Fahrwerktausch in Eigenregie - Was muss neu

  • Das ist eigentlich wirklich easy, kann aber auch sehr gefährlich sein, wenn jemand nicht genau versteht, was gemeint ist. Bitte macht das nur, wenn ihr schon Erfahrung mit Fahrwerksumbau habt und absolut sicher seid. Für die Richtigkeit dieser Beschreibung auch im Sinne, das ihr das richtig versteht wie ich es meine, übernehme ich keine Verantwortung. Für Unfalle und Schäden natürlich auch nicht. Ihr seid ganz allein für Euer Tun verantwortlich.


    Dies ist nur eine Beschreibung wie ich es einige Mal gemacht habe. Diese Zeilen ersetzten natürlich nicht die fachliche Kompetenz. Bei mehreren Leute hier im Forum bin ich mir aber sicher, das sie es ohne Probleme hinbekommen.


    Ok, viel Erfolg.



    Vorn
    1. vorn an den Domlagern auf jeder Seite die 3 Muttern lösen, so das sie frei sind. Geht auch ohne die Domstreben zu demontieren.
    2. den Wagen vorn mittig am Anhebepunkt anheben, so das die Räder in der Luft hängen.
    3. auf der Seite, wo Du beginnen möchtest das Rad abnehmen. Nur auf dieser Seite, auf der anderen Seite brauchen wir das Gewicht des Rades, damit es über den Stabi die Montageseite mit runter zieht.
    4. ABS- und Bremsschlauchhalter lösen. Die 2 Schrauben der oberen Querlenker heraus drehen. Die untere Stoßdämpferschraube herausdrehen.
    5. Den oberen QL nach außen aus den Halterungen ziehen. Dann die untere Radaufhängung mit der einen Hand nach unten drücken und mit der anderen Hand das Federbein aus dem unteren Halter etwas zur freien Wagenmitte und dann soweit absenken, das Du das Domlager zur Seite herausbekommst und raus nehmen kannst. Dabei muss wie gesagt mit der anderen Hand die Radaufhängung heruntergedrückt werden. Beim Herausnehmen aufpassen, das mit den Gewinden am Domlager nicht die Kotflügelkante zerkratzt wird.


    6. rückwärts geht das Federbein wieder hinein und die Schrauben werden wieder montiert, aber die Oberen Querlenker werden noch nicht festgezogen. Den Wagen lässt Du dann auf diese Art (Foto) auf dem Klotz vorsichtig ab. Auf der anderen Seite ist ja noch das Rad dran. Dann die Schrauben der oberen Querlenker anziehen und das Rad montieren. Ich würde noch alle anderen Schrauben am Fahrwerk etwas nachziehen, die waren bei mit teilweise erschreckend lose. Aber ist Alu, nach fest kommt wieder lose.
    7. Nun die andere Seite.


    Klotz.jpg


    Hinten
    1. jetzt im Kofferraum auf beiden Seiten die jeweils 2 Muttern der Domlagen lösen. Vorher Bleche entfernen.
    2. hinten mittig anheben.
    3. auf einer Seite Rad ab und untere Schraube des Stoßdämpfers unten lösen.
    4. jetzt brauchst Du eine ca 70cm lange Holzlatte ca. 3 x 5cm. Kommt nicht so genau drauf an. Die Latte wird im Fahrwerk verkantet, um es runter zu drücken. Da gibt es eine ideale Stelle, wo die Latte oben in eine spitze Schraube greif und weiter außen auf dem Bremssattel aufliegt. Die Schraubenspitze bohrt sich dabei etwas in die Latte und gibt Stabilität gegen verrutschen.
    5. mit einer Hand drückst Du etwas das Fahrwerk nach unten und nimmst auf die gleiche Art wie vorn das Dämpferbein heraus.
    6. den Rest kennst Du ja jetzt.


    Hinten wird also nichts außer den Federbeinverschraubungen gelöst. Also brauchst Du hinten auch den Klotz zum Abstützen nicht.


    Ich rate dringend dazu, Tellerfederspanner mit Kunststoffeinlagen wie weiter oben abgebildet zu nehmen. Diese Hakenfederspanner zerquetschen die Kunstoffisolierung der Federn. Da wird dann Wasser eindringen und für Rost zwischen Kunststoff und Stahl sorgen. Das gammelt dann im verborgenen.


    Wenn ein Federbein herausgenommen wurde, muss natürlich der Dämpfer oder Feder und Dämpfer mittels Federspanner getauscht werden, sonst geht es ja nicht weiter. Ich meine damit, auf diese Art kann man nicht alle Federbeine ausbauen und woanders den Federtausch machen.


    Beim ersten mal solltest Du ruhig 5 bis 6 Stunden einplanen.



    Gruß Ulli

    Ab August 1998 bis heute, NA limited edition von 1992 in british racing green. :)

    Ab Mai 2016-2018, ND G160 EL von 2016. in Rubinrot. Ab Mai 2019 -2022, ND G-184 EL von 2019 in Purweiß.

    Einmal editiert, zuletzt von Ulli ()

  • Ganz kurz und knapp: Fahrwerk ist drin, hat gut 6h gedauert würde ich sagen.
    Dabei Federbein hinten links 2x eingebaut, weil ich die "Unterlegscheibe" für den Federteller vergessen hatte.
    Vorne haben wir 3x nachgestellt. Ich denke beim nächsten mal wenn man weiß worauf man achten muss ist man in 4h durch.
    Fotos gibt's später oder morgen, mal sehen :)

    2018 G160 SL + SP in Mondsteinweiß | Bilstein B14 | Federal 595RS-R 205/50R16 auf original Mazda 16" | CAE UltraShifter | Mishimoto Oil Catch Can | DIY Öltemperaturanzeige
    Fahrzeugthread: Joshudes Mondgestein


    2005 Volvo V50 T5 AWD M66 in Passion Red

    Fahrzeugthread: Joshudes Kümmerling Bill

  • Ich würde noch alle anderen Schrauben am Fahrwerk etwas nachziehen, die waren bei mit teilweise erschreckend lose.

    Ach bin ich also doch nicht der einzige, bei dem das so war!
    Hatte letztes Jahr hier im Forum schonmal geschildert, dass mein ND sich insgesamt ziemlich matschig fuhr.
    Erst nachdem ich bei der Inspektion explizit den Auftrag gab, alle Fahrwerksschrauben mal etwas nachzuziehen, wars für mein Popometer in Ordnung.
    Seither auch keine Probleme mehr gehabt.

  • Das hatten wir, stimmt. Aber glaub mir einfach, wenn Du lose Schrauben im Fahrwerk hast, hast Du ganz andere Probleme.
    Und das äußert sich sehr deutlich durch Knack- und Klappergeräusche, weil die Verbindungen springen.
    Aber gut, haben wir alles schon ausdiskutiert.


    Bei mir waren übrigens alle Verbindungen i.O. Das haben wir beim Umbau auch geprüft. Lose und ein niedriges Weiterdrehmoment sind eben unterschiedliche Dinge.

  • Ja stimmt, korrekt ausgedrückt waren die Muttern bei mir natürlich nicht lose, sondern mit einem sehr niedrigem Drehmoment angezogen. Ich hoffe, praktisch hat das umgangssprachliche "erschreckend lose" trotzdem jeder richtig verstanden.


    Aber es ist doch schön, einen Spezialisten hier zu haben, der aufpasst und die richtigen Begrifflichkeiten vortragen kann.



    Gruß Ulli

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  • Ganz lose natürlich nicht.
    Dass es dann scheppert und poltert, ist mir auch klar.
    Aber eben anscheinend auch nicht fest genug, dass das Auto so fährt, wie es soll.


    Ich hatte ein ähnliches Phänomen bei meinem anderen Auto.
    Die Spurstangen schienen in Ordnung, man hat kein Spiel gehört oder gespürt, auch nicht wenn man mit der Hand das Gelenk bewegt hat im ausgebauten Zustand.
    Trotzdem sind die Räder bei Unebenheiten gefühlt dahin gesprungen, wo sie gerade Lust hatten... kaum Führung da gewesen.
    Nach Tausch der Spurstangen war alles super obwohl man, wenn man beide Teile alt und neu in den Händen hatte, keinen Unterschied sah.

  • Ich hatte ein ähnliches Phänomen bei meinem anderen Auto.
    Die Spurstangen schienen in Ordnung, man hat kein Spiel gehört oder gespürt, auch nicht wenn man mit der Hand das Gelenk bewegt hat im ausgebauten Zustand.
    Trotzdem sind die Räder bei Unebenheiten gefühlt dahin gesprungen, wo sie gerade Lust hatten... kaum Führung da gewesen.
    Nach Tausch der Spurstangen war alles super obwohl man, wenn man beide Teile alt und neu in den Händen hatte, keinen Unterschied sah.

    Ja, genau so ist das bei verbrauchten Gummilagern, oder Spiel in den Buchsen. Das hat aber überhaupt nichts mit der Verschraubung zu tun. Die ist fest, oder nicht. Da gibt es nur einen minimalen Graubereich, nämlich dann, wenn eine Verschraubung hin und wieder springt, aber generell noch hält.


    Die logischste Erklärung bei Dir wäre noch, dass es prinzipiell fest war, aber sich die Fahrwerkseinstellung verstellt hat, weil irgendetwas gerutscht oder gesprungen ist. Aber lose Schrauben an sich klappern, oder springen, oder halten noch.
    Hattet Ihr denn nach der Aktion das Fahrwerk neu eingestellt? Wenn Ihr nur festgezogen habt, ohne Fahrwerkseinstellung, und danach fuhr das Auto komplett anders, dann gebe ich auf. Dann sind wir im Vodoo-Bereich angekommen.

  • Ein paar Kommentare zu deiner Vorgehensweise, da ich meist genau das gleiche gemacht habe:


    1: Jau, klappt mehr oder weniger problemlos. Anziehen mit Drehmoment ist mit verbauter Domstrebe bei einer Schraube des Domlagers (Fahrzeuginnenseite) nicht möglich.
    3: Wir haben direkt beide Räder abgenommen, gab keine Probleme
    6: Einbau wie du schon beschreibst mit der bei 1. genannten Einschränkung. Wir haben das Rad zum Festziehen der Querlenker auch wieder abgenommen, vorher am Boden die Höhe Bremsscheiben-Unterkante bis Kotflügel-Unterkante gemessen und dann am unteren Traggelenk die vordere Aufhängung mitm Wagenheber hochgehoben bis wir auf der Höhe waren (Zeitgleich fing auch an das Auto sich leicht vom Bock zu heben, Indiz dafür, dass das Federbein nun das Fahrzeug trägt, also das Auto auf "Standhöhe" ist.


    1: Das mit den Blechen hatte ich nicht auf dem Schirm und habe mich erst damit rumgeärgert zu versuchen das linke Domlager so los zu bekommen. Keine Chance. Im Werkstatthandbuch dann den Hinweis mit dem Blech (Verkleidung der Spritleitungen) gelesen.
    3: Wir haben wieder beide Räder zeitgleich abgenommen
    4: Ging bei uns alles ohne Latte. Wir waren aber auch zu zweit, einer hat hinten runtergedrückt, der zweite hat den Dämpfer entnommen. Alleine mit Latte vielleicht leichter, das mag stimmen


    Ist wirklich alles super einfach und fast schon selbsterklärend.


    Ergebnis gibts hier:
    Joshudes Mondgestein

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  • Dann habt ihr es ja super hinbekommen. Freut mich.


    Im Grunde ist das alles einfach und logisch, wenn man Ursache und Wirkung versteht. Und man muss sich wie Ihr zu helfen wissen, wenn man keinen Holzklotz hat.


    Ich hatte auch erst mal beide Räder vorn abgenommen, war allerdings allein und hatte Schwierigkeiten die Aufhängung runter zu drücken und gleichzeitig mit der anderen Hand das Federbein zu entnehmen. Deshalb das Rad auf der anderen Seite wieder angehängt. Das Gewicht zieht dann über den Stabi die andere Seite auch mit runter. Dann ging es leichter.
    Wenn man 4 Hände hat, ist das sicher kein Problem. Gilt auch für Hinten mit der Latte.


    Wenn ich bei einer von drei Befestigungsschrauben keinen Drehmo ansetzen kann, nehme ich halt einen normalen Schlüssel und ziehe die Schraube auf gleicher Länge gefühlt so an, wie mit dem Drehmo, bzw. ein wenig mehr wenn ich mir nicht sicher bin. Bei mir passt das dann.


    Einem Drehmo kannste übrigens auch nicht trauen. Meine überprüfe ich vorher inzwischen mit einer von mir auf vielen Check in Schaltern geprüften Kofferwaage. 30% zu wenig ist keine Seltenheit bei den günstigen Drehmos.



    Gruß Ulli

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