Vorgeschichte:
Als ich hier im März den neuen Begleiter für den MX-5 vorgestellt habe, erwähnte ich, dass sich ein (kurzfristiger) Autoüberschuss anbahnen könnte. Die Entscheidung für den Mustang fiel ja relativ spontan.
Da klar war, wann der Leasingvertrag für den i3 auslaufen wird, schauten wir uns schon im letzten Juli/August nach einem Nachfolger um. Erstmal sollte es was für den Übergang sein, bis wir uns endgültig entscheiden. Deshalb passte es ganz gut, dass Volvo zu dem Zeitpunkt mit "Care by Volvo (CbV) anfing. Kurz gefasst ein Abo, bei dem man alle drei Monate kündigen bzw. das Fahrzeug wechseln kann und nur den Sprit bezahlen muss. Da ich kein Fan von SUV bin und mir Kombis immer näher lagen, fiel die Wahl auf das "kleinste" Fahrzeug, das Volvo außerhalb der SUV-Palette anbieten: Den V60.
Beim Motor fiel die Wahl auf den T8. Also einen 303 PS Benziner, der die Vorderachse antreibt, in Kombination mit einem 87 PS Elektromotor für die Hinterachse. Zusammen also zurückhaltende 390 PS.
Nach viel Ärger mit CbV (weshalb ich das Angebot ehrlicherweise auch nicht empfehlen würde), konnten wir letzte Woche - nach über zehn Monaten Lieferzeit - endlich den V60 abholen:
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Eindruck:
Da der (ungefähr gleich große) Mustang für zwei Personen vollkommen reicht und auch IKEA, Altpapierentsorgung, Großeinkäufe und die Fahrt zum Wertstoffhof vorbildlich erfüllt, ist der Volvo über. Nicht, dass ich was gegen eine Garage mit mehr als zwei Autos hätte, aber dann würde den dritten Platz kein Volvo besetzen.
Trotzdem gehört er gerade noch zum Fuhrpark und ein paar Eindrücke wollen auch geschildert werden: Ohne Frage, es ist ein gutes Auto. Optisch einer der schönsten Kombis auf dem Markt und auch weiß Gott nicht langsam. Aber wenn man einen Mustang und einen MX-5 hat, wirkt er natürlich sehr nüchtern (Ja, eindeutig Luxusprobleme). Das Ding ist vollgestopft mit Technik und 95 % aller Funktionen werden über einen Touchscreen gesteuert. Selbst für mich könnten es gerne ein paar klassische Tasten mehr sein.
In dem ganzen Paket ist auch "Pilot Assist" enthalten. Wenn die Fahrbahnmarkierungen es zulassen, fährt der Wagen komplett selbstständig. Er lenkt, bremst, hält den Abstand und die Geschwindigkeit. Und das funktioniert zuverlässig - auch in Baustellen. Der Autobahnabschnitte Dreieck Bottrop - Kreuz Kaiserberg klappte ohne mein Zutun. Man merkt aber, dass die Gedanken abschweifen und die Konzentration nachlässt, weil man im wahrsten Sinne des Wortes nur Passagier ist. Auf längeren Etappen würde ich deshalb auf den Lenkassistent verzichten.
Der Plug-In-Antrieb erschließt sich mir bisher nur begrenzt. Mein Gedanke, auf der Autobahn den Verbrenner zu benutzen, die Batterie zu schonen und dann nach der Abfahrt elektrisch zu fahren, verträgt sich mit dem V60 jedenfalls nicht. Trotz Auswahl der Funktion "Hold" für den Batteriestand, zieht er Strom. Hilft also nur begrenzt. An Ladensäule braucht der Ladevorgang - Dank des langsamen Anschlusses - exakt so lange wie beim BMW i3. Und die Volvo-Batterie hat nur knapp ein Drittel der Größe. Wenn man nicht über Nacht in der Garage laden kann oder nicht tagsüber am Büro die Ladesäule für richtige E-Autos blockieren will, ist dieser Technikteil reine Kosmetik.
Ich hoffe nun, dass sich der V60 in der Verwandtschaft unterbringen lässt, ansonsten geht er leider wieder zurück an Volvo.
Was schade wäre, da er farblich so gut zu den anderen beiden passt:
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Und für die passenden Schlüsselanhänger hatte ich auch schon vor Monaten gesorgt:
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Kaufempfehlung?
Den V60 kann ich uneingeschränkt empfehlen, die Motorisierung lohnt, auch über die oben genannten Gründe hinaus, nicht. Hinzu kommt, dass seit dem aktuellen Modelljahr 21 (unser ist noch ein 20er) alle Volvo auf 180 km/h abgeriegelt sind. Um auf die Geschwindigkeit zu kommen, braucht es keine 390 PS.