Naja die Leute die glauben man soll sein Auto nicht mehr einfahren sind halt schlecht informiert...
Dafür hätte ich jetzt schon gerne einen Nachweis. Vor allem, nachdem du Felsenfest behauptet hast, dass man beim Öl nur die Viskosität und den Preis beachten müsste (und Ölnormen daher irrelevant wären) und Sommer- und Winterreifen ja eh irrelevant wären, weil man auch mit den falschen Reifen 80% des theoretischen Grip hätte, würde ich da erstmal behaupten, dass du gänzlich falsch liegst. Jedenfalls, bis du mich (mit glaubhaften, externen Quellen) vom Gegenteil überzeugen kannst.
Die Toleranzen in der Fertigung genauso wie beim Zusammenbau sind heutzutage um Potenzen genauer, als du dir (behaupte ich jetzt mal) vorstellen kannst. Bei BMW Motorrad habe ich (schlicht aufgrund der räumlichen Nähe) schon mehrere Führungen mitgemacht und einerseits machen die dort tolerance matching. Also z.B. werden die gefertigten Kolben einzeln identifiziert und aufs tausendstel Millimeter gemessen und genauso die Zylinderbohrungen. Dann werden aus einem Schwung die Kolben am oberen Ende der Toleranz automatisch mit den Zylindern am oberen Ende der Toleranz gepaart, sodass du eine Serienstreuung Nahe 0 hast. Außerdem werden die Motoren dort (und sicher weiß ich es auch von ŠKODA in Mlada Boleslav, bei anderen Werken weiß ich es einfach nicht sicher, nehme aber an, dass das genauso ist) die Fahrzeuge noch im Werk mit einem Einfahröl befüllt und JEDES Fahrzeug vom Fließband auf einem Prüfstand durch diverse Prüfpunkte geführt. Darunter werden auch ich glaube 70% vom Drehzahlbegrenzer angefahren.
Anschließend wird das Einfahröl abgelassen und das richtige Öl eingefüllt. Der Einfahrprozess ist mit dieser Prüfstandsfahrt zum größten Teil erledigt.
Deshalb gibt es auch den früher vorgeschriebenen Wechsel bei z.B. 1.000km nicht mehr. Einerseits ist der Abrieb im Betrieb durch optimierte Toleranzen heutzutage derart gering, dass der Partikeleintrag selbst bei einem neuen Motor von der Wichtigkeit her WEIT hinter anderen Faktoren (wie Laufzeit und Alterung) ansteht. Andererseits sind die Filter heutzutage so gut und oftmals überdimensioniert, dass die Partikel einfach darin hängen bleiben, ohne den Durchfluss nennenswert zu beeinflussen.
Daher sind auch Einfahrprozeduren, wie sie früher üblich waren (extrem geringe Drehzahlen, teilweise über weit mehr als nur 1.000km) einfach nicht mehr nötig. Es gibt sogar einige Theorien, die behaupten, dass ein übertrieben vorsichtiges einfahren schädlich für den Motor wäre. Man findet unter dem Begriff "Motoman engine break in" dazu sehr lebhafte Diskussionen.
Einfahren halte ich persönlich heutzutage für überbewertet. Genauso glaube ich allerdings nicht an Long Life Intervalle. Ich wechsel an den meisten meiner Fahrzeuge jährlich das Öl. Die haben dann allerdings auch alle 6.000km oder mehr drauf. Nur der Mini bekommt keins (weil er keins hat - Elektroauto) und die Offroad Moppeds nur jedes 2. Jahr. Die werden üblicherweise unter 1.000km/a bewegt, da lohnt der Wechsel dann m.M.n. noch nicht.