Öhlins Road & Track, Einstellung und Diskussionen

  • Jan hat sich .. obwohl er im Urlaub ist .. sehr freundlich bei mir gemeldet und das Ganze aufgeklärt. Er kümmert sich um den Umbau und weitere Tätigkeiten, die sich aus dem Umbau ergeben, sobald ich das möchte. Er würde mein Auto auch abholen lassen. Der Grund für den Einbau der 100 kg Federn war ein Missverständnis. Er ist davon ausgegangen, dass ich als Performance-Fahrer die 100er Federn haben möchte, bzw. das die besser zu meinem Fahrstil passen. Das kann ich nachvollziehen. Wir kennen uns ja schon ewig und er kennt meine gesamte Historie, bzw. die meiner Fahrzeuge und meinen Fahrstil. Das war gut gemeint (das glaube ich ihm auch). In der Tat werde ich die derzeitige Kombi noch ausgiebig in der Eifel testen, weil vom Fahrgefühl her ist es genau das, was ich haben will. Bei der Testfahrt möchte ich insbesondere herausfinden, wie sich das Fahrwerk im Grenzbereich in Kombination einer schlechten Straße verhält .. mit den 20 Klicks offen. Sollte das alles passen, kann es gut sein, dass die 100/40er Kombi drin bleibt. Mit dem Restkomfort bei 20 Klicks offen könnte ich leben, wenn das Fahrwerk genau das macht, was ich haben will. Hier habe ich auch keinen Zeitdruck. Ich bekomme ja die Bridgestone Potenza Sport drauf, die viel Grip haben. Das könnte sich auf dem Track (dieses Jahr werde ich min. 3 Trackdays besuchen) sogar positiv auswirken mit den 100er Federn, dann natürlich mit weniger Dämpfung (dann vermutlich irgendwas um 5-7 Klicks offen, je nach Strecke).


    Wolfram

  • ND-NL, das geht mit fast jedem Fahrwerk, das Rennsportfedern verwendet, z.B. KW, ST, etc.

    In Deutschland ist es aber extrem hilfreich, ein Gutachten zu haben und das gibt es nur für 100/40 und 70/40.


    Schön, dass die Theorie auch in Amerika passt, denn 70/40 ist rechnerisch die ausbalancierste Variante (im moderaten Federbereich).

    In Amerika sind ja diverse Varianten am Markt, für jeden Geschmack.


    @Duke, 100/40 macht wirklich nur Sinn, wenn ich auch die Dämpfer straff fahre. Ansonsten wird es natürlich mit 20 Klicks funktionieren, aber ein 70/40 funktioniert bei richtiger Einstellung auf der Landstraße besser UND ist komfortabler.

    100/40 macht wirklich nur in allererster Linie auf dem Track und sehr guten Straßen Sinn, in Verbindung mit einer entsprechend straffen Einstellung.

    Ich habe eigentlich immer verstanden, dass es bei Euch in der Eifel immer insbesondere um schlechte Straßen geht, auf denen das Fahrwerk optimal funktionieren soll?

    Lass Dich da wirklich nicht beeinflussen und nimm die für Dich optimale Lösung. Ich glaube persönlich, dass das die 70/40er Variante ist.


    Worauf Du achten solltest:

    - Grip in schnell gefahrenen sehr unebenen Kurven: bei zu hohen Radlastschwankungen aufgrund zu weicher Dämpfung wird das Auto unruhig und kann ggf. sogar versetzen (aufgrund der niedrigen Dämpfung an beiden Achsen)

    - Balance: das 100/40 ist sehr frontlastig und begünstigt untersteuern, das kann man nur z.T. durch die Geometrieeinstellung ausgleichen und es geht dann zu Lasten deutlich höheren Verschleißes (mehr Sturz an der Vorderachse erforderlich, oder Schwächen der Hinterachse)

    - Radkontrolle/Radprellen: Zittern, Unruhe, ständige Bewegung im Auto deuten auf schlechte Radkontrolle und Schwingen der Räder durch zu wenig Dämpfung hin, eigentlich genau das, was beetyii oben bereits beschrieben hatte

    - Linearität/2-Phasigkeit: Die steife Vorderachse in Verbindung mit einer weichen Hinterachse führt zu diagonalem Einfedern und einem verzögerten Einlenken und Nachschwingen der Hinterachse

    - Pumpen, Nachschwingen des Aufbaus auf größeren Unebenheiten: bei zu geringer Dämpfung entwickelt der Aufbau ein starkes Eigenleben

    Schwingverhalten/Nicken: 70/40 ist ausgewogen und führt zu gleichmäßigem Huben des Fahrzeugs, bei 100/40 ist die Hinterachse deutlich weicher, so dass hinten immer mehr Weg als vorne gemacht wird und das Auto nickt, anstatt gleichmäßig zu Huben, Abhilfe: hinten mehr Dämpfung einstellen


    All das sind Punkte, die die 70/40er Variante hervorragend beherrscht und fahrzeugtechnisch absolut sauber umsetzt.

    Mit der Federbalance greift man leider fahrdynamisch an verschiedensten Stellen in das System ein und verschlechtert ggf. die Eigenschaften.


    Vieles davon erfordert Übung und Erfahrung, damit man i.O.- und n.i.O.-Verhalten überhaupt zuordnen kann.

    Es ist aber wie meist beim Fahrwerk, der Bauch sagt einem, ob man sich wohlfühlt und das Auto das macht, was man erwartet, oder ob es „komisch“ fährt.

    „Komisch fahren“ ist hier ein ganz starker Hinweis, dass etwas nicht passt.


    Konsequent wäre eine Balance von 100/60, aber dann wird es insgesamt noch härter.


    Zuletzt, um Missverständnisse zu vermeiden - natürlich ist auch die 100/40er Variante ein gutes Fahrwerk, dass funktioniert. Die o.g. unerwünschten Nebeneffekte kann ich weitestgehend unterdrücken, wenn ich mit VIEL Dämpfung fahre. Dann wird es aber eben auch sehr unkomfortabel.

  • Was man Öhlins vorwerfen kann, ist die Dokumentation ihrer Produkte. Ich habe immer noch nicht herausfinden können, wie groß der Einstellbereich nun wirklich ist. 20 oder 30 Klicks? Ich habe heute mal 25 Klicks eingestellt und dasfühlt sich weicher an, als 20 Klicks. Angeblich soll sich ja ab 20 Klicks nichts mehr tun, da wäre das Ventil ganz geöffnet. Was stimmt nun?

  • Wo liest Du, dass sich ab 20 Klicks nichts mehr tut?


    Die Anleitung ist doch eindeutig und nennt einen Verstellbereich von 0-20.


    Nach meiner Interpretation und Einschätzung ist das auch der technische sinnvolle Bereich.


    Man kann das Ventil zwar ggf. noch weiter aufdrehen, aber das ist bei weiter Öffnung sehr degressiv, so dass da sowieso nicht mehr viel passiert. Darüberhinaus ist die Dämpfung auch irgendwann zu gering, so dass der Einstellbereich eingeschränkt wird.


    Wimre gehen 30 Klicks und 20 davon sind sinnvoll nutzbar.

  • Der Support bei Öhlins funktioniert auf jeden Fall sehr gut! Ich habe gesern eine Anfrage gestellt und heute schon eine Antwort bekommen.


    Dies nur als Info, ich bekomme das 70/40 eingebaut.


    Meine Anfrage.


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    Guten Tag,


    ich habe das Öhlins Road & Track Gewindefahrwerk MAS MP00 mit Federraten 100/40 in meinem MX-5 RF verbaut. Ist es möglich, das Fahrwerk mit 25 Klicks offen zu fahren oder ist es damit hoffnungslos unterdämpft? Der Hersteller gibt als empfohlene Einstellung für die Straße max. 20 Klicks an. Ich frage, weil mir das Fahrwerk als Daily viel zu hart ist. Insbesondere in der Eifel auf teilweise sehr schlechten Straßen. Vielen Dank!


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    Und hier die Antwort.


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    Hi Mr xxx,


    kein Problem.


    Der Grund, warum wir 20 schreiben, ist, dass es danach keinen großen Unterschied in der Dämpfung gibt. Solange Sie das Gefühl haben, dass es nicht zu weich ist, um es zu fahren, ist es ok. Der Stoßdämpfer verkraftet es ohne Bedenken.


    Mit freundlichen Grüßen / Best regards,

    xxx


    Product Specialist Automotive

    Race Technican

    ÖDTC


    o: +49 xxxx


    ÖHLINS DTC (DISTRIBUTION & TEST CENTER)

    Gottlieb-Daimler-Str. 25

    D-535 20 Meuspath

    Germany


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    Wolfram

  • Cool, ja die sind nett und kompetent. Habe da auch nur gute Erfahrungen gemacht.


    Das ist das was ich auch meinte. Am Anfang passiert viel, wenn man das Nadelventil aufdreht, danach verhält es sich sogar annähernd linear und irgendwann wird es dann stark degressiv, d.h. es passiert nicht mehr viel, wenn man weiter aufdreht.


    Ohne 100 % sicher zu sein, müsste das Öhlins auch einen Anschlag haben, wenn man das Ventil ganz aufdreht.

    Das ist nicht selbstverständlich und es gibt Konstruktionen, die sich irreparabel zerlegen, wenn man sie zu weit aufdreht.

  • Das wäre eine Horror-Vision. Bei 33 Klicks kommt ein sanfter Widerstand. Ich habe da natürlich nicht weiter gedreht. Aber selbst 25 Klicks sind völlig Banane. Also einzig richtige Maßnahme -> auf 70/40 gehen.