Sven. Inzwischen fahren Rolf und ich auf landschaftlich langweiligen Strecken in der Eifel, in den Vogesen, im Schwarzwald und in den Alpen.

  • Ich hatte mit den unzulänglichen Problemen des ST-X Fahrwerks an meinem Spider zu kämpfen , hier mit dem "losen" Heck. Das wurde gefühlt besser, nachdem ich eine Heckstrebe im Kofferraum verbaut habe. Ich erklärte mir das dann damit, das jetzt bei dem Fahrwerk harten Fahrwerk keine Dämpfung von der Karosse (suboptimal), sondern vom Dämpfer übernommen wurde... dessen Kernkompetenz das im Gegensatz zur Karosse ist....


    Mit den Streben (Vo/hi/unten) fühlt sich das Auto zudem jetzt haptisch wertiger an. Besseres Einlenkverhalten incl.


    Aber das Beispiel mit dem Kadett ist schon heftig.........

    Ich bin mal in einem offenen 997 mitgefahren, und beim überqueren von Gullydeckeln konnte man sehen, wie die Türspalten sich verringerten....... soviel zur Karosseriesteifigkeit von Roadstern

    LG


    B.


    Fiat 124 Spider / Alfa Romeo 159ti SW / +3 italienische Mopeten :thumbsup:

    You can't be a true Petrolhead until you've owned an AlfaRomeo.... J.C.


  • Svanniversary

    Frage an Dich, warum baut man dann bei den hochmotorisierten Fahrzeugen dann Streben ein und bei der "normalen" Klasse nicht ?

    Primär aufgrund der Kosten und des Mehrgewichtes (CO2) werden die Streben nicht in 100 % der Fahrzeuge eingebaut. Dazu kommt, dass die Sportderivate härtere Fahrwerke haben und daher auch mehr von den Streben profitieren.


    Im Grunde muss das Alltagsauto „so gut wie nötig“ sein und das Topmodell ist „so gut wie möglich“. Die Alltagsauto würden aber genauso von den Streben profitieren.


    Einen anderen Grund gibt es auch noch. Prinzipiell gibt es Zielsteifigkeiten bei der Karosserieentwicklung und die versucht man natürlich ohne Sekundärmaßnahmen (z.B. Streben) zu erreichen. Das Schwingverhalten selber ist dann abhängig von Steifigkeit und Masse.

    Kleine Autos haben kleine Motoren, also weniger Masse. Bei den großen Krachern sind dann größere und schwerere Motoren verbaut und damit auch mehr Masse, so dass ich die Steifigkeit nachziehen muss, z.B. durch Streben, wenn ich im Topmodell nicht schlechter als im Alltagsmodell sein möchte.


    Der ND ist für ein Cabrio auch schon sehr gut, aber ein paar kleinen Maßnahmen geht es auch noch besser.


    Und auf der anderen Seite, wenn man selber gegen Zittern und Vibrationen unempfindlich ist, keinen Wert auf das letzte bisschen Sportlichkeit und Anlenkverhalten legt, dann sind die Streben optional und maximal „nice to have“.

    Das ist eher so das i-Tüpfelchen für den empfindlichen oder anspruchsvollen Fahrer.

    Da schließt sich dann auch der Kreis, da Fahrer der sportlichen Topmodelle, die mehr Geld investiert haben, in der Regel auch anspruchsvoller sind, als die Käufer des Basismodells.