Und so ganz nebenbei hab ich Null Vertrauen mehr in Leistungsmessungen generell.
Und das mit Recht.
Leistung kann man nicht messen. Leistung ist ein rechnerisches Produkt. Die physikalische Grundformel lautet Kraft mal Arbeit. Im Falle Automotor sind die Faktoren Drehmoment und Drehzahl zu Zeit. Das Drehmoment wird auf der Rolle gemessen. Aber welches Drehmoment? Das Raddrehmoment. Dieses kann je nach Auto zum Teil über 1000 Newtonmeter betragen. Warum? Weil nach dem Motor noch ein Getriebe und ein Differential und dann der Reifen kommen. Hier wird das Drehmoment massiv beeinflusst.
In die Software des Prüfstandes muss man alle Werte eingeben, bzw über eine Datenbank abrufen. Eine sehr komplizierte Formel errechnet dann aus dem tatsächlich gemessenen Drehmoment in Bezug zu Zeit und Drehzahl eine theoretische Radleistung. Davon wird dann eine theoretische Verlustleistung abgezogen. Je nach Lust und Laune des Prüfers kann er das gemessene Drehmoment beeinflussen. Und das nicht zu wenig. Zudem kommt eine nicht zu verachtende Streuung hinzu hervorgerufen durch Luftdruck, Lufttemperatur, Luftfeuchte.
Die tatsächliche Leistung eines Motors kann man nur an einem Motorprüfstand prüfen lassen. Dazu wird direkt an der Schwungscheibe gemessen und der Motor wird über die Mess-Software angesteuert und nicht vom Fuß eines Prüfers.
Gehe mit dem selben Fahrzeug zu 10 verschiedenen Prüfständen und Du erhältst 10 verschiedene Ergebnisse.
Anders rum gesagt: Das, was der Auftraggeber will, das bekommt er auch. "Hobby-Tuner" die einfach nur eine dicke Zahl sehen wollen, bekommen die auch. Ebenso Gutachter, die etwas weniger sehen wollen.
Leistungsprüfstände haben tatsächlich nur einen Sinn: eine Vorher-Nachhermessung, sofern sich der Prüfer wirklich Mühe gibt und versucht, zwei identische Messungen aufs Tablett zu legen. Für alles andere ist es pure Geldverschwendung.