Fragen zur Fahrdynamik

  • Hallo zusammen .


    Da mich Aussagen bzgl. der allgemeinen Fahrdynamik verwirren und ich diese nicht ganz auf den MX5 anwenden kann, hätte ich hierzu Fragen:


    - im Forum und im Netz findet man widersprüchliche Aussagen. Zum einen heißt es, dass mehr Gewicht auf der Hinterachse das Fahrzeug eher übersteuern lässt, zum anderen jedoch, dass dies das Handling verbessern soll und das Fahrzeug eben nicht übersteuert-

    Hergeleitet würde ich das so beurteilen:


    1. Annahme: Frontmotor mit Hinterradantrieb und 50:50 Gewichtsverteilung (wie im MX5)


    Wenn nun also z.B. durch Beschleunigung mehr Last auf den hinteren, angetriebenen Rädern wirkt und ich einlenke (egal, ob die Gaspedalstellung gleich oder erhöht wird & innerhalb des Grenzbereich-Spielraums) sollte der MX5 also weiterhin agil um die Kurve fahren, ohne dass das Heck nervös wird. Wenn nun allerdings ein Lastwechsel provoziert wird und ich bremse bzw. vom Gas gehe, ändert sich die Lastenverteilung auf - sagen wir mal fiktiv - 60:40, und das Heck tänzelt, weil die hinteren Räder angetrieben werden, allerdings weniger Grip haben.


    Gleichzeitig heißt es jedoch, dass wenn ich die gleiche Kurve erneut fahre (Gaspedalstellung gleich oder erhöhe), jedoch von Anfang an zu schnell bin (Grenzbereich überschritten), ich drifte, weil die fiktive 30:70 Verteilung in Kombination mit der Massenträgheit die Reifen griplos machen. Wenn ich hier nun allerdings scharf anbremse und sagen wir mal eine 50:50 Verteilung erreiche, passiert nunmehr wieder nichts. Würde ich allerdings zu stark bremsen, droht wieder der Abflug, da ich wieder auf 60:40 komme?


    2. Annahme: Frontmotor mit Frontantrieb und 60:40


    Gleiche Situationen wie oben. Im ersten Fall ändert sich die Verteilung in der Kurve auf 50:50 => neutrales Fahrverhalten. Bremse bewirkt Untersteuern.


    Erneut gleiche Situation: Zu starkes Beschleunigen führt zu 40:60 => Drift? Bremsen bringt alles ins Lot bzw. bewirkt bei zu starkem Bremsen Untersteuern?


    Habe ich das soweit richtig verstanden? Kann mir jemand evtl. die oberen (kursiv geschriebenen) Aussagen erklären und warum diese so widersprüchlich sind?


    DANKE :thumbsup: . Das ist das Wort zum Sonntag gewesen.

  • Gleichzeitig heißt es jedoch, dass wenn ich die gleiche Kurve erneut fahre (Gaspedalstellung gleich oder erhöhe), jedoch von Anfang an zu schnell bin (Grenzbereich überschritten), ich drifte, weil die fiktive 30:70 Verteilung in Kombination mit der Massenträgheit die Reifen griplos machen.

    Welche fiktive 30:70 Verteilung? Mit balanced Throttle, also leicht am Gas ist das Auto ausbalanciert. Wenn Du zu schnell in die Kurve fährst und Dein Fahrwerk normal eingestellt ist, dann wird das Auto untersteuern, oder maximal über alle vier Räder nach außen drängen.
    Übersteuern wird es, wenn Du einen Lastwechsel einleitest, oder durch zu viel Gas die Traktion der Hinterräder überforderst.


    Mit driften hat das alles nicht zu tun. Ein Drift bezeichnet die kontrollierte und provozierte Querfahrt, bei dem ich das Auto durch hohen Leistungseinsatz mit einem Driftwinkel durch die Kurve fahre.
    Wenn mir das Auto unter normalen Umständen hinten ausbricht, nennt man das Übersteuern, was nicht dasselbe wie Driften ist.


    Hier hatte ich genau das Thema ausführlich erklärt - Leichtes über / untersteuern


    Weitere Fragen gerne hier, oder in dem anderen Thread.

  • Entschuldige die falsche Wortwahl - mein Beitrag ist so zu verstehen, dass das Wort Drift mit Übersteuern auszutauschen ist.


    Durch die starke Gaspedalbetätigung ändert sich doch das Gewichtsverhältnis? Daher die fiktive.

  • Durch die starke Gaspedalbetätigung ändert sich doch das Gewichtsverhältnis? Daher die fiktive.

    Du hattest gar nichts von starker Gasbetätigung geschrieben in dem Beispiel?


    Du musst aber auf jeden Fall zwischen statischer Schwerpunktlage, also der Gewichtsverteilung und dynamischer Lastverschiebung unterscheiden. Das wirkt sich unterschiedlich aus.


    Die Schwerpunktlage bleibt nämlich immer gleich, während ich dynamisch vorne oder hinten mehr Radlast erzeuge, so dass diese Reifen dann höhere Kräfte übertragen können.
    Mehr Gas führt daher nicht zum übersteuern, sondern im Gegenteil zum Untersteuern (weniger Grip vorne, mehr hinten). Natürlich nur solange die Hinterräder nicht durchdrehen, denn dann kommt das Heck.
    Das findest Du im verlinkten Thread ausführlich erklärt.

  • Gerne. Und gerne auch weiter nachfragen. Gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten. Man muss sich da reindenken und kommt da schnell mal durcheinander ;) .