Ist der Mazda MX5 bei feuchter Straße wirklich so ungemütlich

  • Auf gerade Strecke weggerutscht…



    Gestern abend hat mir mein 2 Monate alter MX-5 einen gehörigen Schrecken versetzt und mich übel überrascht.



    Am Stadtausgang, Übergang zum Autobahnzubringer, habe ich auf feuchter, aber abtrockender Fahrbahn beschleunigt (es hat länger geregnet, also kein Staubschleim auf der Straße). War nach langem Bürotag eher im leicht verträumten,“ ich fahre jetzt mal entspannt heim Modus“. Vierspurige Straße, raus zur Autobahn, glücklicherweise frei. Kleine Baustelle vorher, rechte Spur gesperrt, deshalb ich links (auch weil weiter vorn Auffahrt….)



    Bei Aufhebung der Tempobeschränkung trete ich mäßig auf dasGas (bei ca. 50-60, 3 oder 4 Gang) – die Kiste bricht massiv hinten überraschend aus und bringt mich in echte Kalamitäten. Habe mit so gar nichts bösem gerechnet. Wäre beinahe in die linke Leitplanke rein, habe 1,5 Spuren zum Abfangen gebraucht. Wie gesagt, vor mir, hinter mir und neben mir nix. Glück gehabt.


    Nun fahre ich ja schon so 43 Jahre Auto, habe meist mehrere und auch keine lahme Kleinwagen. Mein Winterauto, auch für Transporte ist aktuell ein Alhambra mit 184 PS . Vorgänger vom MX war ein Saab-Cabrio. Fahre auch als Leih- oder Dienstwagen häufiger Heckantrieb…



    Dergleichen ist mir aber noch nicht passiert (o.k. irgendwann hat mich auf den Kanaren ein Auto mit chinesischen Billigreifen auch mal übel überrascht…).


    Deshalb die Fragen an das Forum:


    a. Muss man tatsächlich so aufpassen und bei feuchter Bahn wie auf Eiern fahren?


    b. liegt das an den Reifen – sind die wirklich so schlecht?


    c. Warum hat das Stabilisierungsprogramm nicht eingegriffen? Bei nasser Fahrbahn greift das an der Ampel manchmal beim Alhambra ein, wenn ich mit dem fast doppelten so hohen Drehmoment nicht vorsichtig umgehe.
    d. oder bin ich einfach nur ein Dilettant?

    ND 160 Sportline von 8/18, Bilstein...(jetzt ohne Recaro) alles Serie. Michelin PS4, Fahrwerkseinstellung SPS.
    Magmarot ist eine geile Farbe.

  • Die Reifen sind bei Nässe wirklich nicht gut,vielleicht ist Reifendruck auch zu Hoch? Trotz Serienreifen greift bei mir das Stabilitätsprogramm eigentlich nur wenn ich zu viel Gas in der Kurve gebe.
    Auch die Fahrwerkseinstellung kann Ausschlag gebend sein bei einigen Neuwagen war die wohl sehr schlecht,aber da melden sich sicher noch Leute die da viel mehr Ahnung haben als ich :D
    Der Seat hat auch Front Antrieb oder ?

  • Das hört sich ja nicht so schön an.


    Kann passieren, aber so giftig ist der MX dann doch nicht und so schlecht sind die Reifen auch nicht, insbesondere beim geradeaus beschleunigen.
    Vielleicht hattest Du Pech und hast eine besonders glatte Stelle der Straße erwischt.


    Der Schlupfregler ist sehr stark abhängig von der Geschwindigkeit. D.h. bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 60-70 km/h lässt er das Auto relativ frei, so dass es zum beschriebenen Effekt kommen kann. Darüber führt er das Auto sehr eng. Ab 100 km/h lässt er dem Auto fast keine Luft mehr und greift sofort.


    Die Fahrwerkseinstellung ist wie immer ein heißer Kandidat. Wenn da noch nichts nachgestellt wurde, kann es durchaus sein, dass die Hinterachse schlechter führt als es mit einer optimalen Einstellung möglich wäre.
    Und auch der Reifenfülldruck kann wie beschrieben eine große Rolle spielen.


    Was generell stimmt ist, dass der MX aufgrund des kurzen Radstandes deutlich schneller eindreht und schwerer wieder unter Kontrolle zu bringen ist, als größere Autos mit längerem Radstand. Darüber hinaus sind die üblichen Hecktriebler von BMW, Mercedes und Co. deutlich stumpfer und weniger agil abgestimmt.

  • Hatte mal ein ähnliches Erlebnis. Regen und feuchte Straßenbahnschienen sind nur äußerst vorsichtig zu befahren. Seit dem halt ich mich in solchen Situationen extrem zurück. Bereifung - Standard Sommerreifen.


    Grüssle Klaus

  • Ich vermute mal, dass du den G160 fährst.
    Ich bin ebenfalls schon bei diversen Situationen auf Nässe gefahren, auch schon im tiefsten Spessart während dem Sturm "Fabienne" und kann das so nicht bestätigen.
    Ganz im Gegenteil, ich habe mehr Vertrauen in meinen Mx5 als ich in meinen VW Polo mit Frontantrieb hatte und ich stand auch in kurvigen, nassen, mit seifigen Blättern bedeckten Landstraßen kein einziges Mal quer, obwohl ich am Tempolimit gefahren bin.
    Allerdings sind bei mir auch die Yokohama Advan Sport vom G131 drauf, die mir auch bei Nässe ein sehr gutes und sicheres Gefühl geben. So wie das Auto selbst.


    Wobei ich sagen muss, dass Sicherheit für mich sowieso eine sehr hohe Priorität hat und ich sowieso nicht mit dem MX-5 driften will o.ä., aber ich denke auch, dass man seine eigene Fahrweise etwas anpassen muss, wenn man einen Hecktriebler fährt und eben aus "Fahrspass" auch mal schnell der Graben werden kann.


    Wie mein Fahrwerk abgestimmt ist, weiß ich bisher noch nicht, denn daran habe ich noch nichts machen lassen.

    MX-5 ND - SAKURA - MATRIXGRAU - G131


    “I think a lot of psychopaths are just geniuses who drove so fast that they lost control.”
    Criss Jami, Killosophy

  • @Tommi
    Es gab schon einmal einen quasi identisch motivierten Thread:
    Fahrverhalten auf nasser Straße - Nahtoderlebnis mit dem MX5


    Fazit:
    - die originalen 17"-Reifen von Bridgestone sind bei Nässe nicht gerade der Sicherheit und Fahrbarkeit förderlich -> m.E.: tauschen!
    - ein MX benötigt eine gute Einstellung der Fahrwerksgeometrie (Spur, Sturz und Nachlauf). Ab Werk sind die Autos meist eher unsauber eingestellt. -> Machen lassen!
    - Entscheidend ist auch der Luftdruck. -> Prüfe mit einem vertrauenswürdigen Prüfer den Druck bzw. stelle ihn ein. Guter Startwert sind v und h 2,0 bar.
    - ein kurzradstandiger leichter hinterradgetriebener Wagen ist agil - ob man das gerade möchte oder nicht -> Fahrtrainings besuchen!


    Zu Deinen Fragen:
    a) Wenn die obigen Punkte adressiert sind, dann kann auch ein MX bei Nässe schnell gefahren werden. Geradeaus und in Kurven.
    b) Ja, bei Nässe im speziellen.
    c) Hat es das nicht? Woher weißt Du das?
    d) Deine Fahrfertigkeiten kenne ich nicht. 43 Jahre Führerschein sagen nach meiner ErFahrung nichts über die Fertigkeiten eines Fahrers aus. Nach knapp 100 gegebenen Fahrtrainings erlaube ich mir, diesen Teilnehmerquerschnitt zu bilden.

  • Hallo Tommi,


    da gibt es sehr viele Beiträge zu. Aber in Kurzform die Faktoren, die zu dem Verhalten führen:


    - Die serienmäßigen Bridgestone Reifen sind bei Nässe tückisch.
    - Das Heck ist leicht, wenig Gewicht auf der HA.
    - Den plötzlichen Haftungsabriss kann die Stabilitätskontrolle nicht gänzlich abfangen.
    - Luftdruck ist oft zu hoch, 2 Bar passen als Ausgangsbasis i.d.R. gut.


    Was kannst du tun, um solche Überraschungen zu vermeiden?


    - Fahrsicherheitstraining (mache ich jedes Jahr)
    - Luftdruck einstellen
    - Bei Nässe etwas sanfter ans Gas gehen


    Ein Fahrsicherheitstraining führ dazu, dass man in solchen Situationen richtig reagiert. Zügig handeln, aber nicht überreißen. Mit der Zeit bekommt man aber auch ein Gefühl dafür, wie die Kiste und die Reifen "ticken". Ich bin bei Nässe echt ein Schisser, fahre dann eher verhalten bei Lastwechseln. Also alles ein bisschen relaxter :)


    VG, Wolfram


    Edit: Du meine Güte, was bin ich langsam geworden, kann mich mal jemand bei Gelegenheit erschießen? :D 4 Beiträge wurden bereits geschrieben.

  • Die berühmten Glitschstone werden es sein.


    Habe mittlerweile mit den Seriensommerreifen gut 15000 Kilometer hinter mir.


    Die letzten Tage bei Regen habe ich bewusst getestet wie stabil sie noch sind.


    Autobahnhausfahrt - niemand vor - niemand hinter mir. 180 Grad Kurve mit mäßiger Geschwindigkeit ca.35-40 kmh. Wagen gleitet über beide Achsen wie auf Eis weg. Diesesmal aber extremer als noch im Frühjahr. Dieses Phänomen hatte ich schonmal beschrieben. ESP greift dabei nicht ein.


    Plötzliches wegrutschen in Kurven wird in letzter Zeit bei Nässe und leichtem Gas zudem immer stärker. Überraschen tut es mich nicht - da ich beim Serienreifen bei Nässe extrem vorsichtig unterwegs bin und es sogar schon erwarte.


    Trotzdem gibt es nächstes Jahr neue Sommerreifen.


    Fahrwerk hat Taxidriver Werte und Luftdruck liegt bei 1,9 Bar hinten und 2,0 vorne.

    G160 Exclusive-Line soul red, am 30.01.2017 gebaut und im Mai 2017 zugelassen. Ohne E-LOOP, ohne Start-Stopp --> 1035kg. Neomax S, OZ Ultraleggera 7x17, Versatune Einzelabstimmung von SPS - 184 PS - 230 Nm, SPS Cold Air Intake, Hardrace Domstrebe v. +h., Alcantara-Lenkrad, Unterboden und Hohlraumversiegelung von Butze.

  • Eigentlich ist alles "gesagt", ich würde Dir zusätzlich empfehlen, ein Fahrsicherheitstraining zu besuchen, gerade als Umsteiger von Frontkratzer auf Heckschleuder...


    Habe ich bisher mit jedem neuen Auto gemacht - bringt neben dem besseren Kennenlernen auch jede Menge Spass :)

  • z.B auch von mir damals:
    Der MX im Nassen, Grenzen des Heckantriebs


    Heute bin ich entspannter. Hauptgründe: andere Reifen, andere Fahrwerkseinstellung und anderer Stand der Fahrerfahrung. Wobei vermutlich letzteres der Hauptgrund ist.
    Deshalb mein Tip: Luftdruck und Fahrwerk checken und es dann einfach langsam angehen lassen. Ein MX ist nunmal was anderes als ein Golf (in meinem Fall).