Hosenträgergurte

  • Das ist mal eine interessante Frage...Bei meinem Unfall Baum-vs-Auto hatten die pyrotechnischen Gurtstraffer mit den Airbags ausgelöst. Damit war ein Sekundäraufprall gar nicht mehr gegeben und ich hatte nichtmal die sog. Gurtmarken am Oberkörper. Der Airbag hat mir die Brille von der Nase gefegt und mir den Kopf ziemlich an die Kopfstütze gedrückt. Kein HWS-Trauma, lediglich eine leichte Prellung oben an der Nase, wo die Brille saß....

    Den "Sekundäraufprall" hast du immer. Du bist ja (ich darf das mal so sagen) eine träge Masse und hast in dem Moment, in dem deine Stoßstange schon den Baum umarmt, noch die volle Geschwindigkeit drauf. Das Weg-Zeit-Diagramm des Autos sieht also anders aus als das deines Körpers. (Das Auto verzögert ab dem Einschlag in den Baum, du verzögerst, sobald dein Körper im Gurt hängt; also erst, wenn die Gurtlose, die Dämpfung deiner Kleidung und weitere Faktoren "aufgebraucht" sind.)


    Rein physikalisch zielen alle Maßnahmen im Insassenschutz darauf ab, diese Weg-Zeit-Diagramme so weit wie möglich übereinander zu legen, damit die auftretende Verzögerung so gering wie möglich wird und die Körper der Insassen möglichst lang und möglichst weich verzögert werden. (Soweit logisch: wenn du "später" anfängst zu verzögern, musst du halt entsprechend "härter" abgebremst werden)


    An diesem Punkt erscheinen mir die "festen" Gurte durchaus sinnvoll: Dein Körper wird auf einer vergleichsweise großen Oberfläche gehalten (weniger punktuelle Belastung) und du beteiligst dich von Beginn an an der Verzögerung des Fahrzeugs. Ich kann mir vorstellen, dass das ab einer bestimmten Geschwindigkeit deine Überlebenschancen drastisch steigert, du aber in den "typischen" Crashgeschwindigkeiten mit der bewussten Begrenzung der Rückhaltekräfte (Gurtkraftbegrenzer) und Airbag "besser" fährst. Vielleicht gibt es hier ja diesbezügliches Expertenwissen...

    Besten Gruß,
    Christoph


    '17er 2.0 ST Sportline + SP in schwarz

    Einmal editiert, zuletzt von Braunschweiger ()

  • Einen 4punkt gurt hat nur Nachteile und verhindert bei lockerem Anlegen :/ was man unweigerlich aus Bequemlichkeit macht, nicht das Durchtauchen des Beckens.

    Gerade der Serien Dreipunktgurt mit seiner Automatik und dem Gurtstraffer ist da viel besser.

    Wenn schon dann ein 5 Punkt Gurt. Man muss aber die Einzelgurte knalle fest anziehen.


    Bisschen locker lassen, weil man doch mal etwas beweglicher sein will, ist gefährlich.

    Einmal editiert, zuletzt von FlyingV ()

  • Einen 4-Punkt Gurt würde ich mir nie ins Auto machen, da wie Flying V ausgeführt hat, die Gefahr des "Abtauchens" viel zu hoch ist.

    Ähnlich dem Foto von @FlyingV sah es bei meinem Ex-BMW auch aus, schon alleine wegen dem fehlendem Airbag, war dies auch die

    einzig vernünftige Lösung. Bei meinem Unfall auf der Nordschleife hatte ich ein paar Stauchungen, mehr nicht, die Gurte waren sehr

    fest angezogen.


    20170330_112902.JPG

  • RezeptFrei aus dem Nachbarforum hat Hosenträgergurte in seiner Spider eingebaut: https://www.124-spider-forum.de/forum/thread/1234-in-planung-hosenträgergurte/?pageNo=2


    Leider aber ohne TÜV wie es scheint.


    Eine weitere Alternative wurde hier auch schon angerissen, nennt sich autocontrol von Schroth: https://www.schroth.de/gurte/asm-autocontrol-ii.html


    Sind im Endeffekt wahrscheinlich mehr Schein als Sein, aber durch die Aufrollautomatik absolut alltagstauglich. Hatte ich vor Jahren mal in einem Auto und fand es echt genial. Man hat sich gefühlt wie ein Rennfahrer, aber kam trotzdem überall bequem dran :thumbsup: