Öhlins Road & Track, Einstellung und Diskussionen

  • Wenn ein Kompromiss aus Fahrdynamik und Komfort gesucht wird, der eher auf der komfortablen Seite liegt, würde ich zum Bilstein B14 greifen.

    Allerdings dann leider auch ohne die Möglichkeit zur Dämpferkraftverstellung, worauf ich mittlerweile nicht mehr gern verzichten würde.


    Aber erst einmal bin ich gespannt, wie sich das Öhlins F&T anfühlen wird. :)

    Roadster G 132, Quatrac Ganzjahresreifen

  • Ja, guter Punkt. Aber Du bekommst deutlich weichere Federn, was man natürlich gut merkt. Fahrdynamisch natürlich eher ein Kompromiss auf der komfortableren Seite.

  • Ja, ist richtig. Merkst Du aber auch schon. Das H&R mit vergleichbaren Dämpfern und 50/30er Raten wäre dann wahrscheinlich nochmal der bessere Tipp, wenn es komfortabler sein soll.


    Die Dämpfer vom R&T laufen sehr geschmeidig (wenig Reibung), was ein großer Vorteil ist, aber hinsichtlich Wankabstützung, also Voröffnung sind die eher auf der fahrdynamischen Seite. Genau da wirkt aber auch die Verstellung, so dass ich es komfortabler einstellen kann, was aber auch sofort zu schlechterer Anbindung führt.

    NmE ist das Verhalten mit der Einstellung wie folgt v/h:

    - 10/11 bis 13/14 extrem linear, ziemlich optimales Fahrzeugverhalten, da kann man schön spielen, je nachdem wo man unterwegs ist

    - ab ca. 13/15 wird es dann schon leicht nichtlinear und man opfert viel Fahrdynamik bzw. Ansprechen für den Komfort


    Geschmeidig wird es erst ab ca. 12/13. Darunter ist es schon sehr stößig. Ab Einstellungen größer 14, gerade hinten, verliert man schon viel Anbindung. Das ist nicht schlimm, weil es immer noch fahrdynamisch i.O. ist, aber man verliert viel von dem, was den sehr guten Charakter des Fahrwerks ausmacht.

    Das bestätigt mich (leider) wieder, dass so eine Dämpferverstellung an sich eine gute Sache ist, sie sich aber nur in sehr engen Grenzen sinnvoll nutzen lässt, ohne dass ich das Auto ungünstig vertrimme.

  • Aus meiner Sicht ist das ein Fahrwerk für ambitionierte Fahrer, die bei der Fahrwerkperformance keinen Kompromiss eingehen wollen. Komfort sollte hier aber nicht im Vordergrund stehen. Beides lässt sich wohl auch nicht vereinen.


    Wolfram

    Ich versuche dir an dieser Stelle noch mal Mut zu machen und verweise mal auf meinen Ersteindruck mach dem Einbau in 2020:


    Öhlins Fahrwerk


    Ich bin ja dann auch schnell auf 13/14 und hab mit 14/15 experimentiert. Und das bei deutlich höheren Temperaturen. Es wird besser! Und man gewöhnt sich auch ein bisschen dran. Ich würde dieses Fahrwerk nicht mehr missen wollen. An der Verstellung habe ich seit 2021 nicht mehr gedreht. 12/13 und gut.


    Dass das SPS bei sehr niedrigen Temperaturen weniger stößig ist, wird wohl am 5W Öl liegen, was eingesetzt wurde, um das Poltern in den Griff zu bekommen. Welche Visko Öhlins einsetzt, weiß ich nicht. Aber mit Sicherheit wird das Öhlinsöl höherviskos sein. Dafür funktioniert es auch bei >30°C ohne dass man die Dämpfer verstellen muss.

    I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered.(George Best)

  • Das Öhlins bleibt jetzt auf jeden Fall drin, ich warte auf wärmere Temperaturen (wer nicht). Werde wieder auf die 13/14 Klicks gehen und im Winter die Zähne zusammenbeißen.

  • Heute haben Rolf beetyii und ich das Fahrwerk gecheckt. Die Vorspannung der Federn war bis auf 1 mm korrekt, da mussten wir nichts dran machen. Die Fahrzeughöhe war ebenfalls innerhalb 1-3 mm der Sollwerte, auch hier gab es nichts zu tun. Die Gummitüllen an den hinteren Stoßdämpfern waren nicht richtig drauf, eine Tülle war total verdreht. Das haben wir korrigiert. Als wir prüfen wollten, ob die Buchsen verspannt sind, haben wir die unteren Stoßdämpferbefestigungen kaum aufbekommen, die waren massiv zu stark angezogen. Die Buchsen waren nur minimal verspannt, vielleicht 1 Grad verdreht, geschenkt.


    Nachdem wir die Verschraubungen mit dem korrekten Drehmoment angezogen und wieder alles zusammengebaut hatten, ging es auf eine ausgiebige Probefahrt über teilweise holprige Straßen und eine schöne kurvenreiche Strecke. Rolf ist gefahren und er hat bereits nach ein paar Metern gesagt, dass das Fahrwerk viel zu hart ist. Jede noch so kleine Unebenheit schlägt gefühlt ungefedert durch. Das Auto hoppelt die ganze Zeit und fährt sich einfach total unkomfortabel. So würde Rolf damit als Daily nicht fahren wollen. Wohlgemerkt, bei Einstellung 13/14 Klicks. Wir haben die Dämpfung in Schritten weicher gestellt und sind vorläufig bei 18/19 gelandet. Und siehe da .. plötzlich fängt das Fahrwerk an, normal zu arbeiten. Es dämpft und federt, die Karosse bewegt sich wieder ein wenig, juhuuuuu ... Selbst diese Einstellung empfinden wir als grenzwertig, aber akzeptabel. Heute waren es zwischen 18-20 Grad, da zieht der Faktor Kälte nicht mehr. Es war tendenziell etwas weicher, als bei noch 4 Grad, aber immer noch viel zu straff. Jetzt mit 18/19 Klicks ist es fahrbar. Ich weiß ja nicht, auf welchen Straßen so manche fahren, aber 13/14 oder sogar 12/13 Klicks können nur auf topfebener Strecken erträglich sein. Das ist so weit weg von Komfortabel, nicht mal Restkomfort ist vorhanden. Wir haben den Einbau kontrolliert, hier ist alles ok. Und das gleich 4 Dämpfer defekt sind, schließe ich aus. Ein bisschen wird der Effekt durch die Sitze verstärkt, aber das kann nicht solche Auswirkungen haben. Wer 12/13 Klicks als noch komfortabel empfindet, ist noch kein korrekt eingestelltes SPS Street gefahren oder will es einfach so haben. Die Fahrdynamik leidet kein bisschen, wenn die Dämpfung weicher eingestellt ist, im Gegenteil. Das Fahrwerk kann nun endlich arbeiten und wird nicht tot gedämpft. Das ist ja gegenüber einem SPS Street immer noch nicht weich, es gibt immer noch recht wenig Bewegung im Fahrzeug und letztendlich sind die Federraten ja quasi gleich. Warum muss ein Öhlins dann so straff eingestellt werden? Jedenfalls bin ich auf dem Heimweg extra Strecken gefahren, die ich sehr gut kenne, auch Autobahn v/max. in eine langgezogene Kurve. Das Auto liegt wie ein Brett und lässt sich äußerst dynamisch bewegen. Scheint also noch zu passen mit den 18/19 Klicks. Grundsätzlich scheint es mir, als ob Öhlins das Fahrwerk eher für den Track abgestimmt hat, das "Road" bezieht sich für mich auf "Kann auch auf der Straße gefahren werden". Für mich ist ein SPS Street für den normalen Straßenfahrer geeigneter, weil mit Komfort gesegnet und mit Dynamikfähigkeiten, die man auf der Straße nicht ausreizen kann. Das habe ich über insgesamt 135.000 km testen können (im 1. und aktuellen ND). Rein fahrdynamisch und vom Fahrgefühl her ist das Öhlins ein Träumchen. Messerscharf präzise und ultra verbindlich.


    Und bevor Sven wieder versucht, das alles in Frage zu stellen. Für Rolf und mich ist das o.g. Fakt, wir sind beide sehr erfahrene Eifel- und Alpenfahrer, haben beide Fahrwerke zum vergleichen (er hat ja noch das Street drin) und als zus. Vergleich noch das Auto vom Chipmonk77 , welches Rolf mal gefahren ist und als genauso hart empfunden hat. Jeder Zweifler oder auch Interessent ist gerne eingeladen, eine Runde mitzufahren, aber auf Strecken, die auch mal ein bisschen schlechter sind. Ich stelle dann gerne nochmal 13/14 Klicks ein.


    Aus unserer Sicht muss sich ein Fahrwerk bewegen können, es darf auch ein bisschen wanken. So geht es dann Katzenartig über Hügel und durch Senken, immer mit voller Traktion und mit sehr sanftem Grenzbereich. Das ist für uns eine perfekte Fahrwerkabstimmung für die Kurvenhatz in der Eifel o.ä. Das ist dann kein bisschen schwammig oder unverbindlich. Selbst wenn es ein minimal verzögertes Einlenken geben sollte, habe ich das als geübter Fahrer nach spätestens 10 Kurven adaptiert. Das ist so, wie mit leichten Felgen, möglichst noch ein 16 Zoll. Ja, ich spüre einen Unterschied und ja, er lenkt knackiger ein. Aber wie lange braucht man, bis man sich an das eine oder andere gewöhnt hat? 10 Minuten? Bringt das Vorteile bei der Fahrdynamik .. nicht Fahrgefühl (!) Will ich wirklich so ein nervöses Auto haben? Muss ich Zehntel auf der Rennstrecke machen?


    Wolfram

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