Was macht der mit dem ND auf dem Nürburg-Ring falsch...wieso fängt der den nicht noch ab?

  • Dazu passend vielleicht die Sendung Grip von Sonntag. Da ist der Malmedie in einem AMG SLS gegen David Coulthard gefahren. Malmedie macht das ESP aus und Coulthard meinte, er würde normalerweise mit ESP fahren.
    Ich persönlich fahre auch keine Rennstrecke und es steht der Spaß im Vordergrund. Aber das ESP lasse ich trotzdem immer an und erst recht auf nasser Straße. Mich stört es dabei nicht.

  • @Braunschweiger


    Schön geschrieben :thumbup:


    Weitestgehend stimme ich mir dir überein. Ein Stabilitätssystem greift dann ein, wenn es salopp gesagt gefährlich wird. Das System erkennt, dass das Fahrzeug instabil ist und greift ein. Aber wenn man nun schnell, an der Haftgrenze und flüssig fährt, hat es keinen Grund, einzugreifen. Früher fuhr ich ziemlich digital. Also volle Lotte auf eine Kurve zu, hart abbremsen und mit (zu viel) Schwung in die Kurve. Dann möglichst früh wieder ans Gas. Ich habe das Fahrzeug in einen instabilen Zustand gebracht. Bei einer flüssigen Fahrweise bin ich schon am Kurveneingang in dem Speed, den ich die gesamte Kurve fahren kann. Der Speed ist so hoch, dass ich zwar an der Haftgrenze fahre, aber nicht darüber hinaus. Aus meiner Sicht bremst mich das ESP hier gar nicht ein. Das gilt allerdings nicht für alle Fahrzeuge, weil einige Hersteller ihre Fahrzeuge absolut narrensicher abstimmen und das ESP hier restriktiver eingreift. Aber gerade im ND ist das so toll abgestimmt, dass es eine helle Freude ist.


  • Bei einer flüssigen Fahrweise bin ich schon am Kurveneingang in dem Speed, den ich die gesamte Kurve fahren kann

    Was fahrdynamisch allerdings noch nicht dem Optimum entsprechen dürfte. Siehe trailbreaking. Aber auch ich bin an der Stelle wie ein blinder, der von Farben spricht und beherrsche Trailbreaking an sehr guten Tagen höchstens bei assetto corsa :D

    2018 G160 SL + SP in Mondsteinweiß | Bilstein B14 | Federal 595RS-R 205/50R16 auf original Mazda 16" | CAE UltraShifter | Mishimoto Oil Catch Can | DIY Öltemperaturanzeige
    Fahrzeugthread: Joshudes Mondgestein


    2005 Volvo V50 T5 AWD M66 in Passion Red

    Fahrzeugthread: Joshudes Kümmerling Bill

  • Das ist genau die Frage :) Ich verliere etwas Zeit, weil ich schon kurz vor der Kurve weniger Speed drauf habe. Aber das Fahrzeug ist im Gegenzug in einem stabilen Zustand. Profis bremsen ja in die Kurve hinein, halten das Fahrzeug dabei stabil und stellen es so an, dass es in die Kurve hinein giert. Das ist dann sicher das Optimum und hier holt man die letzten Hundertstel. Ich habe das in AC natürlich auch ausprobiert :) Konstant gute Zeiten fahre ich, wenn ich "flüssig" fahre. Ich bin auch nach 20 Runden (= 400 km) am Stück im Renntempo noch total entspannt und komme in einen sehr guten Flow.


    Ein gutes Beispiel für mich ist der Jerome @Big-J Er hat einen 1.5er ND und ich schaffe es nicht, ihn wirklich abzuhängen. Er hat einen dermaßen flüssigen und schnellen Fahrstil, man hört die Reifen so gut wie nie quietschen oder sieht einen Schlenker. Seine Fahrweise ist für mich ein Vorbild und ich habe versucht, meine entsprechend anzupassen.

  • Dazu passend vielleicht die Sendung Grip von Sonntag. Da ist der Malmedie in einem AMG SLS gegen David Coulthard gefahren. Malmedie macht das ESP aus und Coulthard meinte, er würde normalerweise mit ESP fahren.
    Ich persönlich fahre auch keine Rennstrecke und es steht der Spaß im Vordergrund. Aber das ESP lasse ich trotzdem immer an und erst recht auf nasser Straße. Mich stört es dabei nicht.

    Bei solchen Fahrzeugen, die mit guten Fahrwerken und Elektronik/Sensorik ausgestattet sind, ist das ESP ja auch wirklich die letzte Stufe.
    Erschrecken ist aber auch, wie manche Fahrwerkentwickler diese Systeme brauchen um ihre "preiswerten" Fahrwerke sicher zu machen. Bei anderen wiederum ist die Elektronik so schwach programmiert, das man gefühlt nicht mehr am Ende einer Slalomstrecke ankommt. ... oder trotzdem auf dem Dach landet


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    Aber da kann Sven bestimmt mehr zu sagen. Nein, ich meinte jetzt keinen VW, der fast zum Stehen kam im Slalombereich :D

    Grüße


    Andreas


    MX-5 G184 Signature in schwarz, Öhlins Road & Track (70/40), I.L. Motorsport Domstrebe (Front + Heck), Zymexx Blinker

  • @Braunschweiger


    Schön geschrieben :thumbup:


    Weitestgehend stimme ich mir dir überein. Ein Stabilitätssystem greift dann ein, wenn es salopp gesagt gefährlich wird. Das System erkennt, dass das Fahrzeug instabil ist und greift ein. Aber wenn man nun schnell, an der Haftgrenze und flüssig fährt, hat es keinen Grund, einzugreifen. Früher fuhr ich ziemlich digital. Also volle Lotte auf eine Kurve zu, hart abbremsen und mit (zu viel) Schwung in die Kurve. Dann möglichst früh wieder ans Gas. Ich habe das Fahrzeug in einen instabilen Zustand gebracht. Bei einer flüssigen Fahrweise bin ich schon am Kurveneingang in dem Speed, den ich die gesamte Kurve fahren kann. Der Speed ist so hoch, dass ich zwar an der Haftgrenze fahre, aber nicht darüber hinaus. Aus meiner Sicht bremst mich das ESP hier gar nicht ein. Das gilt allerdings nicht für alle Fahrzeuge, weil einige Hersteller ihre Fahrzeuge absolut narrensicher abstimmen und das ESP hier restriktiver eingreift. Aber gerade im ND ist das so toll abgestimmt, dass es eine helle Freude ist.


    Genau das kann ich so unterschreiben, da ich selbiges am Sonntag ausführlich erfahren durfte. Wir waren den ganzen Tag mit 4 Abarths auf dem Contidrom unterwegs. Wenn man sauber fährt und das Auto mit ruhigen Bewegungen dirigiert, hat das ESP selbst am Grenzbereich 0 Grund zu regeln. Selbst beim nassen engen Kurs hatte das ESP sich nicht bei mir gemeldet, denn die Heckschwenks beim herausbeschleunigen hat das ESP nicht weggeregelt, was auch gar nicht nötig war, da das Auto mit einer kurzen Lenkbewegung sofort wieder stabil ist.


    Insgesamt ist die Abstimmung des Systems also echt gut, weil man nicht schon vor dem Grenzbereich eingebremst wird sondern erst wenn man nennenswert darüber hinausschießt.


    Wer meint vom ESP eingebremst zu werden sollte dann vielleicht zuerst an seinem Fahrstil arbeiten. :P

  • @Braunschweiger


    Schön und ehrlich geschrieben. Als ersten Schritt, damit es dir bzw euch mehr Spaß macht, geh in besagten Kurven eine Sekunde früher, aber dafür langsam aufs Gas. Ggfs gleichzeitig den Lenkwinkel proaktiv öffnen, also nicht erst das Heck abwarten.

  • Was fahrdynamisch allerdings noch nicht dem Optimum entsprechen dürfte. Siehe trailbreaking. Aber auch ich bin an der Stelle wie ein blinder, der von Farben spricht und beherrsche Trailbreaking an sehr guten Tagen höchstens bei assetto corsa :D

    Stimmt. Das ist aber auch etwas, was man im Prinzip im Alltag sehr schön üben kann. Die erste und größte Schwierigkeit für die Meisten ist es, erst einmal von der digitalen Bedienung von Gas und Bremse wegzukommen. Beides will sanft bedient sein und dann ist es nur noch eine Frage des Timings Bremse, Lenkung und Gas zu koordinieren ;) .


    @Braunschweiger, toller Beitrag. Allein das Mindset was dahinter steht finde ich super.


    Der MX-5 provoziert es natürlich geradezu, das Heck mal kurz raushängen zu lassen. Unnötig zu erwähnen, dass das seine Risiken hat und man genau wissen sollte wann und wie man das macht.
    Wenn ich das mal weiterspinne, ist das für mich eine der Übungen, um dosiertes Fahren zu üben und zu lernen, ganz im Sinne von @J_a_ns Beitrag.
    Statt das Heck irgendwie einfach raus zu hängen, empfehle ich die folgende Übung, bevorzugt im Nassen: Tastet Euch mal ran, das Gas genau so sanft und dosiert einzusetzen, dass das Heck leicht anrutscht, das Auto dabei aber stabil bleibt und das ESC nicht regelt. Wenn Ihr das reproduzierbar schafft, habt Ihr Level 2 im Auto Fahren erreicht ;) .

    Erschrecken ist aber auch, wie manche Fahrwerkentwickler diese Systeme brauchen um ihre "preiswerten" Fahrwerke sicher zu machen. Bei anderen wiederum ist die Elektronik so schwach programmiert, das man gefühlt nicht mehr am Ende einer Slalomstrecke ankommt. ... oder trotzdem auf dem Dach landet
    (...)


    Aber da kann Sven bestimmt mehr zu sagen.

    Das geht nicht einmal um preiswerte Fahrwerke an der Stelle. Wir stimmen auch eine Verbundlenker oder Starrachse so ab, dass das Auto auch ohne ESC gut fahrbar ist. Da wird an der Abstimmung gespart, oder das notwendige KnowHow ist nicht vorhanden.
    In Richtung Bus, oder SUV, wie im Video kommt noch die sogenannte RollOverProtrection dazu. Das ist ein gesondertes ESC-Modul und das muss z.T. sehr rigoros bedatet werden, damit man jegliches Kippen ausschließt. Das merkt man dann leider auch beim normalen Fahren, weil es einschnürt. Da sind auf der einen Seite die gesetzlichen Vorgaben in den letzten Jahren härter geworden, während der Trend allgemein mehr in die Richtung geht. Wenn ich Fahrdynamik will, muss ich einfach um solche Autos einen großen Bogen machen.

  • Schön und ehrlich geschrieben. Als ersten Schritt, damit es dir bzw euch mehr Spaß macht, geh in besagten Kurven eine Sekunde früher, aber dafür langsam aufs Gas. Ggfs gleichzeitig den Lenkwinkel proaktiv öffnen, also nicht erst das Heck abwarten.

    Hey Jan,


    danke. Mir ging es vor allem darum zu beschreiben, warum das ESP dem gemeinen Möchtegern-Malmedie vielleicht ab und an auf die Nerven geht, dem Profi aber nicht. Ich plane schon seit der ersten Saison mit dem kleinen mal zu einem Fahrertraining zu fahren, allerdings gibt es immer so Nebenbeschäftigungen (Haus, Kind...) die mich davon abhalten. Werde deine Empfehlung heute auf der Standard-Pendelstrecke mal beherzigen. Morgen geht es in die Dolomiten, allerdings nicht mit dem MX sondern mit der rumänischen Familienranzbimmel (mit nicht-abschaltbarem ESP ;) ). Da werde ich da dann also nicht weiter an meinen Kurvenkünsten feilen...

    Bei solchen Fahrzeugen, die mit guten Fahrwerken und Elektronik/Sensorik ausgestattet sind, ist das ESP ja auch wirklich die letzte Stufe.
    Erschrecken ist aber auch, wie manche Fahrwerkentwickler diese Systeme brauchen um ihre "preiswerten" Fahrwerke sicher zu machen. Bei anderen wiederum ist die Elektronik so schwach programmiert, das man gefühlt nicht mehr am Ende einer Slalomstrecke ankommt. ... oder trotzdem auf dem Dach landet

    Als Besitzer eines uralten Landcruisers muss ich für den Hilux mal eine Lanze brechen: Dder soll nicht ausweichen, der soll die nächsten 30 Jahre ohne Pflege und zur Not mit Flak auf der Ladefläche einfach nur funktionieren! ;)
    Aber mal ein anderer Gedanke dazu: Das am unteren Ende der preislichen Nahrungskette die Elektronik genutzt wird, um "kostengünstige" Fahrwerke für kleines Geld "elektronisch zu optimieren", ist ja nicht nur negativ! Unsere Billigkarre (Dacia Lodgy) hat ein absolut mieses Fahrwerk (irgendein Recycling-Produkt aus irgendeinem 10 Jahre alten Renault Clio oder so), die mieseste Lenkung aller Zeiten, eine echt richtig schlechte Sitzposition, keinerlei Rückmeldung und ist, dank ziemlich resolutem ESP, trotzdem und von jedem relativ sicher zu fahren. Für eine breite Zielgruppe bestimmt sicherer und besser, als es ein Auto mit super aufwändiger Abstimmung, Mehrlenkerhinterachse und Spitzenreifen aber ohne ESP je wäre. Wenn ESP für den Durschnittsfahrer ein größeres Plus an Sicherheit bietet als ein optimiertes Fahrwerk, dann hat das auf den gesamten Straßenverkehr erst einmal positive Auswirkungen...

    Besten Gruß,
    Christoph


    '17er 2.0 ST Sportline + SP in schwarz

  • Wenn ESP für den Durschnittsfahrer ein größeres Plus an Sicherheit bietet als ein optimiertes Fahrwerk, dann hat das auf den gesamten Straßenverkehr erst einmal positive Auswirkungen...

    Genau das ist mMn die größte Errungenschaft des ESP. Man erkennt es auch an den Unfallstatistiken: Die Einführung des ESP brachte noch einmal eine deutliche Reduzierung der Unfälle (ABS allein z.B. nicht).

    LG
    Nelle


    G160 Roadster 2018 SL + SP, rot.
    KW V3 optimiert, Dunlop Sport Maxx RT 205/50R16 + OZ Alleggerita ET37, I.L. Motorsport Dom- und Unterbodenstreben V+H, Fox ESD
    Fahrwerkseinstellung (ständig aktualisiert): *klick* (Post #85) - Und so schaut er aus: *klick*