MX5 ND RF, 184 PS, Sports-Line -> Fragen über Fragen

  • Den hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm und dass der ohne Sperrdifferential ist war mir so nicht bewusst. Kannst/Magst du mir kurz Vor- und Nachteile erläutern, ich habe Grundkentnisse, aber kann das jetzt auf den MX5 nicht wirklich anwenden. Und bezogen auf @Harkpabst würde ich mir dann ja eh ne Stange Geld noch sparen falls der so viel angenehmer sein sollte . Ich werde den auf alle Fälle im Visir behalten und nächstes Frühjahr probefahren.

    Ein Differential ist ja erforderlich, damit bei Kurvenfahrt die unterschiedliche Radgeschwindigkeit innen (kleinerer Radius) und außen an einer angetriebenen Achse ermöglicht wird. Der Nachteil ist, dass bei Haftungsverlust (auch bei Geradeausfahrt) das ganze Drehmoment an das Rad geleitet wird, das ohnehin schon durchdreht. Ein Sperrdifferential sorgt dafür, dass auch an das andere Rad (das noch Haftung hat) immer ein gewisses Drehmoment übertragen wird.


    Der Vorteil ist offensichtlich, das Auto behält auch in so einer Situation Vortrieb.


    Der Nachteil ist allerdings, dass ab einem gewissen Punkt dann beide Räder durchdrehen und somit keine Seitenführungskräfte mehr übertragen können. Dann bewegt sich das Heck am MX-5 eben quer. Besonders blöd, wenn es in der Kurve passiert, aber auch auf gerader Strecke potentiell gefährlich. Denn irgendwann ist dann wieder Haftung da. Und dann geht es in die Richtung weiter, die sich gerade aus dem Lenkwinkel und der Längsachse des Fahrzeugs ergibt ... ohne Sperrdifferential hätte das (beinahe) stillstehende Rad noch Seitenführung aufgebaut.


    Das Sperrdifferential hilft also dem Sportfahrer, schneller vom Fleck zu kommen, aber es macht das Fahrverhalten unter ungünstigen Bedingungen auch schwieriger kontrollierbar.


    Beim MX-5 gibt es das Sperrdifferential nur als Serienausstattung (nicht als Option), aber immer nur für den 2-Liter-Motor mit Schaltgetriebe. Alle 1,5-Liter und alle mit Automatik haben sie nicht.
    Beim Tuner gibt es natürlich im Zweifelsfall alles.


    Beim RF gibt es wie gesagt im Moment nur zwei Ausstattungsstufen, Sports-Line oder Exclusive-Line. Da musst du dir die Unterschiede (und die unterschiedlichen Pakete, die es jeweils gibt) einfach einmal ansehen.

    Roadster G 132, Alleggerita HLT, AD08RS 195/50 R16

  • @Joki
    Alles schon abgewogen und ausreichend überlegt. Ich will im WInter auf den Wagen nicht verzichten solange er beherrschbar bleibt. Bei extremen Witterungsverhältnissen lasse ich ihn auch gerne stehen und fahre mit den Öffentlichen. Sonst will ich auf den Wagen nicht verzichten wollen. Darüber hinaus hat meine Freundin einen Kompaktwagen, der für Transporte usw. easy verwendet werden kann. Das EIn- und Aussteigen empfand ich, als ich einmal eine Runde drehen durfte, nicht sonderlich störend. Habe glücklicherweise keine Bein/Rücken/Hüftprobleme und mache allgemein auch viel Sport um fit zu bleiben, aber danke für die Denkanstöße! ^^


    @cluedo
    Danke für deinen Beitrag! Ich habe mein Mindset bereits zum Positiven geändert und es wird wohl - falls sich beim Probefahren der verschiedenen Versionen nichts extremes ergeben sollte - der RF mit 184Ps und SL.


    @Harkpabst
    Danke dir für die ausführliche Erklärung :thumbup: . Mir gefällt diese Community immer besser! Was genau ist denn damit gemeint:



    Der Nachteil ist allerdings, dass ab einem gewissen Punkt

    Also mit dem "gewissen Punkt". Bei sehr ungünstigen Verhältnissen oder reichen dafür schon Fehler des Fahrers?
    Hoffentlich nerve ich dich jetzt nicht zu sehr mit meinen Fragen; heißt das dann aber auch, dass bei Frontrieblern mit Sperrdifferenzial die Front Seitenführungskräfte verliert und ausbricht?

  • @Watashi wa Sven desu


    Danke für die ausführliche Antwort! Was genau meintest du mit deinem ersten Satz:


    Dass es easy ist oder eben nicht ?( ? Das war mir gar nicht bewusst, dass der Wagen auch etwas untersteuernd sein kann, man liest ja fast nur das andere Extrem. Ich liebe neue Herausforderungen aber Angst sollte da eben auf keinen Fall mitschwingen. Insgesamt hast du mir sehr geholfen doch in diese Richtung beim MX5 zu gehen! Danke hierfür

    Der Wagen ist, wie jedes andere Serienfahrzeug auch, bei konstanter Kreisfahrt untersteuernd und sehr leicht beherrschbar.
    Das Problem beim MX-5 in Verbindung mit dem Heckantrieb ist, dass es gewisse Fahrmanöver gibt, wie zu viel Gas, zu schnell vom Gas, zu schnell in die Kurve gelenkt, die in Verbindung mit dem kurzen Radstand ein sehr agiles Heck ergeben, dass dann sehr schnell ausbricht. Das meinte ich mit "er ist nicht (unter allen Bedingungen) super easy und beherrschbar".
    Das muss einem aber keine Angst machen, sondern man sollte das wissen, einkalkulieren und eben ein Training machen, um das Auto kennen zu lernen.
    Normalerweise kommt man ja auch nur sehr selten, oder nie in so eine Situation, aber wie die Beispiele hier im Forum auch zeigen, gibt es immer Ausnahmen und man kann nicht alles einkalkulieren.
    Ich vermute persönlich stark, dass all die, die immer noch der Meinung sind, dass der MX-5 - unter allen Bedingungen - sehr einfach beherrschbar und fahrsicher ist, selber solche Manöver noch nie gefahren sind und bisher auch Glück hatten, dass sie noch nie in so eine unerwartete Situation gekommen sind.
    Zum Glück hilft dabei auch das ESC sehr gut, in dem es dabei unterstützt, das solche Situationen nicht schief gehen.


    Das alles kann einem letztendlich mit jedem Auto passieren, egal ob super gutmütig, Front- oder Hinterradantrieb. Der MX-5 ist eben nur etwas agiler und auch etwas schwieriger beherrschbar, als das durchschnittliche Auto, weil er einen sehr kurzen Radstand, wenig Massenträgheit und Hinterradantrieb hat.


    Wenn man ein paar Trainings gemacht hat, ein versierter Autofahrer ist und die richtigen Reaktionen geübt hat, sollte einen ein ND mit eingeschaltetem ESC normalerweise vor keine Probleme stellen. Ausnahmen bestätigen die Regel, die so blöd sind, dass der normale Fahrer und manchmal auch der Profi gar nicht schnell genug und richtig reagieren kann, so dass es doch schief geht. Aber wie geschrieben, kann einem das im Prinzip mit jedem Auto passieren.


    Also mit dem "gewissen Punkt". Bei sehr ungünstigen Verhältnissen oder reichen dafür schon Fehler des Fahrers?Hoffentlich nerve ich dich jetzt nicht zu sehr mit meinen Fragen; heißt das dann aber auch, dass bei Frontrieblern mit Sperrdifferenzial die Front Seitenführungskräfte verliert und ausbricht?

    Dafür reicht auch ein Fahrfehler. Das ist der Klassiker, mit Heckantrieb zu früh, oder zu viel Gas zu geben. Ohne Sperr-Diff. dreht dann das kurveninnere Rad durch, mit verliert die ganze Achse Grip und das Heck kommt. Im trockenen kann man das im zweiten Gang mühelos und im dritten Gang auch noch provozieren, muss dafür aber schon sehr ungeschickt mit dem Gas operieren. Im Nassen passiert das eher schon einmal aus Versehen und ungewollt, so dass man da etwas mehr aufpassen und sensibler fahren muss. Normalerweise bekommt man dafür aber mit der Zeit ein ganz gutes Gefühl, oder geht es etwas ruhiger an.


    Beim Fronttriebler ist es genauso. Wenn ich da mit Sperr-Diff. zu viel Gas gebe, drehen beide Vorderräder durch und die Seitenführung reißt ab. Das ist aber viel besser beherrschbar, weil das Fahrzeug durch die durchdrehenden Räder immer noch in die Richtung gezogen wird, in die die Lenkung zeigt und man das Auto durch einfaches wegnehmen des Gases stabilisieren kann. Beim Heckantrieb kommt dann das Heck und man muss sehr schnell mit dem genau passenden Winkel gegenlenken, da sich das Auto ansonsten aufschaukelt, oder ich den Dreher nicht abfange.

  • Ein VW Käfer ist schwerer zu bewegen.
    Egal in welchem Marken- oder Modellbezogenen Forum, es ist immer das jeweilige Auto, welches nur Perfektionisten beherrschen. Wie war das nur, als es die ganzen Helferlein noch nicht gab. Da soll es doch tatsächlich Mantas mit über 200PS gegeben haben.


    Ich persönlich finde es schon irgendwie lustig, ein gut und sicher fahrendes Fahrzeug, bei weitem auch mit 184PS nicht übermotorisiert, als was besonders sensibles darzustellen. Es ist ein gutmütiges, günstiges Spaßauto, mehr nicht. :)

  • Der MX 5 ist nun wirklich nicht gefährlich und im normalen Fahrbetrieb ein wirklich leicht zu fahrendes Auto,


    aber mit dem neuen 184 PS Motor +Differentialsperre läßt es sich auch ohne große Anstrengung eckig um die Ecke fahren - im Trockenen,


    bei Nässe geht dann halt sofort das ESP rein, wenn es eingeschaltet ist - aber wehe wenn nicht.


    Wenn du der Ansicht bist, dass der MX5 unter allen Bedingungen ein leicht zu beherrschendes Auto ist, dann täuscht du dich.


    Die Elektronik ist sehr gut gemacht - schalte sie mal ab und versuche es nochmal, du wirst dich wundern...


    Unter schlechten Bedingungen kann auch das ESP versagen, nämlich dann, wenn man sehr wenig Gripp hat - ohne kann auch das ESP nur wenig bewirken.


    Man fährt mit der Elektronik halt mit doppeltem Boden, aber man darf sich auch nicht zu sehr darauf verlassen, sonst kann es im wahrsten Sinne des Wortes


    sehr schnell gehen...



    Rolf

  • Sorry, aber "hätte, wenn und aber" ist irrelevant und trifft auf alles auf dieser Welt zu. Der MX5 mit Helferlein an (dafür sind sie da) ist narrensicher. Auch bei Nässe mit entsprechender Anpassung der Geschwindigkeiten. Das die Brückensteine bei Nässe nicht das gelbe vom Ei sind, ist bereits allseits bekannt, liegt aber nicht am Auto :)


    PS: Ich habe bis zum MX5-Kauf 20 Jahre lang ein Heckmittelmotorsportwagen ohne jegliche Helferlein (stimmt nicht ganz, denn Bremskraftberstärker und ABS hatte er) gefahren. Da fährt sich der MX5 wie ein Kindergeburtstag. ;)

  • Vielleicht ist das die Antwort @Detlef. Du bist so etwas seit 20 Jahren gewohnt.
    Der eine oder andere kommt vom kreuzbraven Hatchback und dann ist die eine oder andere Fahrzeugreaktion schon sehr ungewohnt.

    Der MX5 mit Helferlein an (dafür sind sie da) ist narrensicher. Auch bei Nässe mit entsprechender Anpassung der Geschwindigkeiten.

    Du schreibst es ja selber „mit Helferlein“ und „angepasst“.
    Weder kann man voraus setzen, dass einen die Helferlein in jeder Situation retten, noch fahren alle angepasst.
    Es ist und bleibt schon ein wenig anspruchsvoll. Ansonsten dürfte es mit ESC und ABS keine Unfälle mehr geben, aber dem ist bei Weitem nicht so.
    Das ESC im MX ist stark geschwindigkeitsabhängig appliziert. Bei höherem Tempo narrensicher, aber im unteren Geschwindigkeitsbereich schon mit sehr langer Leine.
    Es gibt sie hier im Forum in ausreichender Zahl, die Unfälle die zeigen, dass das Auto eben doch nicht für jeden und in jeder Situation so einfach zu beherrschen ist.

  • Ein VW Käfer ist schwerer zu bewegen.
    Egal in welchem Marken- oder Modellbezogenen Forum, es ist immer das jeweilige Auto, welches nur Perfektionisten beherrschen.

    Es gibt anspruchsvollere Autos, wie z.B. einen 911er, einen Cayman, oder einen MR2 und es gibt einfachere Autos, wie z.B. einen Fokus, einen Passat, oder Polo.


    Man kann das doch durchaus etwas differenzierter sehen.
    Im Gegensatz zu 90% des Mainstreams fährt sich der MX-5 spaßiger und agiler, was aber leider auch beinhaltet, dass er anspruchsvoller ist, wenn es mal eng wird.


    Ist ja auch nicht schlimm, aber ich finde es gut, wenn man sich das mal bewusst macht und ggf. seine Konsequenzen zieht und mit dem Auto bei dem einen oder anderen Training ein wenig übt.

  • @Watashi wa Sven desu


    dass es gewisse Fahrmanöver gibt, wie zu viel Gas, zu schnell vom Gas,

    Zu schnell vom Gas kann tatsächlich zum Problem werden? Mir ist der Lastenwechsel bewusst, hätte aber nicht gedacht, dass das schon ausschlaggebend sein kann. Ich mache das leider relativ oft im Ecosport gerade, dass ich nach schnellerem Beschleunigen locker mal eben die Hälfte vom Gas nehme um angepasster zu fahren. Wäre das problematisch im MX? Generell: würdest du sagen, dass der 184PS 2.0 für mich ebenso machbar ist mit Übung? Der scheint ja nochmals eine Stange "übermotorisierter" in Relation mit der Hecksituation und dem Sperr. Diff. zu sein, oder irre ich mich wieder?


    Ich hoffe die Fragen werden sich - unabhängig von euren Antworten - nach einer Probefahrt (am besten bei nassen Verhältnissen) für mich klären und dass ich einen Unterschied zwischen den Motorisierungen + mit und ohne Sperr. Diff. merke.



    Das ESC im MX ist stark geschwindigkeitsabhängig appliziert

    Hast du hierzu einen Graphen o.ä. oder weist du grob gefühlt wie die Kurve des Eingriffs des ESC in abh. zur Geschwindigkeit verläuft? Darf ich mal fragen welchen Mixxer du fährst und wie deine Wagenhistorie so war :D ?

  • Zu schnell vom Gas kann tatsächlich zum Problem werden? Mir ist der Lastenwechsel bewusst, hätte aber nicht gedacht, dass das schon ausschlaggebend sein kann. Ich mache das leider relativ oft im Ecosport gerade, dass ich nach schnellerem Beschleunigen locker mal eben die Hälfte vom Gas nehme um angepasster zu fahren. Wäre das problematisch im MX? Generell: würdest du sagen, dass der 184PS 2.0 für mich ebenso machbar ist mit Übung? Der scheint ja nochmals eine Stange "übermotorisierter" in Relation mit der Hecksituation und dem Sperr. Diff. zu sein, oder irre ich mich wieder?

    Ja, im Gegensatz zum Fronttriebler muss man beim Lastwechsel noch etwas mehr aufpassen mit Hinterradantrieb. Das ist umso kritischer, je glatter die Straße ist. D.h. trocken kaum ein Thema, nass schon eher und im Winter muss man schon ein bisschen sensibel sein.
    Das Sperr-Diff. macht zwar schon etwas aus, aber das grundsätzliche Verhalten ist schon sehr ähnlich.


    Klar ist auch ein G184 für Dich machbar. Da muss man einfach noch ein bisschen sensibler sein und sich gut dran gewöhnen, aber am Ende sind das schon gut fahrbare Autos. Da bin ja ganz bei @Detlef, dass man mit gut angepasster Fahrweise nicht so viel falsch machen kann.
    Du hast den wichtigsten Schritt hinter Dir. Du bist sensibilisiert und leidest offensichtlich nicht an Selbstüberschätzung. Super Voraussetzungen und wenn Du einen G184 möchtest, würde ich genau das machen.

    Hast du hierzu einen Graphen o.ä. oder weist du grob gefühlt wie die Kurve des Eingriffs des ESC in abh. zur Geschwindigkeit verläuft? Darf ich mal fragen welchen Mixxer du fährst und wie deine Wagenhistorie so war :D ?

    Nein leider nicht. Da habe ich nur mein Popometer. Bis 50-60 km/h lässt es relativ viel Schwimmwinkel zu, also so dass das Heck auch mal ein wenig kommt. Darüber wird es dann kontinuierlich geschwindigkeitsabhängig in den Eingriffen immer restriktiver und ab ca. 100 - 120 km/h nimmt es das Auto an die kurze Leine und lässt fast nichts mehr zu.


    Ich hatte bis vor kurzen einen G160 Sportsline und fahre jetzt einen 30th Anniversary, also einen G184. In der Historie habe ich viel mit Allradfahrzeugen zu tun gehabt, die ich abgestimmt habe. Das ist tendenziell sehr ähnlich, wie Hinterradantrieb. Ansonsten bin ich vom 3er BMW, über diverse Golf GTI und auch mal einen Cayman S, oder 911 GT3 RS privat, oder dienstlich schon diverse Autos gefahren.