Hallo,
ich bin neu in diesem Forum, wohne in Niederbayern und bin seit gestern endlich Besitzer eines gebrauchten MX-5 (Softtop, G184 Sports-Line ohne Sport-Paket, EZ 03.2019) Bevor ich mein Problem schildere, erstmal eine kurze Historie über meine bisherigen Fahrzeuge, damit ihr wisst, welches Fahrverhalten ich gewohnt bin und bevorzuge (Frage ist Fett markiert, wer sich nur dafür interessiert)
Grundsätzlich bin ich eher ein Cruiser, versuche aber ständig das Auto zu fühlen und eins mit dem Wagen zu werden. Kurven werden auch mal flotter genommen, allerdings nur bis zu einem gewissen Grad an Seitenneigung / G-Kräfte bzw. Haftung der Reifen (ein rein subjektiver Wert, den ich nie gemessen gabe). Dabei fixiere ich immer eine saubere Linie, möglichst ohne Lenkkorrektur an. Im Optimalfall komme ich in einen Flow, vergesse alles um mich rum und jede Kurve und Kreisverkehr wird zu einer gefühlten Rennstrecke ohne überhaupt extrem flott zu sein. Dabei passiert alles aus Instinkt und der Wagen macht genau das was ich will und die Reaktionen sind nachvollziehbar und schnell korrigierbar.
Hier muss hinzugefügt werden, dass mein erster Kontakt mit dem Thema Autofahren über Sim-Racing und GTR2 passiert ist (später dann auch Raceroom Racing Experience)
Mir ist das Fahrverhalten von Fahrzeugen mit Hinterradantrieb also grundsätzlich bereits bekannt, auch wenn ich das Feedback natürlich nur durch das Force-Feedback-Lenkrad und den Augen kenne.
In Realität habe ich bisher nur Frontangetriebene Fahrzeuge besessen (alle Standard-Fahrwerk):
- 2010er Mazda 3 (205/50 R17 Hankook S1 evo)
- 2017er Mazda 3 Limousine Facelift (also mit G-Vectoring-Control) (18 Zoll 215/45 R18 Michelin Pilot Sport 3)
- 2018er Mazda 6 Limousine (19 Zoll 225/45 R19 Michelin Pilot Sport 4)
Am besten hat mir der 2017er Mazda 3 gefallen. Fahrwerk war auf der Geraden nicht so poltrig wie der 2010er, gleichzeitig beim Einlenken sowie in Kurven weniger Kopflastig und auch etwas weniger Seitenneigung. Ich habe den Wagen als Recht ähnlich mit meinen Erfahrungen aus dem Sim-Racing empfunden und als recht ausbalanciert wahrgenommen. Erst bei härterem Fahren habe ich den Frontantrieb wirklich gemerkt, weil er über die Vorderachse geschoben hat.
Der Mazda 6 war mir dagegen zu brav, zu wenig Feedback und die subjektive Geschwindigkeit war immer deutlich geringer als beim Mazda 3.
Vor 2 Wochen hatte ich für 1 Woche einen MX-5 gemietet (Softtop, G184 Exclusive Line) und ich war von dem Wagen begeistert. Es hat sich ein sehr ähnliches Gefühl wie beim Mazda 3 eingestellt und ich kam sofort in den Flow. Sehr aussbalanciert, beim Einlenken und in Kurven immer ein wenig Seitenneigung, aber nicht zu viel und die G-Kräfte haben mich schön in die Sitzwange gepresst. Klar, kleiner und leichter aber trotzdem grundsätzlich ähnlich. Einziger Unterschied: Bei härterem Fahren hat sich das Heck bemerkbar gemacht
Nun zu meinem Problem: Ich habe mir jetzt also einen gebrauchten MX-5 von einem Mazda-Händler gekauft (und ich bin ihn nicht probegefahren). Dieser ist vorher 2000 KM von einem Renter gefahren, der mit dem Wagen etwas überfordert war und 2 Mal beim Parken jmd. reingefahren ist (weiterhin sagen mir die Felgen, dass er desöfteren Bordsteine geschrammt hat). Die Rechnungen über die Reparatur liegt mir vor und es wurden, mit Ausnahme von jeweils einer Felge, nur Karosserieteile repariert bzw. getauscht. Nun kommt aber die Krux: Der Wagen wurde beide Male zumindest Vermessen (den Kosten nach auch einestellt). Da ich bis heute nicht wusste, dass der MX-5 so empfindlich auf Fahrwerkseinstellungen reagiert, habe ich mir nichts dabei gedacht.
Mir ist dann auf der Heimfahrt sofort aufgefallen, dass das Fahrgefühl anderes ist und das hat sich dann heute beim Fahren meiner bekannten Strecken bestätigt. Bestes Beispiel: Ich fahre 100, es kommt eine Kurve (die man aber noch mit der Geschwindigkeit durchfahren kann) ich lenke nach Instinkt ein, Vorderachse macht das was ich will und dann fühle ich aber die Hinterachse und ich muss die Lenkung aufmachen, da ich sonst meine gewünschte Linie nicht halten kann. Dass Auto nimmt die Kurve also enger als ich wollte. In Kreisverkehre kann ich dasselbe beobachten und dabei muss ich die nichtmal flott fahren. Fühlt sich fast an, als wenn die Hinterachse auf Seife fahren würde. Der Bereich in dem ich ohne Korrektur fahren kann, ist echt klein und im Regen stelle ich mir das nicht so lustig vor. Momentan ist es ein ständiger Wechsel zwischen ich lenke zu wenig oder ich lenke zu viel (und dabei ist der Lenkeinschlag wirklich nicht groß)
Reifen sind die Standard-Potenza (genau wie beim Mietwagen), Reifendruck liegt bei 2.0 im kalten Zustand und alle 4 Reifen sind nach einer einstündigen Landstraßenfahrt auch warm. Die Oberflächen sind allerdings noch sehr glatt, gilt aber für alle 4.
Kennt jemand eine Werkstatt in Bayern, die die Vermessung meines MX-5 ernst nehmen würde und hat vielleicht auch jemand passende Werte für mich? Ich würde sagen, dass ich ein ausgeglichenes Fahrverhalten mit Tendenz zum Untersteuern bevorzuge (ich weiß, das beißt sich ein wenig mit Hecktriebler). Oder habt ihr noch andere Tipps für mich? Habe überlegt ein wenig mit dem Reifendruck zwischen Vorder- und Hinterachse zu spielen. Ich wiege übrigens 1/10 vom ganzen Auto und sitze ganz hinten. Verschiebe die Gewichtbalance also etwas nach hinten
Schonmal vielen Dank und ich freue mich schon auf rege Unterhaltungen mit euch auch außerhalb dem Thema Fahrwerk.