• Ich bin heute bei schönstem Sonnenschein mal wieder meine Hausrunde gefahren.


    Mit den genannten Einstellungen ist der Wagen schon sehr neutral. Bei höherem Tempo, trocken, so gut wie kein untersteuern, aber dafür sehr agil auf der Hinterachse, im positiven Sinne ;-). Kein loses Heck kein überraschendes Mitlenken, aber im Grenzbereich fängt er insbesondere beim Anlenken an, leicht hinten zu schieben.
    Das schärft die Linie, erzieht zu einer sauberen Fahrweise und so ganz nebenbei lernt man das ESP besser kennen.


    Das ESP ist nach meinem dafür halten richtig nett abgestimmt. Während es bei niedrigem Tempo recht hohe Schwimmwinkel zulässt, nimmt es das Auto immer mehr an die Leine je schneller man ist, insbesondere beim übersteuern. Das ganze passiert aber sehr weich, stört kaum und bremst das Auto nicht einmal ein. Wenn das Heck etwas zu agil ist, wird es sanft zurück geführt ohne dass das Auto langsamer wird (na gut vielleicht minimal, aber wirklich nicht störend). Sehr nett ;-).


    Die etwas kurvenreichere Kombi, leider nur ein kurzes Stück, musste ich daher leider dreimal fahren. Es ist mir unerklärlich, warum mich die Spaziergänger so komisch angeschaut haben ;-).

  • Mal rein aus Interesse und weil ich nächste Woche zu einer Familienfeier in der alten Heimat bin: Wo liegt denn Deine kurvenreiche Hausstrecke?
    Wegen Baustellen auf der Autobahn wird die Anteise über den Harz erfolgen, von Nordhausen die B4 hoch, eventuell mit "Abkürzung" über Hahnenklee. Konis müssen getestet werden!

  • Kein loses Heck kein überraschendes Mitlenken, aber im Grenzbereich fängt er insbesondere beim Anlenken an, leicht hinten zu schieben.

    Hi Sven,
    ja so ähnlich nehme ich das auch war. Wenn ich aus der Geradeausfahrt anlenke, dann folgt das Heck sehr neutral, und das weitestgehend unabhängig von der Lenkgeschwindigkeit und der Dämpfereinstellung. Wenn ich allerdings vor einer Kurve schon leicht anlenke und dadurch die Reifen und das Fahrwerk leicht vorgespannt sind und dann unmittelbar vor oder in der eigentlichen Kurve zugelenkt wird, dann drückt das Heck nach. Insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten folgt dann oft ein leichter ESP-Eingriff. Bei deaktiviertem ESP ist dieses Verhalten aber auch wenig kritisch, da sich das Heck auch so selbst stabilisiert bzw. durch wenig und sanftes Gegenlenken sofort stabilisiert werden kann. Etwas entschärfen kann man dieses Verhalten, wenn man an der Hinterachse mehr Druckstufe als an der Vorderachse fährt. Als versierter Fahrer kann man das aber auch bewusst nutzen oder (wie Du ja auch schreibst) durch eine saubere Fahrweise und wohl dosiertem Lenk-Input vermeiden.


    Ich habe mir gestern mal etwas Zeit genommen und bin ein paar verschiedene Settings über meine Hausstrecke gefahren. Zum Schluss ist wieder eine relativ softe Einstellung raus gekommen. Mein Eindruck ist, dass man den Einfluss der Aussentemperatur recht gut merkt. Insbesondere die Zugstufe musste ich gestern bei 7 Grad ca. 2 Klicks weiter aufmachen, um subjektiv ein ähnliches Verhalten wie im Sommer zu bekommen.
    Gestern bin ich bewusst auch mal extremere Settings gefahren (z.B. auf Zug/Druck an beiden Achsen nur 4/3 Klicks offen). Das ist dann zwar nicht mehr wirklich komfortabel, aber auch nicht extrem schlimm. Dafür erhält man dann aber ein seehr direktes und präzises Fahrverhalten, bei dem der Aufbau perfekt gedämpft ist. Für den Track (inkl. Nordschleife) kann ich mir so eine Einstellung sehr gut vorstellen. Auf der anderen Seite bin ich auch einmal mit fast komplett offenen Zug- und Druckstufen gefahren. Auch diese Einstellung macht in sich Sinn und ist gut fahrbar. Weder Aufbau noch die Räder kamen mir damit deutlich unterdämpft vor.
    Was ich eigentlich sagen möchte: Der gesamte Einstellbereich der Dämpfer ist aus meiner Sicht wirklich nutzbar! Es ergeben sich zwar sehr deutliche Unterschiede im Fahrverhalten, aber je nach Geschmack und Anwendungsbereich machen diese sehr verschiedenen Einstellungen absolut Sinn. Ich kann nur allen mit so einem Fahrwerk empfehlen, das auch mal auszuprobieren. So lange man Vorder- zu Hinterachse und Zug- zu Druckstufe nicht extrem unterschiedlich einstellt, wird dabei auch kein schwerer zu beherrschendes Fahrverhalten raus kommen. Außerdem kann man sich ja auch langsam an verschiedene Einstellung ran tasten.


    Viele Grüße,
    Olli

    - G 160 Exclusive-Line, purweiss, Fox-ESD, KW V3, OZ Ultraleggera 16x7, Dunlop SP Sport Maxx RT -

  • Das was du beschreibst habe ich an anderer Stelle mal zum ST-X geschrieben. Eine Art "Nachknicken" der HA. Man fährt in eine lang gezogene Kurve rein: die HA hat Seitenführung, die Querkräfte steigen - plötzlich ein leichtes Gefühl des Wegknickens und der die HA, sie hat dann aber vollen Grip.
    Fällt besonders bei gutem Grip (Sommer + passender Reifen) und flotter Fahrt auf.


    Beim Michelin half dort etwas höherer Luftdruck, da ich zuerst den Reifen und seine relativ weiche Flanke im Verdacht hatte.
    Kann es sein, dass sich hier das Chassis "verwindet"?
    Il Motorsport hat für rund 170€ eine HA Domstrebe im Programm, die ich mir mal genauer ansehen wollte.

  • Hallo Olli, @Dorifuto,


    ja, das passt gut.Ich finde das auch wirklich nicht unangenehm mit dem Heck, da es sehr gut dosierbar und vorhersehbar ist. Man muss eben nur Linie und Fahrweise etwas neu adaptieren, wenn man eher die normale sehr untersteuernde Auslegung von normalen Straßen-PKW gewöhnt ist.
    Wir waren gestern im Harz, da hat das schon tierisch Spass gemacht und ließ sich nach kurzer Eingewöhnung sehr sauber fahren.


    Ich finde die Werkseinstellung immer noch extrem gut. Auf allen normalen Straßen, hat das perfekt gepasst. Wir hatten allerdings auch einige sehr schlechte Abschnitte dabei, wo ich auch denke, dass eine etwas weichere Dämpfung besser funktioniert hätte. Es gab aber keinerlei Springen, oder Versetzen, so dass die Radführung immer noch sehr gut war. Nur der Aufbau wurde sehr unruhig.


    Nächste Woche kommen die Winterreifen drauf und dann werde ich das Setup auch etwas weicher stellen, weil ich glaube, dass die Kombi weicher Reifen und etwas weicheres Setup besser harmonieren müssten.


    @GarchingS54,


    Das mit dem Nachknicken an der Hinterachse kenne ich vom Serien-Bilstein und das war das Hauptproblem, dass mich gestört hat. Beim KW V3 (mit Bridgestone und 2,0 bar ringsum) habe ich das überhaupt nicht. Wenn die Hinterachse rutscht, dann ist das ein harmonischer Übergang, weil der Reifen über die Haft-Grenze kommt. Genauso wie ich es für richtig halte und haben möchte. Die Grundsteuertendenz ist einfach dezent weiter in Richtung Hinterachse verschoben.

  • @Dorifuto, ich habe mich gestern und heute noch einmal ein wenig mit dem Thema Steuertendenz auseinander gesetzt. Wie erwartet und von Dir auch schon genannt, hilft die Druckstufe an der Hinterachse sehr gut. Ein bis zwei Klicks zudrehen, also mehr Druckstufe an der Hinterachse, gegenüber der Vorderachse, bringt schon deutlich mehr Ruhe ins Heck und schiebt die Steuertendenz mehr ins Neutrale. Ich bin jetzt erstmal bei einem Klick geblieben, weil mir das glaube ich schon reicht. Werde damit erst einmal fahren und ggf. ist das ja schnell nachgestellt.


    Dann habe ich heute meine Winterreifen abgeholt (Pirelli Sottozero 3) und das Setup gleich einmal angepasst. Prinzipiell habe ich die Dämpfung für den weicheren Reifen auch rundum zwei Klicks weicher gestellt (also aufdrehen), damit der Schräglaufwinkelaufbau und die Dynamik etwas langsamer kommen und den Reifen nicht gleich überfordern. Das funktioniert aus meiner Sicht hervorragend. Der Wagen ist etwas freier und hängt eine Spur weniger an der Lenkung, aber dafür ergibt sich mit dem weichen Winterreifen ein sehr harmonisches Zusammenspiel. Um die Balance dann wieder einzustellen, hat die Hinterachse wie oben beschrieben, wieder einen Klick in Richtung mehr Druckstufe bekommen (also einen Klick zu drehen, in Richtung härter).
    D.h. mein Wintersetup ist dann einfach (Zug/Druck in Klicks):
    Vorne 11/8
    Hinten 11/7


    Ich könnte mir gut vorstellen, dass das auch als leicht komfortorientiertes Setup für einen Sommerreifen funktioniert.


    Und da mein Auto endlich mal wieder sauber ist, gibt es jetzt auch endlich ein paar Bilder nach dem Einbau.


    MX-5 mit KW V3_1.JPGMX-5 mit KW V3_2.JPGMX-5 mit KW V3_3.JPG

    Viele Grüße Sven
    MX-5 G184 30th Anniversary, Oehlins Road&Track (70/40), I.L. Streben (Domstreben und Unterbodenstreben), Fahrwerkseinstellung (nur Werte)

    Youtube Fahrwerk Talk - https://youtube.com/@fahrwerktalk


    „The speed was okay, but the corner was too tight.“ (Juha Kankkunen)

    5 Mal editiert, zuletzt von Svanniversary () aus folgendem Grund: Klicks besser formuliert. Klicks werden von ganz zu gezählt, also heißt mehr Klicks "weicher". Ich habe im Text Ergänzungen vorgenommen, um die jeweilige Richtung eindeutiger zu formulieren.

  • Sieht sehr gut aus. Gefällt mir 8) viel Spaß damit

    Thanks ;-).


    Sind so um die 25 bis 30 mm tiefer. Das finde ich optisch und funktional mit dem KW V3 optimal. Ist übrigens die höchste erlaubte Einstellung für das Fahrwerk ;-). Das war dann beim TÜV sehr einfach, weil er gleich gemerkt hat das Prio. 1 die Funktion hatte und die Optik nur Prio. 2.