Taxidriver:
Ich persönlich sehe das relativ entspannt. Die Mod/Admin müssen/können/sollen entscheiden, wie eine Diskussion zu führen ist. Das ist OK so. Ob ich's gut finde oder nicht, ist erst einmal egal.
Postschlumpf
Ja, die guten alten Zeiten , wo die LS in der Hutablage eingebaut wurden... lang, lang ist's her. Aber schon damals keimte der Gedanke in mir auf, dass diese ganzen Basteleien mehr oder weniger unnütz sind. Und das waren sogar noch Zeiten, als die serienmäßigen Laustprecher wirklich schlecht waren. Aber gut, wir waren jung....
Im Gesamtthema "Neues Chassis" fielen ja schon Begriffe wie Schaumstoffsicke, Papp-Membran, kleiner Magnet... Es ist ein großer Fehler, von Äußerlichkeiten auf die eigentlichen Qualitäten zu schließen.
Das Folgende ist nur eine grundsätzliche und sehr oberflächliche Betrachtung, dadurch bedingt auch mit Unschärfen.
Die Sicke (also diese Wulst am äußeren Rand der Membran), welche Aufgabe hat sie? Im Prinzip ist die Aufgabenstellung recht banal. Die Sicke muss die Membran so führen, dass die Membran keine Taumelbewegungen machen kann. Hört sich einfach an, beinhaltet aber wieder einmal einen Widerspruch in sich. Denn um die Membran möglichst präzise zu führen, müsste sie eigentlich recht "starr" sein. Andererseits soll sie die Membran auch nicht einbremsen, was wiederum hohe Flexibilität erfordert. Daher muss der Konstrukteur einen Kompromiss eingehen. Ob das Material Schaumstoff oder Gummi ist, spielt erst einmal keine Rolle. Schaumstoffsicken gerieten allerdings in den Verruf nicht langzeitstabil zu sein (UV-Strahlung usw). In der modernen Zeit kann aber eine Schaumstoffsicke durchaus 10 Jahre halten. Da es aber sehr viele Sorten von Schaumstoff gibt, ist eine Pauschalisierung nicht zielführend. Wer mehr nur zur Sicke lesen möchte:
http://www.lautsprecher-manufa…w=article&id=90&Itemid=89
Kleiner Magnet - sehr schwieriges und sehr komplexes Thema. Ein kleiner Magnet bedeutet ja nicht zwangsläufig auch einen schwacher Antrieb, da ja auch das Magnetmaterial einen starken Einfluss hat. Der Magnet ist ein Teil des Antriebes (in Kombination mit der Schwingspule). Das was jetzt kommt, ist wirklich Tendenziell:
Man kann natürlich die Antriebsleistung des Magneten durch ein größeres Exemplar (bei gleichen Materialen) erhöhen. Hört sich erst einmal sinnvoll an. Das Problem ist aber, dass wir nicht nur die Antriebsleistung erhöhen, sondern gleichzeitig auch die Bremsleistung. Bedingt durch die höhere Bremsleistung rutscht die Resonanzfrequenz höher, das System kann nicht mehr so tief runter gehen. Im Gegenzug erhalten wir - wahrscheinlich - eine bessere Impulswiedergabe.
Damit kommen fast automatisch zur Membran und deren Material. Genau wie bei unserem Auto, ist die Beschleunigung abghängig von der Masse und der Antriebsleistung. Das heißt also, dass Membranmasse und Antriebsstärke so dimensioniert sein müssen, dass die Membran saubere und korrekte Impulse reproduzieren kann. Das Material der Membran spielt in diesem Zusammenhang keine so große Rolle. Ganz banal und platt: leichte Membran = kleiner Magnet oder schwere Membran = starker Magnet.
Die Pappmembran an sich muss ebenfalls nichts Schlimmes sein. Die Pappmembran hat eine verhältnismäßig hohe innere Dämpfung, was grundsätzlich gut ist. Ihr Nachteil ist oftmals ihre Stabilität, um die gefürchteten Partialschwingungen zu reduzieren. Der Konstrukteur muss jetzt wieder einen Spagat machen.
Er muss nämlich gucken, wie "hoch" sein Tieftöner überhaupt arbeiten kann, bevor die Membran aufbricht (die Partialschwingungen), da ansonsten nicht nur der Amplitudengang verbogen wird, sondern auch zum Teil sehr hässliche Verzerrungen entstehen können.
Simples und einfaches Beispiel für ein 2-Wege-System: Nehmen wir mal an, der eingesetzte Hochtöner kann aus technologischen Gründen erst ab ~3000 Hz eingesetzt werden, dann muss natürlich der Tief-Mitteltöner bis ~3000 Hz arbeiten. Es bringt also rein gar nichts, wenn ein Tieftöner mit "toller Membran" eingesetzt wird, der aber eigentlich nur bis 2000 Hz eingesetzt werden kann, da darüber die Membran aufbricht und jede Menge Verzrrungen verursacht. Denn ist jetzt das Membranmaterial sehr steif (z. B. Alu) verfügt es dann in der Regel nicht über eine hohe innere Dämpfung. Hier schlägt dann die Stunde der Pappmembran mit ihrer höheren Dämpfung. Zwar bricht sie vielleicht auch auf, aber es ist nicht so störend.
Das ist mit ein Grund, den Harkpapst schon ansprach, dass "einfach so" ein Chassiswechsel nicht automatisch auch ein besseres Ergebnis liefert.
OK, das sind jetzt sehr allgemeine Betrachtungen und natürlich - aber das ist meine ganz persönliche Meinung - zeichnet sich Bose insgesamt gesehen nicht unbedingt durch Weltklassechassis aus.
Hier kommt im Falle des MX5 dann aber auch mein "antrainierter Pragmatismus" zum Tragen. In einem Umfeld, wo über 80 dBA Umweltgeräusche nichts ungewöhnliches sind, sehe ich persönlich keinen Sinn darin, über die "Qualität" der integrierten Lautsprecher zu grübeln. Die meisten HighEnder regen sich schon auf, wenn irgendwo ein Lampentrafo brummt oder die Klimaanlage säuselt. Da erscheinen Diskussionen über "bessere Chassis" unter den Umweltbedingungen eines offenen Cabrios nicht ganz nachvollziehbar - also zumindest für mich.