Ja, soweit zu erkennen ist, hat slugg für den Woofer keine Weiche genommen, sondern nur beim Tweeter einen glaube ich sogar nur nomalen Kondensator dazwischen gelötet. Das hat erst mal zur Folge, das bei den Tweetern die Phase um 180° gedreht wird, beim Woofer aber nicht. So löschen sich überlappende Frequenzbereiche der beiden LS dann aus, es sei denn, er hat einen LS verpolt angeschlossen.. Zum anderen fehlt die Begrenzung beim Woofer.
Nicht ganz. Ein einzelner Kondensator würde (wäre die Last des Lautsprechers konstant und rein ohmsch, was sie tatsächlich ganz und gar nicht ist) ein Filter erster Ordnung (6 dB Dämpfung pro Oktave) realisieren, die Phasenverschiebung liegt im idealisierten Fall bei max. 90° und bei 45° bei der Grenzfrequenz.
Für die Phasenlage der Lautsprecher zueinander ist aber nicht nur das elektrische Filter entscheidend. Jeder einzelne Hoch- oder Tieftöner stellt ein minimalphasiges System dar, jede Änderung seines Amplitudenfrequenzgangs spiegelt sich genau so auch in seinem Phasenfrequenzgang wieder. Etwas weniger (wenn auch nicht viel weniger) abstrakt ausgedrückt heißt das: Wenn der Frequenzgang des Tieftöners bei der gewünschten Trennfrequenz bereits durch seine Konstruktion ab der gewünschten Trennfrequenz mit 6 dB/Oktave abfällt, ergibt sich eine zum Hochtonzweig symmetrische Phasenverschiebung. Ein Tieftöner, der den gewünschten Roll-off hat, benötigt nach oben auch nicht zwingend eine Begrenzung.
Ein idealer akustischer Hochpass und ein idealer akustischer Tiefpass 1. Ordnung mit gemeinsamer Trennfrequenz addieren sich auf der Referenzlinie (gleicher Abstand von beiden Schallquellen!) zu einem glatten Amplitudenfrequenzgang. Keiner der Lautsprecher muss verpolt werden. Der Gesamtphasengang des Systems weist wiederum eine Phasendrehung auf, die aber theoretisch wie praktisch unhörbar ist, da die Gruppenlaufzeit konstant bleibt.
Im wirklichen Leben ist das alles entweder viel, viel komplizierter. Oder man macht es sich so einfach wie manche Hersteller und setzt eben nur einen schmalen Kondensator vor den Hochtöner. Der stellt dann aber nichts anderes dar als einen Überlastungsschutz. Bei extrem hochwertigen, sorgfältig für diesen Einsatz geplanten Komponenten oder mit sehr viel Glück kann das auch klingen. In der Regel ist es aber einfach ein Zeichen billigster Ausführung.