Erreicht man eigentlich durch die Tieferlegung höhere Kurvengeschwindigkeiten?
Das ist eine Frage, die man nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten kann.
Auf topfebener Straße/Rennstrecke, mit einem trainierten Fahrer, hat das tiefergelegte Fahrzeug Vorteile, weil es weniger Wank- und Nickbewegungen macht und sich dadurch dynamischer bewegen lässt (dazu kommt ein kleiner Aerodynamikvorteil durch die Tieferlegung).
Auf normalen, schlechteren Landstraßen (z.B. Eifel) ist eine harte Federung ein Nachteil, weil die Achsen nicht so gut arbeiten können und das Fahrzeug springt. D.h. nicht zwangsläufig, dass ein Rad abhebt, aber die höheren Kräfte in der Federung/Dämpfung sorgen auf jeden Fall dafür, dass das Rad nicht so gut der Straße folgen kann, wie bei einem weichen Fahrwerk (weiche Federn, straffe Dämpfung ist ideal).
Bei konstanter Kreisfahrt ist sogar das weichere Fahrwerk im Vorteil und wird höhere Kurvengeschwindigkeiten erreichen, weil es die wirkenden Kräfte gut auf alle Räder verteilt. Beim harten Fahrwerk stützt sich das meiste auf den äußeren Rädern ab, so dass man Seitenkraftpotential verliert (der Fachmann spricht von größerer Radlastverlagerung).
Ein zusätzlicher Aspekt ist das Verhalten im Grenzbereich. Ein weiches Fahrwerk ist eher gutmütig, mit einem breiten Übergangsbereich. Ein hartes Fahrwerk hat prinzipiell eher einen schmalen Grenzbereich und ist im Grenzbereich schwieriger zu fahren.
Und als letztes noch der subjektive Aspekt. Das straffere (tiefere) Fahrwerk fühlt sich so an, als wenn das Auto leichter zu fahren ist. Das gilt aber eben nur unterhalb des Grenzbereichs. Im Grenzbereich ist das weichere Fahrwerk leichter zu fahren.
Ein versierter Fahrer kann auch ein etwas weicher abgestimmtes Fahrzeug sehr schnell (und sicher im Grenzbereich) bewegen. Das ist etwas anspruchsvoller, weil man die Bewegungen, die der Aufbau macht, einkalkulieren und vorhersehen muss, damit man richtig anlenkt und reagiert.
Meine Empfehlung:
Wenn man das Auto auf normalen, auch mal schlechteren, Landstraßen bewegen will und ein durchschnittlich trainierter, normaler Fahrer ist, ist das Bilstein-Serienfahrwerk ideal. Das gleiche gilt erst recht für den versierten Fahrer, der mit den Karosseriebewegungen umgehen kann.
Für echten Track- oder Rennbetrieb auf Rennstrecken ist eine Tieferlegung von Vorteil. Dann würde ich aber auch gleich zum Gewindefahrwerk greifen.