Stabilisatoren

  • Übersteuern ist üblicherweise für den statischen Fall, also konstante Kreisfahrt, definiert. Daher kommt die Frage.


    Ein Auto, das statisch übersteuert, bricht über die Hinterachse aus, wenn man einfach nur eine schnelle Kurve an Limit fährt. Das macht man üblicherweise nicht und es gibt nur sehr wenige, sehr gute Fahrer, die damit umgehen können.

  • Ich denke mit übersteuernd wird in vielen Fällen einfach gemeint, dass das Auto halt nicht in engen Kurven, die (zu) schnell angegangen werden, direkt geradeaus über die Vorderräder schiebt, sondern unterstützend hinten etwas mitlenkt, so daß man um die Kurve kommt.
    (also noch nicht eine Reaktion des Hecks bei der man gegenlenken müßte, sondern nur das Lenkrad gleich eingeschlagen lassen kann bzw. aller höchstens ganz wenig aufmachen muss)
    Da ja heute nur noch recht wenige Hecktriebler herumfahren, kommt das dann dem auf Frontantrieb und teilweise recht massives (sicheres) Untersteuern geeichten Fahrern halt schon als "Übersteuern" vor.
    Vieleicht könnte man besser "neutral" anstatt untersteuernd sagen, obwohl das dann auch wieder als kritisches Fahrverhalten interpretiert werden könnte, da der Fahrer nicht unbedingt weis, ob das Fahrzeug bei der nächsten Kurve je nach Beladung und äußeren Umständen vorne Überschiebt, oder eher das Heck nach außen drängt.


    Tja, es ist wohl schwierig eine Begrifflichkeit zu finden, unter der alle das Selbe verstehen...
    (Wahrscheinlich meinen die Meisten das gleiche und sagen es nur verschieden)


    Grüße,
    Jürgen

    MX 5-RF Sports-Line Matrixgrau Nappa KW V3 Custom ;)

  • Hallo Jürgen,


    ja, da hast Du recht. Warum ich da häufig einhake bzw. pingelig bin - technisch ist das alles durchaus sauber definiert und es gibt eine entsprechende Terminologie dafür.
    Wenn man sich dafür interessiert, ist es durchaus lohnenswert sich damit auseinander zusetzen. Dann sprechen wir alle die selbe Sprache und verstehen uns leichter.

  • Hallo Sven,


    ich kannte jetzt die exakte Definition von Übersteuern auch nicht, aber wenn einem bei konstanter Kreisfahrt das Heck ausbricht das hilft das natürlich keinem was.
    Ich denke man möchte halt eher, dass das Fahrzeug schön gleichmäßig über alle 4 Räder nach außen drängt, wenn man zu schnell ist und nicht, dass der Wagen statt dessen trotz gleichem Lenkeinschlag mehr oder weniger stur geradeaus die Kurve verläßt, wenn man zu schnell ist.


    Warum Du eher ein leichtes Untersteuern als sicherer propagierst ist auch einleuchtend, weil wenn der Wagen mit mir alleine drin so ganz neutral um die Ecke fährt und ich dann mit Beifahrer und vollem Kofferraum um meine Lieblingskurve fahre dann ja das Heck daher kommt.... ;)


    Viele Grüße,
    Jürgen

    MX 5-RF Sports-Line Matrixgrau Nappa KW V3 Custom ;)

  • Neutral heißt auch dynamisch sofort übersteuernd. Der kleinste Lastwechsel, oder eine leichte Lenkbewegung und man fährt quer. Und, wie Du ganz richtig schreibst, wird aus neutral unter Beladung, oder anderem Reibwert auch schnell wieder übersteuern.
    Untersteuern ist in der Regel nur ein Problem, wenn man nicht gelernt hat das Auto zu beherrschen und in der Kurve zu stellen, aber dafür bietet es Reserven bei dynamischen Manövern und unter Traktion.
    D.h. z.B. das man in der Kurve früher und stärker aufs Gas gehen kann.


    Stören tut das Untersteuern, wenn ich das Auto ständig überfahre, oder am Kurveneingang zu schnell bin. Das ist aber wie häufig ein Problem der Fahrtechnik und nicht der Balance.

  • Da ich selbst einige Jahre auch mal Passat gefahren bin, kann ich zu der Abstimmung die diesem ab Werk mitgegeben wurde sagen, dass er mir viel zu deutlich über die Vorderräder geschoben hat und sich da ein serienmäßiger MX5 NC oder früher auch ein serienmäßiger 190E für mich viel besser angefühlt hat. (die aber beide natürlich auch nicht übersteuernd ausgelegt waren)
    (jetzt hoffe ich mal, dass die damaligen Passat Modelle nicht von Dir.... ;) (war nur Spaß)


    ...ich bin ja total off Topic (Stabilisatoren) und daher jetzt besser ruhig :)


    Viele Grüße,
    Jürgen

    MX 5-RF Sports-Line Matrixgrau Nappa KW V3 Custom ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Inari ()

  • Mercedes als Maß für die Fahrdynamik? Das ist neu.
    Ein serienmäßig eingestellter ND untersteuert (statisch) deutlich mehr als ein Golf GTI.


    Durch falsche Fahrtechnik komme ich mit dem Hecktriebler aber natürlich deutlich schneller in Probleme.


    Passat Kombi? S.o., der soll natürlich auch dann noch brav untersteuernd fahren, wenn die Hinterachse voll ausgeladen ist. Klar, dass das dann leer etwas zu viel ist. In der Technik hat vieles gute Gründe und man muss schon schauen, was man vergleicht.


    Ähm, Du hast recht - btt.

  • Nach 13 Jahren Mercedes hatte ich mich damals wahrscheinlich auch daran gewohnt mit dieser Abstimmungsphilosophie zügig zu fahren.


    Mit dem serienmäßig eingestellten ND hast Du natürlich recht, darum hat mir das ja auch nicht gefallen.


    Als Leihwagen hatte ich vor etwa 2 Jahren vom Autohaus mal einen TDI Polo mit rel. breiter 18" Serienbereifung. Das fuhr sich richtig ordentlich.
    Aber ich bin natürlich auch nur ganz normal gefahren, da es ja nicht meiner war.


    Viele Grüße,
    Jürgen

    MX 5-RF Sports-Line Matrixgrau Nappa KW V3 Custom ;)

  • Da ich selbst einige Jahre auch mal Passat gefahren bin, kann ich zu der Abstimmung die diesem ab Werk mitgegeben wurde sagen, dass er mir viel zu deutlich über die Vorderräder geschoben hat und sich da ein serienmäßiger MX5 NC oder früher auch ein serienmäßiger 190E für mich viel besser angefühlt hat. (die aber beide natürlich auch nicht übersteuernd ausgelegt waren)
    (jetzt hoffe ich mal, dass die damaligen Passat Modelle nicht von Dir.... ;) (war nur Spaß)


    ...ich bin ja total off Topic (Stabilisatoren) und daher jetzt besser ruhig :)


    Viele Grüße,
    Jürgen

    Bei Deinem Beispiel kommen neben der Abstimmung des Fahrwerks vor allem bauartbedingte „Probleme“ zum tragen. Passat und auch Audi A4 litten damals vor allem daran, dass die Motoren quer und schon fast vor der VA eingebaut worden sind. Das verstärkt die Untersteuertendenz in höherem Maße als z.B. beim W201 mit längs eingebautem Reihenmotor und Heckantrieb...


    Hatte selbst einem A4 TDI Dienstwagen Bj. 2001 und danach direkt 2x C220 CDi, einen als Kombi. Da lagen fahrdynamisch Welten dazwischen und seitdem hatte ich den Fronttrieblern abgeschworen.


    Allerdings sind die heute aktuellen Fronttriebler von VW und Audi ganz anders, z.B. der neue Touran meines Vaters hat nur eine geringe Tendenz zum Untersteuern sofern man es nicht übertreibt.


    “There's a point at 7,000 RPM... where everything fades. The machine becomes weightless. Just disappears. And all that's left is a body moving through space and time. 7,000 RPM. That's where you meet it. You feel it coming. It creeps up on you, close in your ear. Asks you a question. The only question that matters. Who are you?“ Carroll Shelby

    Einmal editiert, zuletzt von Chipmonk77 ()

  • Es gab nie einen A4 mit Quermotor. Aber es waren längseingebaute Frontmotoren, im wahrsten Sinne des Wortes, mit sehr ungünstiger Achslastverteilung.
    Der MQB bzw. MLB ist da deutlich besser.


    Aber auch das kann man durch die Abstimmung ggf. kompensieren. Schwieriger ist es alle Lastzustände und den langen Radstand zu kompensieren, um das Auto agiler zu machen.