Fragen über ABS und ESP, Systemverständnis und Einflüsse

  • So- Hartes Pedal Butter bei die Fische:


    Gestern reproduzierbar in Meppen auf dem Track!

    Lange Beschleunigungsphasen -> Hartes Pedal - Bremsung gefühlt nur auf der Hinterachse - erst nach kräftigem "übertreten" des Wiederstands ABS Regeleingriff und spürbar starke Bremswirking.


    Anderer ND - gleiche Bremsanlage - perfekt - keinerlei Probleme!


    BKV und Verrohrung incl. Ventile sind bereits getauscht - ebenso Beläge etc.


    Es gibt jetzt 2 Vermutungen:


    1. Bremssättel haben ein Problem- könnte man Tauschen...


    2. ABS Steuergerät defekt.

    Diese Vermutung wurde mir heute von einem Elise und Speedster Profi geäußert- er kennt das Problem haargenau und es war in Speedster und Elise Kreisen immer das ABS Steuergerät.

    Kann dies einfach eine Macke haben?

    Er würde das morgen gerne testen indem wir einfach das ABS mal deaktivieren - geht das? Würde das Sinn machen?

    Für mich klang das erst mal plausibel - ich finde im Sicherungskasten leider nur die beiden kombinierten Sicherungen für ABS und ESP - lässt sich das auch irgendwie getrennt deaktivieren?

  • Für mich klang das erst mal plausibel - ich finde im Sicherungskasten leider nur die beiden kombinierten Sicherungen für ABS und ESP - lässt sich das auch irgendwie getrennt deaktivieren?


    Nur zum Testen kannst du doch beides ausschalten.

    Ich hatte gedacht, dass das ABS Steuergerät bereits getauscht ist , denke auch, dass dies einen Versuch wert ist, bei einem Kumpel mit einer Elise war es der Fehler.

  • Seltsam, kannst du bitte näher beschreiben was du mit „übertreten des Widerstandes“ genau meinst?

    Hattest du kurzes hartes Pedal oder langes Pedal?

    Hast du auch mal probiert, so wie ich beschrieben hatte, die Bremse zu lösen und erneut rein zu treten, oder mal schnell und langsam einzubremsen ?


    Wenn du das ABS deaktivierst, kannst du nur testen ob die SW Dummheiten macht.
    Da aber jedes SG die gleiche SW drauf hat.
    Halte ich es für unwahrscheinlich, dass dir das weiterhelfen wird.
    Was anderes wäre es, wenn an der HW der Hydraulik etwas wäre. Das kannst aber nicht

    mit deaktivieren feststellen, da anscheinend ein Widerstand noch vor der ABS Regelung feststellbar ist.

    Bedeutet, auch mit deaktivierten ABS müsste das auftreten.

    Aber probieren kannst du das, ich kann dir nur nicht garantieren, ob durch dann fehlende Signale die Motorsteuerung in Notlauf geht, oder es der egal ist.
    Probieren kann man ja mal.


    Mal eine ganz verrückte Frage.

    Wurde beim Leitunstausch, BKV, Ventile, …( welche Ventile eigentlich)

    Die Verrohrung ( Zuordnung) richtig gemacht ?

    Wurde schon der HBZ getauscht ? Sind da die Zentralventile IO?

    Ich hatte auch mal in einem ABS Rückläufer zerschrederte HBZ Manschetten gefunden.



    Bitte halte uns auf dem Laufenden.

    3 Mal editiert, zuletzt von FlyingV ()

  • - Gefühlt nur hinten - wurde dazu passend das Heck nervös?

    - Übertreten im Sinne eines Kraftsprungs, also eines Widerstandes, oder im Sinne von mehr Pedalweg nach einer Widerstand (aka Kick-Down bei Automatikautos)?

    - Elise und Speedster haben völlig unterschiedliche ABS-Systeme und unterschiedlichste Fehlerbilder. Der v.a. beim Speedster mit seinem 3-Kanal-ABS auftretende "Ice-Mode" war kein Defekt, sondern eine sehr unglückliche Abstimmung. Einen solchen Mode hat auch das 4-Kanal-Kelsey-Hayes-ABS der ersten 7 Jahre ABS-Elise, jedoch nur geringst ausgeprägt. Bei beiden genügt ein kurzes Lösen der Bremse, um das ABS wieder anregeln zu lassen.

    Tatsächlich traten bei beiden Systemen vereinzelt Defekte der ABS-Elektronik auf. Das seit 2012 verbaute Bosch-ABS ist bislang unauffällig hinsichtlich Applikation und Ausfällen.

    - Welche Ventile meinst Du?


    Für mich klang das erst mal plausibel - ich finde im Sicherungskasten leider nur die beiden kombinierten Sicherungen für ABS und ESP - lässt sich das auch irgendwie getrennt deaktivieren?


    Nur zum Testen kannst du doch beides ausschalten.

    Ich hatte gedacht, dass das ABS Steuergerät bereits getauscht ist , denke auch, dass dies einen Versuch wert ist, bei einem Kumpel mit einer Elise war es der Fehler.

    Da der Bremseingriff für die Funktionen ABS und ESP im selben Modul hydraulisch ausgeführt werden und auf der selben Elektronik gerechnet werden, gibt es auch nur eine Sicherung.

  • bzgl. Ventile - es wurde vermutet, dass irgendein Rückschlagventil hängt in der verrohrung - daher wurde die verrohrung die einmal hinten im Motorraum quer geht getauscht.

    Szenario:

    Kurzes Hartes Pedal, Kaum Bremsleistung und nervöses Verhalten- kein eindrehen aber gefühlt Überlastung der Hintergrund Bremse

    - stärkerer Druck aufs Pedal führt erst mal zu keiner Steigerung der Bremsleistung.

    - noch stärkerer Druck, das Pedal wird wieder weicher und lässt sich weiter durchtreten- jetzt einsetzenden starke Brfmsleistung nur meistens direkt im ABS Regelbereich und nicht mehr gut dosierbar - der Fehler scheint aber schlimmer zu werden, weil ich dieses Jahr heute auf dem Bilster Berg deutlich früher Bremsen muss obwohl die Reifen besser sein sollten...

  • bzgl. Ventile - es wurde vermutet, dass irgendein Rückschlagventil hängt in der verrohrung - daher wurde die verrohrung die einmal hinten im Motorraum quer geht getauscht.

    Szenario:

    Kurzes Hartes Pedal, Kaum Bremsleistung und nervöses Verhalten- kein eindrehen aber gefühlt Überlastung der Hintergrund Bremse

    - stärkerer Druck aufs Pedal führt erst mal zu keiner Steigerung der Bremsleistung.

    - noch stärkerer Druck, das Pedal wird wieder weicher und lässt sich weiter durchtreten- jetzt einsetzenden starke Brfmsleistung nur meistens direkt im ABS Regelbereich und nicht mehr gut dosierbar - der Fehler scheint aber schlimmer zu werden, weil ich dieses Jahr heute auf dem Bilster Berg deutlich früher Bremsen muss obwohl die Reifen besser sein sollten...

    Zwei Fragen:

    - Wie wurde in die Bremsung eingestiegen? Als klassischer Bremsschlag oder schnell und zugleich weich, um den Wagen vorn eintauchen zu lassen?

    - Hast Du in den jeweiligen Momemten kurz vollständig gelupft und wieder neu gebremst und kannst berichten, was beim zweiten Versuch passierte?

  • Aus gegebenem Anlass , hier an dieser Stelle ein kleiner Ausflug in die Welt des Aquaplanings, und was das ABS dazu sagt.

    Situation:

    Normalerweise schwimmt die VA vor der HA bei Aquaplaning auf den Wasserfilm auf.
    Auch bei kopflastigen Fronttrieblern.
    Das liegt daran dass die VA zuerst Kontakt mit dem Wasserstand hat, die verdrängt das Wasser so, dass die HA in der Spur der VA trockener läuft.
    Vorrausgesetzt die Profiltiefen der Reifen sind tief genug.
    Bei Fronttrieblern nutzten sich die Vorderreifen schneller ab, do dass im Allgemeinen der unachtsamme Fahrer immer die besseren Reifen auf der Hinterhand hat.
    Beim Hecktriebler ist das schnell mal umgekehrt.
    Und da die Hinterachse für das Spurhalten zuständig ist, kann es dann auch mal ganz schnell passieren, dass die HA im Aquaplaning zuerst aufschwimmt.
    Oder man hat hinten wahnsinnig breite Reifen oder für Regen ungeeignete Reifen.


    Während beim VA Aquaplaning, eher das Auto stabil bleibt, jedoch Lenkung und (bei Fronttrieblern) Traktion verliert (bremsen wird auch nicht mehr gehen) , ist bei HA Aquaplaning ganz schnell der Brumkreisel am Werken.


    Was macht nun das ABS.
    Erstmal nichts, wenn nicht gebremst wird.


    Wenn man während Aquaplaning eine Vollbremsung macht, dann würde das ABS die VA hoffnungslos unterbremsen, da diese ja keinen hohen Reibwert sieht.
    Aber da haben sich Menschen wie ich was einfallen lassen.
    Denn Aquaplaning ruft ein gut zu erkennendes Verhalten der VA und HA aus , so dass dies ausgewertet und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.

    Die sind: VA blockiert, HA drucklos.
    In diesem Fall ist Stabilität und Verzögerung vorrangig vor Lenkbarkeit. Energiesbbau ist die Devise. Blockierende Räder haben die Eigenschaft nicht auf den Wasserfilm aufzuschwimmen. Damit können sie eine recht hohe Verzögerung aufbauen.
    Sie rutschen dann auch Weiter wenn der Fahrer in der Situation rumlenkt.
    Denn wenn in diesem Fall das Aquaplaning zu ende ist, würden drehende Vorderräder einen schlagartigen Ruchtungswechsel hervorrufen, so dass wieder die Karussellfahrt beginnt.

    Und die HA muss unbedingt führen und ein Ausbrechen verhindern.

    Was aber wenn die HA Aquaplaning bekommt? Wenns nur kurz Zuckt, geht vielleicht Gegenlenken , da aber meist kaum Gripp da ist verpufft das, oder es gibt eine Überreaktion. -Karusell…

    Kurzer Bremsschlag, das Auto stabilisiert.
    Und, wenns sowieso zu schnell geht, gleich Auf der Bremse bleiben. Über die Schleuderekennung blockieren dann alle 4 Räder. - Energieabbau vor dem Einschlag.


    Zusammenfassend:

    ABS kann mit Aquaplaning umgehen, Verzögerung und Stsbilität, hat Vorrang vor Lenkbarkeit.

    HA Aquaplaning ist unbedingt zu vermeiden,

    da hilft nur ausreichend Profil, Geeignete Reifen und angepasste Fahrweise.
    Wenns doch passiert ist man niemals darauf vorbereitet, es endet immer mit Karussell und viel Platzbedarf. Vollbremsung um Energie abzubauen, dann tuts weniger weh.
    Der Einschlag wird kommen.