Positive Überraschung. Bridgestone

  • Ich ergänze nur einmal, weil fast alles gesagt wurde.


    Die Regelschwellen sind recht großzügig, werden aber mit zunehmender Geschwindigkeit enger. Das ESC macht immer das, was der Fahrer vorgibt, das heißt anhand von Lenkwinkel und Gaspedalstellung wird der Fahrerwunsch ermittelt und eingeregelt. Wenn der Fahrer Gas gibt und mit der Lenkung zum Graben zeigt, wird auch das vom ESC erkannt und umgesetzt.
    Genauso kann es durchaus sein, dass das Auto in einem weiten Drift bleibt und nicht durch das ESC abgefangen wird, wenn der Sollwinkel zur Lenkradvorgabe passt. Wenn man so etwas als Fahrer bemerkt und einen Regeleingriff provozieren möchte, muss man durch eine Änderung des Lenkwinkels einen anderen Sollkurs einstellen.


    Insofern sehe ich auch zwei mögliche Ursachen:
    - Falscher Fahrerwunsch, so dass das ESC keinen Korrekturbedarf erkannt hat, oder
    - automatische Korrektur durch den Fahrer, so dass keine Korrektur mehr notwendig war.


    Wenn den Wagen selber nicht abfängt und eine eindeutige Richtung vorgibt, regelt das ESC durchaus sehr energisch ein.

  • Ich hatte so ca. 50 drauf, wobei in der Kurve auch bei Nässe 80 gehen sollten. Ich habe schon einiges an Übungen gefahren und zwei, drei Mal habe ich auch auf öffentlicher Straße (eher selbst verschuldete oder Eis-bedingte) heikle Situationen abgefangen. Bei dem Wegschmieren habe ich nicht einmal gezückt, so schnell ging das. Mit 80 wäre ein Einschlag sehr wahrscheinlich gewesen (sofern auch da das ESP nicht reagiert hätte).


    Grüße
    Martin

    Ich hab' ein Auto tief und breit, tanke viel und komm' nicht weit

  • Das Problem beim Übersteuern ist wirklich, dass man auch schnell die Lenkung aufmachen muss. Wenn man die stehen lässt führt der berechneten Sollkurs schnurstracks im Drift von der Straße. Man muss also schon mithelfen und dann fängt das ESC das Auto immerhin so ab, dass es nicht zu unkontrollierten Überschwingern kommt.

  • Das verstehe ich nicht. Das würde doch heißen, wenn man nicht reagiert hilft einem das ESP garnicht. Ich bin hart in die Eisen aber da hat die Fahrzeugfront schon ca. 30-40° Richtung Böschung gezeigt. Gelenkt habe ich erst danach. Gerade wenn man mit Lenken nicht nachkommt muss doch das ESP helfen!
    Ich hatte einen konstanten Lenkwinkel und konstante Gaspedalstellung. Was soll denn einen Eingriff auslösen wenn nicht eine abrupte, massive Querbeschleunigung in der Situation?

    Ich hab' ein Auto tief und breit, tanke viel und komm' nicht weit

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  • Das verstehe ich nicht. Das würde doch heißen, wenn man nicht reagiert hilft einem das ESP garnicht. Ich bin hart in die Eisen aber da hat die Fahrzeugfront schon ca. 30-40° Richtung Böschung gezeigt. Gelenkt habe ich erst danach. Gerade wenn man mit Lenken nicht nachkommt muss doch das ESP helfen!

    Das System braucht schon die Hilfe des Fahrers. Wie soll es sonst ahnen, wo es hingehen soll? Augen hat es nicht.

    LG
    Nelle


    G160 Roadster 2018 SL + SP, rot.
    KW V3 optimiert, Dunlop Sport Maxx RT 205/50R16 + OZ Alleggerita ET37, I.L. Motorsport Dom- und Unterbodenstreben V+H, Fox ESD
    Fahrwerkseinstellung (ständig aktualisiert): *klick* (Post #85) - Und so schaut er aus: *klick*

  • Ich glaube, Sven meint, dass man die Lenkung auch wieder aufmachen muss, um nicht nach erfolgreichem Abfangen des Hecks in den Graben zu fahren.


    Meine Erfahrung in Italien auf neuerem, rutschigem Teer (Straße ausgebessert) war eben auch ein starkes Ausbrechen des Hecks, bei dem das ESP auch eingegriffen hat, wobei die Eingriffe allerdings keine große Wirkung zeigten, weil die Reifen einfach keinen Grip mehr gefunden haben.
    Ich war mit Tempo 80 auf feuchter Fahrbahn unterwegs und mir kam das Heck in einer langen Linkskurve urplötzlich quer. Ich hatte dann den Fuß vom Gas genommen, zwei kurze Gegenlenkimpulse gegeben, und den Rest das ESP machen lassen. Ohne Gegenlenken wäre es wohl zum Abflug gekommen, da die Reifen wie gesagt nur gerutscht sind und keinen Halt gefunden haben.


    Ohne mich als Profi dar zu stellen oder das Talent meiner Freundin zu schmälern - wäre sie gefahren (Tempo 80 wären hier locker machbar), hätten wir wohl die Biege gemacht.

    MfG
    Manu


    '17 ST G-160 SL | rubinrot | ST X Gewindefahrwerk | Fox Catback | MPS4 205/45 R17 | Enkei Wakasa | Stahlflex | H&R Distanzscheiben 18mm | I.L. Sidemarker | ATH-Spoilerlippe | Stubby

    Einmal editiert, zuletzt von manu1996 ()

  • Das System braucht schon
    die Hilfe des Fahrers. Wie soll es sonst ahnen, wo es hingehen soll? Augen hat es nicht.

    Genau das kann das System wissen! Kein Lenkbefehl, kein Gasbefehl und trotzdem Richtungsänderung. Eine Reaktion die mit keiner Aktion des Fahrers korreliert sollte korrigiert werden!

    Ich hab' ein Auto tief und breit, tanke viel und komm' nicht weit

  • Woran soll den das ESC erkennen, wo es hingehen soll? Primäre Eingangsgröße ist der Lenkwinkel.
    D.h. wenn Du mit der Lenkung zum Graben zeigst, was beim Übersteuern ohne Gegenreaktion erst einmal so ist, dann sagt das ESC - da willst Du hin, o.k.
    Regelgröße ist die Abweichung im Schwimmwinkel der tatsächlichen Bewegung im Vergleich zu der Richtung, die der Fahrer mit der Lenkung vorgibt.


    @Manu - ich meinte schon die allererste Reaktion des Fahrers, beim Übersteuern die Lenkung zu öffnen, damit das ESC das Auto danach einfängt. Aber definitiv alles richtig gemacht. Gerade beim Übersteuern muss man immer mitarbeiten und dem ESC sagen, wo es hingehen soll.

  • Woran soll den das ESC erkennen, wo es hingehen soll? Primäre Eingangsgröße ist der Lenkwinkel.
    D.h. wenn Du mit der Lenkung zum Graben zeigst, was beim Übersteuern ohne Gegenreaktion erst einmal so ist, dann sagt das ESC - da willst Du hin, o.k.

    Mag ja sein, dass das ESP so (schlecht) arbeitet aber es könnte wissen, dass ich nicht abbiegen will (z.B. weil ein Reifen geplatzt ist) solange ich geradeaus lenke. Und es könnte eben auch wissen, wenn ein plötzlicher Haftungsabriss ohne Aktion des Fahrers passiert und entsprechend stabilisieren.
    Gibt es keine Lage- und Beschleunigungs-Sensoren? Kleine Anekdote am Rande. Der SLS weiß, wenn er auf dem Dach liegt, denn dann sprengt er die Türen ab. Man sollte also tunlichst das entsprechende Steuergerät nicht herumdrehen...

    Ich hab' ein Auto tief und breit, tanke viel und komm' nicht weit

  • Das ESC arbeitet sehr gut, das ist inzwischen statistisch nachgewiesen.


    Solange Du geradeaus lenkst, sorgt das ESC dafür, dass Du da auch ankommst. Wenn das Auto abbiegt und Du weiter den Lenkwinkel stehen lässt, sagst Du: die Richtung passt.
    Aus Sicht der funktionalen Sicherheit wäre es ein Alptraum es anders zu machen. Stell Dir das mal vor, dass das ESC, statt den Lenkwinkel zu verwenden, zu erraten versucht, wo Du gerade hinfahren möchtest, obwohl die Lenkung in eine andere Richtung zeigt.


    Der Fall ist auch eher selten, sprich irgendwann hätte das ESC geregelt, weil der Schwimmwinkel zu groß wird. Der Fall das gar nichts passiert, ist der des 100 % neutralen Autos, da dann Soll- und Ist-Schwimmwinkel identisch sind und das Auto dennoch gleichmäßig über alle vier Räder ins Aus rutscht. Eine leichte Korrektur am Lenkrad, also ein anderer Sollwinkel, bewirkt dann einen sofortigen Regeleingriff.
    Beim normalen Über- oder Untersteuern wird der Schwimmwinkel auch ohne Korrektur irgendwann so groß, dass der Eingriff kommt. Aber das hatten wir ja auch schon sehr häufig thematisiert, dass das ESC des MX-5 bei niedrigen Geschwindigkeiten relativ viel Schwimmwinkel zulässt, bevor der Eingriff kommt. Das wird ja hier auch eher positiv gesehen, weil das Auto schön frei ist und man auch mal ein wenig kontrolliert rutschen kann, aber das was Du erlebt hast ist dann die Kehrseite davon. Es rutscht erst einmal und der Eingriff kommt ggf. spät.


    Da gibt es immer mehrere Philosophien in der ESC Abstimmung. Einige Autos regeln so früh, dass man nicht mal mehr zugig um eine Kurve fahren kann und andere so spät, dass es etwas rutscht bevor der Eingriff kommt. Mazda hat die zweite Variante gewählt, was das Auto spaßiger, aber auch etwas weniger narrensicher macht. Im Ergebnis kann man sich im ungünstigen Fall auch mit ESC ablegen, was prinzipiell aber mit jedem Auto möglich ist, wenn man nur genug Unfug treibt. Beispiele dafür hatten wir auch schon im Forum.


    Als Fazit läuft es immer wieder auf dasselbe hinaus. Der MX-5 ist fahrdynamisch durchaus anspruchsvoll, auch mit ESC und es lohnt sich, wenn man seine Fahrtechnik schult und die richtigen Reaktionen trainiert.