Öhlins Road & Track, Einstellung und Diskussionen

  • Detlef , absolut. Dem Fahrer muss es schmecken und nicht dem Hersteller, oder Tester. Subjektiv schlägt alles, auch wenn es objektiv noch so gut ist.

    Jeder geht seinen Weg. Beschreibungen und Erfahrungen in Foren und von anderen, selbst wenn man versucht sie möglichst gut zu stützen und zu objektivieren, sind nicht für jeden nutzbar und übertragbar. Und sei etwas noch so gut, heißt das lange nicht, dass es für alle so ist, oder dass es von allen so empfunden wird.


    Das Prüfgelände, bzw. die Test- oder Rennstrecke hat ganz simpel den Vorteil, dass man da Fahrmanöver fahren kann, die man im öffentlichen Raum nicht fahren kann.

    Die ideale Teststrecke kann, soll, bzw. muss dabei geradezu auch sehr (Land-)Straßen ähnlich sein, damit man dabei Mehrwert für die Straße generiert. Das sind, zumindest im Serienautomobilbau, nur Hilfskonstrukte, um Fahrzeuge für den öffentlichen Verkehr abzustimmen, ohne das man das im öffentlichen Verkehr fahren muss. Das hat genau den Zweck, gefahrlos auch Grenzbereichs- und Stabilitätsmanöver mit Gefährdungspotential zu fahren, ohne andere zu gefährden.

    Die Nordschleife, der Handlingkurs in Papenburg und selbst der Geesthacht-Ring sind da gar nicht so schlecht.


    @Duke , ne, umgekehrt wird ein Schuh draus, Wolfram (den ich auch sehr schätze).

    Du stellst meine Aussagen und Erfahrungen aufgrund Deiner subjektiven Einschätzungen in Frage und darauf reagiere ich.


    Bitte nicht wieder in so einer Grundsatzdiskussion subjektive Erlebnisse und objektivierbare Aussagen durcheinanderbringen.


    Was Du erlebst und dass Dir das Fahrwerk zu hart ist, dass ist eine absolut legitime und berechtigte subjektive Empfindung.

    Die ist überhaupt nicht in Frage zu stellen und das tue ich auch nicht.


    Aber diese subjektive Einschätzung ändert nichts daran, dass andere es anders empfinden, genauso subjektiv. Das müssen wir alle gegenseitig akzeptieren.


    Und diese subjektiven Einschätzungen ändern auch nichts an objektivierbaren Einschätzungen (hier von mir UND einem Kollegen, der noch deutlich mehr von Fahrdynamik versteht als ich), dass das Fahrwerk mit gewissen Einstellungen (12/13) fahrdynamisch am saubersten arbeitet, mit hoher Radkontrolle und Linearität, bei leichtem Diskomfort.


    Insofern sind wir doch in der Einschätzung auch gar nicht so weit auseinander und ich verstehe ganz ehrlich auch nicht, woran Du Dich gerade reibst.

    Du hast subjektive Einschätzungen und Vorlieben und das ist absolut legitim und berechtigt.

    Ich treffe Einschätzungen aus einer professionellen Perspektive und die decken sich nicht immer zu 100 % damit. Kein Problem soweit, denn das müssen sie auch nicht, da das persönliche Empfinden immer ein anderes sein kann und berechtigt und wichtig ist.


    Und das ich mir gewisse Aussagen einfach zutraue, gestützt durch über 20 Jahren Berufserfahrung und ständige Überprüfung in der Praxis und durch Kollegen, dass solltest Du mir nicht übel nehmen.

    Nimm es als Einschätzung des Profis, mit der Du ggf. etwas anfangen kannst, oder eben auch hin und wieder nicht. Das ist absolut nicht schlimm, aber deswegen solltest Du doch mich nicht zwingen wollen, auf solche Einschätzungen zu verzichten, die sich auf meine professionelle Erfahrung stützen. Ich denke das hat das Forum durchaus an vielen Stellen bereichert und auch hin und wieder weiter gebraucht. Und dabei kann es durchaus hin und wieder auch etwas kontrovers, schwer verständlich, oder auch missverständlich sein. Das gehört dazu.


    Also zur Sicherheit noch ein letztes Mal:

    Was Du empfindest und wie sich das für Dich anfühlt hat absolut seine Berechtigung, denn es ist Dein subjektives Fahrgefühl.

    Das ist wichtig und für mich ein völlig legitimer Punkt.

    Ich versuche lediglich, das in den Gesamtkontext zu setzen und zu differenzieren.


    Dein Feedback ist ja super und wertvoll, das so ein Sportfahrwerk auch eine gewisse Härte hat, die ggf. auch zu viel sein kann.

    Gerade weil das individuell empfunden wird, gehört das zwingend dazu.


    Was wäre jetzt aus Deiner Sicht eine adäquate Reaktion von mir gewesen? Soll ich alles was ich bisher selber mit dem Fahrwerk "erfahren" habe widerrufen, weil Rolf und Du in der Eifel andere Erfahrungen und Vorlieben haben? Passt auch nicht, oder?

  • Da würde ich gerne im neuen Jahr noch mal drauf eingehen. Jetzt wünsche ich dir, deiner Familie und allen Foren-Usern einen guten Start ins neue Jahr. Bleibt gesund und habt eine schöne Zeit :)

  • Danke, ebenso ;) .

    Wir können das auch sehr gerne per PN oder auch telefonisch weiter diskutieren.

  • Dann kann ich ja jetzt mein Sparen auf ein Öhlins einstellen und bin weiter glücklich und zufrieden mit meinem SPS street! ;)

    Vielleicht fährst du einfach mal mit uns eine Runde in der Eifel und Rolf beetyii zeigt dir, wie gut sein SPS Street fahrdynamisch funktioniert ;)

    Da wäre ich auch gerne dabei! Sozusagen als zweite Meinung zum SPS street mit klumpschweren 18" Rädern! :)

  • Also ich habe heute Wolframs Wagen mit dem Öhlins gefahren und es war mir persönlich deutlich zu hart. Auf einer vermeintlich ebenen Straße hat der Wagen die ganze Zeit leicht "gezittert", bedeutet selbst allerkleinste Wellen wurden gnadenlos abgebildet. Im städtischen Bereich ( 50-60Km/h ) war das Ansprechen der Dämpfer entgegen meinen Erwartungen sehr holprig, von Komfort keine Spur. Öffnen der Dämpfer um 3 Klicks und anschließend noch einmal um 2 Klicks brachte dann deutliche Besserung - es war immer noch härter als mein SPS Street (16/14), aber so doch sehr schön zu fahren. Wenn ich Wolfram recht verstanden habe, ist er nun aber nur 1bzw 2 Klicks von der weichsten möglichen Einstellung entfernt.

    Ich wundere mich halt warum man bei fast gleicher Federhärte wie beim SPS die Dämpfer so dermaßen hart abstimmt. Kann es mit der ursprünlichen Abstimmung an der Vorderachse auf die 100er Federn zusammenhängen ? Vielleicht ist ja auch an Wolframs Fahrwerk etwas defekt oder außerhalb der gedachten Spezifikationen - ich weiß es nicht.

    Was ich aber weiß ist, dass das so sicher nicht komfortabler ist als das SPS und fahrdynamisch hatte ich ja in Papenburg auch den Vergleich über viele Runden mit einem unserer Anni Fahrer - da tat sich über viele, viele Runden auch nichts. Das Sicherste wäre mal ein direkter Vergleich mit einem anderen MX-5 mit Öhlins Fahrwerk um abschätzen zu können, ob es sich bei Wolframs Fahrwerk um eine Ausnahme handelt oder ob das Öhlins bewusst so hart abgestimmt ist, was für mich keinen Sinn ergeben würde.



    Rolf

  • Wie geschrieben, die Dämpferverstellung ist zum Verstellen gemacht.

    Öhlins sieht dafür primär den Bereich zwischen 0-20 Klicks vor.

    Den kann, darf und soll man nutzen.


    Wie immer ergeben sich dadurch Verschiebungen in den Zielkonflikten, Vor- und Nachteile in Fahrdynamik, Komfort, usw.


    Ist das Fahrwerk auf 20 noch zu unkomfortabel, dann sollte man tatsächlich nach einer anderen Lösung suchen.

    Das liegt dann aber primär an der Feder und nicht am Dämpfer.


    Was ggf. irritiert ist, dass Öhlins die Verstellung sehr sinnvoll und linear umgesetzt hat.

    Andere Fahrwerke fühlen sich daher ggf. früher weicher an, wenn man sie verstellt.


    Hinsichtlich Fahrdynamik und Radkontrolle hat Öhlins nmE alles richtig gemacht und das Fahrwerk ist auch mit der 70er Feder nicht überdämpft.

    Das wurde bei meiner damaligen Auslegung auch explizit geprüft und bestätigt.

    Mit der 60er Feder vorne hätte auch die Dämpfung angepasst werden müssen.


    Das Grundprinzip Federn so hart wie nötig und Dämpfer so hart wie möglich gilt noch. Das kann man ggf. auch in der einschlägigen Literatur (z.B. Dynamik der Kraftfahrzeuge von M. Mitschke) nachlesen.

    Die Kombi 70/40 ist schon recht hart und braucht entsprechend viel Dämpfung für eine gute Radkontrolle.


    Als zusätzlicher Hinweis, wie hier oft geschrieben, sollten die Karosseriesteifigkeiten zur Federhärte passen.

    Gerade zittern und Unruhe sind häufig ein Zeichen für mangelnde Steifigkeiten.

    Daher gilt nach wie vor der wichtige Tipp zusätzlich zum Fahrwerk die Karosserie zu versteifen.

    Das ist bei Wolfram aber meine ich erfolgt?

  • Jep, mir kommt das auch nach wie vor komisch vor, als wenn etwas n.i.O. ist.


    Ich würde auf jeden Fall mal die vorderen Federsteifigkeiten checken.

    Sekundärsteifigkeiten wären auch naheliegend, aber die Buchsen wurden ja bereits geprüft.

  • Jepp, das checke ich morgen. Zittern ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Das Fahrwerk hat die Straße genau abgetastet, jede noch so kleine Unebenheit war spürbar. Eher hoppelig, als zitternd. Ja, Streben sind vorne, hinten und in der Mitte verbaut.


    Nicht, das es falsch rüber kommt. Ich habe absolut nichts an der Fahrdynamik auszusetzen, die Radkontrolle ist perfekt. Nur die harten Stöße sind sehr störend. Jetzt ist es aber schon deutlich entschärft.


    Morgen weiß ich mehr, wenn ich die Federkennungen abgelesen habe.

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  • Es zitterte nicht die Karosse in sich, sondern das Fahrwerk war permanent unruhig weil es jede noch so kleine Unebenheit gnadenlos abgebildet hat. Die Karosse ist mit den Il Streben verstärkt, was ja bei einem härteren Fahrwerk auf jeden Fall empfehlenswert ist. Bin momentan auch etwas ratlos,weil das was ich heute "erfahren" habe, kann so meines Erachtens nicht gewollt sein.



    Rolf