Routenplanung am PC

  • Im Forum kam ja auch der Wunsch auf, Routen als Download zur Verfügung zu stellen. Das ist sicherlich ein nettes Gimmick, aber nur in den seltensten Fällen kann man die Routen 1:1 übernehmen. Letztlich richtet sich ja eine Tour auch immer nach dem Start- und Zielpunkt. Manche wollen auch nur einen kleinen Streckenabschnitt übernehmen, andere wollen erweitern. Wie also solche Touren anpassen oder umbauen?


    Die Planung kann für einen besonderen Urlaub lange im Vorfeld ausgearbeitet werden. Hierzu nutze ich dann verschiedene Quellen, wie Reiseführer, i-net, Bildbände, Erfahrungen von anderen usw.


    Natürlich gibt's viele Wege der Routenveränderung, hier beschreibe ich mal in groben Zügen die möglichen Optionen am Rechner mit der kostenlosen Garmin-Softi "Basecamp". Die Weiterentwicklung der Softi wurde vor einigen Jahren eingestellt, trotzdem bietet Garmin die Softi noch als Download an.


    Ein paar Anmerkungen zu Basecamp: Basecamp ist polarisierend. Manche hassen die Softi, andere lieben sie. Dazwischen gibt's nichts. Aber wie jede andere Softi in diesem Einsatz-Gebiet MUSS man sich länger und intensiv damit beschäftigen. Das hängt auch damit zusammen, dass vor allem Newbies mit einer für sie fremden Sprache klar kommen müssen. Da gibt's Shapingpoints, Waypoints, Gitternetze, Kartenbezugssystem, Tracks, Routen.....


    Erschwerend kommt hinzu, dass diese ganzen Planungsprogramme eigentlich eine "Zweiteilung" enthalten. Die eigentliche Software, mit der wir planen, archivieren, auswerten usw. Und dann das Kartenmaterial, dass "irgendwie" mit der Planungssofti verbunden werden muss. Bei Basecamp hat man auch dazu zwei grundsätzliche Wege. Man kann das Kartenmetrial der GPS-Geräte nutzen, in dem man diese Karte auf dem Rechner installiert. Das ist auch ratsam, damit für die Planung und später auf der Tour mit einem Garmin-Gerät identisches Kartenmaterial eingesetzt wird. Oder man nutzt sog. OSM-Karten. Das sind meistens kostenlos erhältliche Karten, die auch sehr gut und auch sehr aktuell sind. Viele von diesen Karten beinhalten auch autom. Straßenrouting. Damit kann die die Route sowohl in Basecamp als auch im Navigerät berechnet und im Navigarät auch angesagt werden. Eine Quelle dieser Karten


    Vorweg: Nach der Planung seiner Route kann man daraus eine GPX-Datei erstellen, die dann natürlich von allen Geräten gelesen werden kann, die mit GPX etwas anfangen können. Was passieren kann, dass bei unterschiedlichem Kartenmaterial die geplanten Routen abweichen können. Bleibt man innerhalb der Garmin-Welt, benötigt man nicht einmal das GPX-Format. Basecamp kann dann die Daten direkt in das GPS-Gerät schicken.



    Da Basecamp in seinen Funktionen sehr vielfältig ist, hier nur ein grober Anriss über die Möglichkeiten:


    Die Oberfläche: Sie sieht nicht nur verwirrend aus, sie ist es auch


    pasted-from-clipboard.png


    Der obere Teil entspricht dem üblichen Windows-Spielregeln mit Menüs und Schaltflächen, die auch anpassbar sind.


    Der linke Bereich ähnelt dem des Windows-Explorer. Hier sind unsere ganzen Daten in einer Verzeichnisstruktur abgelegt. Und wenn wir nix löschen, kann über Jahrzehnte hinweg gesammelt werden :) Daher sollte man sich eine sinnvolle Struktur überlegen, damit man die Daten auch noch nach Jahren zuordnen und verwenden kann. Allein die Optionen im Bereich der Daten-Verwaltung sind sehr umfangreich und würden diesen Rahmen sprengen.


    Das große Fenster zeigt die Karte (hier die Garmin-Karte) und jede Menge bunter Kringel, Linien und kleine Icons. In der Verzeichnisstruktur habe ich "Nordsee" ausgewählt. Jetzt werden mir alle gespeicherten Daten in diesem Gesamtverzeichnis angezeigt. Das sind z. B. die Icon, die für Ausflugsziele, Restaurants, Hotels, Fährterminals usw. stehen. Die "bunten Kringel" sind die einzelnen Rad-Touren vor Ort bzw. die Anfahrt vom Wohnort zur Küste. Je nachdem, ob ich ein "Oberverzeichnis" oder ein "Unterverzeichnis" anwähle, werden die Daten in der Karte gefiltert.


    Moooment.... Rad-Touren mit der Autokarte?

    Würde gehen, ist aber sch...ße.


    Hier seht ihr, dass ich mehrere Karten in Basecamp eingebunden habe:

    pasted-from-clipboard.png



    Hier jetzt die Ansicht der OSM-Freizeitkarte mit zwei vorbereiteten Radtouren im "Alten Land" an der Elbe.

    pasted-from-clipboard.png



    Wie von Geisterhand kann damit auf völlig anderes Kartenmaterial umgeschaltet werden und ich kann mit Basecamp die Touren für den MX, den kleinen Wolfsburger oder Radtouren/Wanderrouten planen.


    Zum Navigieren setze ich zurzeit drei Garmin-GPS-Geräte ein. Zwei für die Räder und einer für den MX. Interessant für die "Handschachteln" an den Rädern: Ich kann die OSM-Karten vom Rechner auf die Geräte übertragen und habe dann immer das identische und immer aktuelle Kartenmaterial. Und wohlgemerkt... alles Offline, kein Internet, kein WLAN erforderlich und es funktioniert auch mit "altersschwachen Notebooks" im Urlaub.



    Während ich meine geplante Route fahre, kann die Trackaufzeichnung mitlaufen. Der Unterschied ist, dass der Track den tatsächlichen Weg aufzeichnet. Wenn ich also aus irgendwelchen Gründen vom geplanten Weg abweiche, kann ich das im Nachgang feststellen. Aber auch für die Statistik (z. B. Höhenmeter beim Wandern) ist der Track hilfreich. Einige GPS-Geräte können auch mit einem Brustgurt gekoppelt werden, der die Herzfrequenz aufzeichnet. Auch das kann dann alles ausgewertet werden. Für die Fotofans besteht die Option, Fotos mit den Geo-Daten zu versehen. Ist aber ein eigenes Thema.


    Als Track-Beispiel eine MX-Runde im Grenzgebiet CH-I mit einigen Statistik-Daten.

    pasted-from-clipboard.png



    Wie schon gesagt, es ist alles nur oberflächlich angerissen. Wie so oft schlummert der Fehlerteufel im Detail bei der Arbeit mit Basecamp. Aber wenn man nicht die Geduld verliert, ist das ein wirklich mächtiges Werkzeug. Bleibt nur der Traum, diese GPX-Daten ins MZD zu bekommen. Aber das wird ein Traum bleiben.

  • Bevor ich blinden Aktionismus an den Tag lege....


    Besteht Interesse, dass ich einmal die prinzipielle Vorghensweise (nach obigen Muster) zeige, wie man mit Routen umgeht, die man sich im Download organisiert hat?

  • Alles was folgt bezieht sich ausschließlich auf Windows-Rechner. Bei Apple muss ich komplett passen.


    Ich gehe bei meiner oberflächlichen Erklärung von folgenden Voraussetzungen aus:


    - Es ist KEIN Garmin-Straßen-Navigationsgerät vorhanden.

    - Man möchte eine zur Verfügung gestellte gpx-Tour oder gpx-Routenpunkte ansehen, verändern, archivieren.

    - Man möchte eine selbst ausgearbeitete Route in eine gpx-Datei umwandeln, die dann wiederum auf ein Handy gespielt werden kann. Je nach Kompatibilität des Endgerätes kann dann die eigene Route über das Handy nachgefahren werden.


    Einige Downloadlinks findet in in #1, wichtig sind erst einmal Basecamp und natürlich eine Karte.


    Zuerst wird Basecamp installiert. Bitte beachtet unbedingt die Hinweise auf der Garmin-Seite.


    Beim ersten Start fragt euch Basecamp, ob ihr irgendwelche Hilfefenster in Zukunft nutzen wollt – könnt ihr selbst entscheiden.


    Jetzt nehmen wir ein paar Minimal-Konfigurationen vor. Ich greife an der Stelle vorweg und wähle für den Anfang nur die Werkzeuge aus, die wir für unsere ersten Gehversuche benötigen. Später schauen wir uns dann die Möglichkeiten zur Routenbearbeitung an.


    Wir gehen mit dem Mauszeiger in den oberen Menübereich und klicken die rechte Maustaste. Im erscheinenden Auswahlmenü aktivieren wir erst einmal NUR


    Detailstufe

    Kartenprodukte

    Kartenfunktionen

    Auswahlfunktion einblenden


    So ungefähr sollte es aussehen.


    menu_klein.jpg


    Ihr könnt die Werkzeuge durch Verschieben an einer anderen Stelle einsortieren – einfach ausprobieren.


    Bis jetzt ist nur eine sehr grobe globale Karte in Basecamp enthalten, für die präzise Routenplanung über kleinere Straßen ist diese Karte nicht geeignet. Basecamp kann jetzt erst einmal geschlossen werden



    Jetzt kümmern wir uns um die Karte(n).


    Da in unserer Aufgabenstellung kein Garmin-Straßen-Navigerät vorhanden ist, müssen wir uns um alternative Karten bemühen. Da gibt’s große Unterschiede in den Fähigkeiten der Karten. Denn die ganzen Funktionen wie Routenberechnung, Adress-Suche usw. sind sehr oft mit den Fähigkeiten der Karte verbunden. In der Karte müssen diese Informationen integriert sein. Daher gibt es dort riesige Funktionsunterschiede, wie letztlich unser „Bearbeitungsprogramm“ funktioniert.


    Die OSM-Freizeitkarte funzt sowohl mit der Auto- als auch mit der Rad- und Fußgänger-Navigation ganz gut. Auf der in #1 angegebenen Seite könnt ihr euch euer gewünschtes Kartenmaterial aussuchen und auf dem Rechner speichern.


    Auf der Homepage von „Freizeitkarte“ müsst ihr die für euch passende Karte und deren Installationsroutine aussuchen. Für die Windows-Nutzer gilt: „Deutsch – Installer“.


    Kartenwahl.jpg




    Auf eurem Rechner liegt dann eine (oder mehrere) Zip-Dateien, die im Namen eindeutig sind. Diese zip-Datei entpacken und dann die entsprechende *.exe ausführen. Die Installationsroutine sorgt dafür, dass am Ende die Karte in Basecamp zur Verfügung steht. Sollten irgendwann mal Karten ausgetauscht oder gelöscht werden müssen, liegt im Kartenverzeichnis eine uninstall.exe, mit der die Karten rückstandsfrei gelöscht werden können.


    Hinweis in eigener Sache: Die Karten können im Outfit verändert werden – wie in meinen Beispielen. Das ist aber eher eine Übung für die Fortgeschrittenen. Für die nachfolgenden Demos verwende ich die „Freizeitkarte Deutschland“ von der bereits erwähnten Homepage. Auch wenn sich das „Outfit“ der Karte unterscheidet, die Funktionen sind absolut identisch.


    Jetzt starten wir Basecamp und im Kartenauswahlmenü sollten unsere installierten Karten auswählbar sein. Jetzt kann es losgehen.


    Nur noch einmal zur Erinnerung: Wir wollen eine uns zur Verfügung gestellte gpx-Datei ansehen, archivieren und anpassen. Bevor mit dem „Malen“ anfangen, kümmern wir uns um die Archivierung. In der Explorer-ähnlichen Verwaltung können wir uns eine Struktur aufbauen, die sich nach unseren Bedürfnissen richtet.


    Im Beispiel habe ich eingerichtet:

    Deutschland\Demo-Test


    Dazu geht ihr auf die oberste Verzeichnisebene (Meine Sammlung) -> rechte Maustaste -> Neuer Listenordner. Was dann kommt ist selbsterklärend und Windows-Standard. Im selbsterstellten Ordner könnt ihr ebenfalls mit der rechten Maustaste eine „Neue Liste“ einrichten. Diese Listen sind für die Unterscheidung von Daten ganz nützlich, aber nicht zwingend. Hier könnt ihr euch in unserem Demo-Test-Ordner Listen erstellen wie Demo-POI, Demo-Touren, Demo-Tracks usw.. Unser Deutschland-Demo-Ordner könnte ungefähr so aussehen


    Verzeichnis_demo.jpg



    Damit das deutlicher wird, hier mal ein Beispiel meiner eigenen Archivstruktur in der wahren Welt.


    Verzeichnis.jpg




    Jetzt geht’s los.

    Zum Spielen und für erste Erfolgserlebnisse habe ich eine ganz kleine Demo rangehangen. Ist eine klitzekleine ROUTE im Harz, ohne Garantie, dass es ein schöner Ausflug ist.


    Wir markieren unser Wunschverzeichnis (oder die Wunschliste)

    Im -> Menü -> Datei -> „in xxx importieren“ anklicken. Es folgt das Windows-bekannte Menü zum Datei-Import. Die üblichen Schritte zum Importieren und…


    Tara… wir haben unsere erste gpx-Datei importiert und wenn alles richtig gelaufen ist, sollte es ungefähr so aussehen:

    Nach-Import.jpg



    Jetzt einfach mit dem Pfeil unsere Route anklicken und sie wird uns angezeigt. Hoffentlich…. Es bringt nix, wenn ich eine Route in Italien anklicke und es ist keine Italien-Karte installiert. Ich sehe zwar eine bunte Linie, aber sonst nix weiter. In dem Falle kann als Notbehelf im Kartenauswahlmenü auch die globale Karte genutzt werden, die mit Basecamp installiert wird.




    Der Punkt ist erreicht, wo wir mal ein bisschen „spielen“ können. Jetzt werden unsere Menüpunkte wichtig. Für’s erste Kennenlernen nutzen wir die Lupe, die Hand, den Darstellungsgrad und den Auswahlpfeil.


    Ihr wählt die Lupe, geht mit dem Mauszeiger in die Karte und zieht ein kleines Rechteck auf – schwupp, der Kartenauschnitt ändert sich. Wer hat, kann auch das Mausrad nutzen, die „plus-minus-Taste….


    Mit Zoomen und Darstellungsgrad sehen wir mehr oder weniger Details, mit der Hand können wir den Kartenausschnitt verschieben. Hier gelten die üblichen Windows-Spielregeln - das heißt, wir können die Maus, Tasten oder Shortcuts nutzen - wie es uns besser gefällt. Es gilt „Versuch und Irrtum“. Spielt jetzt erst einmal etwas mit der Ansicht, den Detailgraden, vielleicht auch noch eine Karte installieren….



    Jetzt kommt ein Break. Wie wir unsere Route bearbeiten, welche Einstellungen wir vornehmen können… demnächst.

  • Fortsetzung


    Jetzt wird’s etwas interessanter, der Auswahlpfeil. Mit dem Pfeil und einem Doppelklick auf unsere Harz-Demo-Route öffnet sich ein Info-Fenster. Die Infos, die dort erscheinen, können sich je nach Kartenmaterial unterscheiden, aber so in etwa sollte es aussehen.

    Eigenschaften.jpg

    Guckt auch mal in die verschiedenen Registerkarten. So finden wir in der Registerkarte „Wegbeschreibungen für Route“ so etwas wie ein Roadbook, unter Grafik ein Höhenprofil, unter Hinweise können wir noch eigene Notizen hinzufügen. Wir können hier auch den Routennamen ändern, die Farbe wechseln oder auch das „Aktivitätsprofil“ ändern. Wir sehen einige Infos wie Distanz, Gesamtzeit usw. Darunter sehen wir unsere einzelnen Streckenpunkte mit ihren Eigenschaften. Hinweis: Wir erinnern uns an unsere Aufgabenstellung: KEIN Garmin-Navigerät vorhanden. Daher müssen wir uns jetzt nicht um die verschiedenen Arten der Streckenpunkte kümmern. Das ist nur ein Thema für die einige Garmin-Straßennavigationsgeräte.


    Ganz unten finden wir noch ein paar Schaltflächen, die sich aber alle selbst erklären.


    Kleine Übung: Verschiebt das Eigenschaftsfenster so, dass ihr Anfang und Ende der Route gut sichtbar auf dem Bildschirm habt. Jetzt klickt ihr den ersten Routenpunkt im Eigenschaftsfenster an. Der erste Punkt wird auf unserer Routenlinie hervorgehoben. Das kann man jetzt für jeden einzelnen Punkt machen.



    So, jetzt aber….


    Bevor wir uns auf die Veränderung einer Download-gpx-stürzen, müssen wir erst einmal etwas Gefühl für die Routenerstellung bekommen. Ich kann euch hier keinen anderen Tipp geben, als üben, üben, üben. Daher bauen wir uns erst einmal eine ganz kleine Route - nur wenige Streckenpunkte. Dazu benötigen wir aber weitere Werkzeuge und wir kümmern uns jetzt um unsere Routenpräferenzen.


    Im -> Menü -> Bearbeiten -> Optionen nehmen wir verschiedene Einstellungen vor.

    optionen.jpg


    Unter „Messungen“ werden Maßeinheiten angegeben, wir nutzen natürlich das metrische System, bei „Richtung“ sollte „Wahr“ stehen. „Kartenbezugssystem“ = WGS 84.


    Die Einstellungen unter „Anzeige“ erklären sich eigentlich von selbst. Hier lassen wir erst einmal die Standardwerte stehen.


    Jetzt wird’s interessant, das „Aktivitätsprofil“. Wir können mit Basecamp verschiedene Routen für unterschiedliche „Aktivitäten“ planen. Autofahren… ist klar. Wir können aber auch Touren mit dem Fahrrad, mit dem Tourenrad oder mit dem MTB planen. Natürlich auch mit dem Motorrad oder mit dem Wohnmobil. Wir können sogar eigene Profile erstellen, was z. B. sinnvoll wäre bei PKW mit Anhänger. Auf dieser Seite legen wir auch fest, welche Strecken für jedes einzelne Profil vermieden werden sollen, wie z. B. Autobahn, Mautstraßen oder unbefestigte Straßen. Und natürlich können wir für jedes Profil ein Geschwindigkeitsmuster angeben. Anhand dieses Geschwindigkeitsmusters wird die Fahrzeit in unserer Routenplanung berechnet. Jetzt kommt allerdings ein sehr großes ABER…..


    Diese ganzen Routing-Einstellungen gelten NUR und AUSCHLIEßLICH für unsere Arbeit am eigenen PC mit Basecamp. Diese Routinginformationen werden NICHT über die GPX-Datei in das Endgerät übertragen. Im Endergebnis kommt raus, dass das Endgerät gemäß seinen eigenen Einstellungen die Route verändern kann! Heißt im Klartext: Wir planen in Basecamp eine Route für PKW mit Bootsanhänger, im Endgerät kann im Falle des Supergaus dann daraus eine kurvenreiche Strecke für Motorradfahrer werden. Trotz alledem können wir für unsere Planung am PC ruhig eigene Einstellungen vornehmen. Wie wir trotzdem das Risiko minimieren, eine komplette Veränderung in der Routen-Charakteristik im Endgerät zu bekommen, bestimmen wir selbst! Hier ist nämlich keine KI gefragt, sondern „natürliche Intelligenz“.


    Weiter geht’s mit den Einstellungen.


    Der Punkt „Geräteübertragung“ ist nur dann wichtig, wenn ihr die Daten direkt in ein Garmin-Navi überspielt. Deshalb können wir das für unsere hier gestellte Aufgabe auslassen.


    Unter „Allgemein“ gibt’s einen hochinteressanten Punkt: „Datenbankoption“. Hier kann festgelegt werden, wo Basecamp unsere Daten ablegen soll. Das ist allerdings schon wieder etwas für die Fortgeschrittenen, so dass wir das eher behandeln sollten, wenn speziell danach gefragt wird.


    Das war's mit den Einstellungen.




    Für unsere erste Testroute benötigen wir neue Werkzeuge. Wie weiter oben beschrieben geht ihr mit dem Mauszeiger in den oberen Menübereich – rechte Maustaste und folgende Werkzeuge zusätzlich aktivieren:


    - Zeichenfunktionen

    - Bearbeitungsfunktionen

    - Aktivitätsprofile


    Diese Werkzeuge sollten uns jetzt insgesamt zur Verfügung stehen:

    menu-erweitert.jpg


    Wir wollen eine Mini-Testroute planen, die uns ungefähr von Braunschweig nach Hannover nur über Landstraße führt. Wir wählen einen für uns angenehmen und übersichtlichen Kartenausschnitt, nicht zu viele Details, denn wir wollen noch einen Überblick über das große Ganze behalten. Wir gehen in folgender Reihenfolge vor:


    - Wir markieren in unser Datenablage unser Wunschverzeichnis, in dem unsere neue Route abgelegt wird (im Beispiel die Liste „Demo-Touren“).

    - Wir legen mit der Schaltfläche im Menübereich das Aktivitätsprofil fest, in unserem Fall wählen wir „Fahren“ aus, das Symbol mit dem Auto.

    - Wir wählen in den Zeichenfunktionen die Schaltfläche „Neue Route“ aus (die kleinen Vierecke mit den Verbindungslinien).


    Jetzt gehen wir mit dem Mauszeiger in den Kartenbereich und sehen, dass unser Mauszeiger einen kleinen Bleistift darstellt. Kleiner Tipp für den Anfang: Nichts überstürzen, macht das alles bedächtig und versucht die Maus so präzise wie möglich zu führen. Wenn wir die Maus über eine Straße führen und kurz warten, wird uns die Straßenbezeichnung angezeigt. Dann sind wir richtig.


    Wir suchen uns einen Punkt in der Nähe von Braunschweig und klicken dann mit der linken Maustaste unseren ersten Streckenpunkt auf unseren Start. Jetzt ziehen wir die Maus OHNE gedrückte Maustaste in Richtung unseres Zielpunktes. Am Ziel setzen wir dann möglichst präzise auf der Straße unseren Endpunkt, wieder mit der linken Maustaste. Und sofort beginnt Basecamp mit der Routenberechnung.


    Jetzt durchatmen und den Mauszeiger auf den kleinen Auswahlpfeil in unserer Menüleiste klicken. Somit kann jetzt die Route versehentlich erst einmal nicht mehr verändert werden. Gleichzeitig erscheint unsere Route jetzt in unserem Demo-Verzeichnis mit einem kryptischen Namen. Ob wir unserer Route im Eigenschaftsfenster jetzt oder später einen „griffigen“ Namen geben oder die Farbe in der Darstellung anpassen, spielt keine Rolle. So ungefähr sollte das jetzt aussehen:

    testroute1.jpg


    Gemäß meinen eigenen Vorgaben, berechnet Basecamp eine Fahrt über die Autobahn, was ich aber nicht will. Wir erinnern uns, dass diese Einstellungen sowieso nicht an das Endgerät weitergegeben werden. Also wird jetzt gezaubert. Wir fügen weitere Streckenpunkte ein, so dass wir den ganzen Rechenprozessen immer weniger Spielraum geben, von unserer Wunschroute abzuweichen.


    - Dazu wählen wir in unserer Werkzeugleiste im Menübereich den Bleistift mit dem Pluszeichen aus.


    Führen wir jetzt den Mauszeiger auf unsere Routenlinie, blendet sich eine zweite Linie ein, die die direkte Verbindung zum nächsten Steckenpunkt (in unserem Fall der Endpunkt) anzeigt und uns in der Orientierung hilft. Auch hier gilt wieder „sauber die Maus führen und klicken“.


    Wir klicken (linke Maustaste) mit dem „Plus-Bleistift“ präzise auf unsere Route, es erscheint ein dünne Hilfslinie, die mit unserem „Plus-Bleistift“ in Verbindung steht. Jetzt ziehen wir ohne gedrückte Maustaste unseren „Plus-Bleistift“ mit der Hilfslinie auf unsere gewünschte Straße, linke Maustaste und wir haben einen ersten Zwischenpunkt eingesetzt. Mit dem Mausklick wird sofort die Route neu berechnet und wir sehen das Ergebnis. Da unser „Plus-Bleistift noch aktiv ist, können wir gleich weitermachen und setzen so viele Punkte, bis uns das Ergebnis gefällt. Aus dem Einfügemodus kommt ihr mit der RECHTEN Maustaste oder mit dem schon bekannten Auswahlpfeil wieder raus. Im Bildchen sehr ihr, dass ich bereits mit zwei eingefügten Streckenpunkten eine komplett andere Route erhalten habe.

    testroute2.jpg


    Je nach Straßennetzdichte kommt man mal mit weniger Streckenpunkten aus oder man muss ein paar Punkte mehr setzen. Gleichzeitig schränken wir unser Endgerät in den Routenberechnungen ein, weil prinzipiell die Berechnungen immer alle Streckenpunkte anfahren wollen. Deshalb müssen wir uns auch nicht so den Kopf machen, ob wir Autobahnen oder Fähren automatisch ausschließen wollen. Je nach Zoomfaktor und Detaildarstellung kann ich jetzt ganz kleine und/oder kurvenreiche Sträßchen in meine Route integrieren. Ich lege ganz alleine fest, was für mich die „schönste“ Route ist.


    Mist, wir haben uns vertan und einen Streckenpunkt falsch gesetzt. Auch das ist kein Problem. In unserer Werkzeugauswahl finden wir einen „Radiergummi“. Einfach den Radiergummi auswählen, über den falschen Punkt führen und „klick“, das Ding ist weg. Oder wir nutzen den kleinen „Verschiebepfeil“ und schieben den Streckenpunkt auf die richtige Stelle. Hier gibt’s kein richtig oder falsch in der Arbeitsweise.


    Mein Tipp: An dieser Stelle solltet ihr euch Zeit nehmen und probieren, verändern, anpassen. Spielt mit eurer ersten Testroute, was die Maus so hergibt. Es gibt sowieso noch genügend Fallstricke, die wir aber später anreißen.


    Für die Spielfreudigen: Im Werkzeugkasten findet ihr das Zeichenwerkzeug „Track zeichnen“ (die kleinen Fußtapsen). „Malt“ euch einfach mal einen Track (linke Maustaste durchgehend gedrückt halten), dann seht ihr am schnellsten, was der Unterschied zwischen Track und Route ist. Das wird dann sehr wichtig, wenn ihr euch im Internet Tourenvorschläge saugt. Sehr oft werden dazu nämlich Tracks angeboten.


  • Fortsetzung


    So, ich hoffe, ihr seid mental noch vorhanden, denn jetzt geht’s ans Eingemachte.


    Wir wollen unseren ersten „gesaugten“ Tourenvorschlag anpassen. Mein Vorschlag: damit wir so ungefähr vom Gleichen reden, saugt euch die oben vorhandene Harz-Demo und importiert sie, wie ebenfalls oben beschrieben. Vorweg: Es gibt nicht DEN Weg, wie ich eine vorhandene Route umarbeite. Wir können mit unseren Werkzeugen eine Route „zerstückeln“ und in einer anderen Reihenfolge zusammensetzen. Wir können im Eigenschaftsfenster die Streckenpunkte umsortieren oder einfach nur die Route „umdrehen" … Jede Vorgehensweise hat Vor- und Nachteile, aber wenn ihr „am Ball bleibt“ werdet ihr sicherlich „euren Weg“ finden.


    Obwohl ich schon seit einigen Jahrzehnten mit Basecamp arbeite, „zeichne“ ich sehr häufig eine schon vorhandene Route ganz oder teilweise einfach nach. Es ist oftmals der simpelste Weg, eine vorhandene Route den eigenen oder auch neuen Bedürfnissen anzupassen. Ich möchte von unserer Harz-Demo ein paar Streckenabschnitte übernehmen, ein paar Änderungen einbauen und den Start-Zielpunkt versetzen. Das ist die typische Aufgabe, wo ich persönlich zum Schluss komme: Nachzeichnen geht am schnellsten. Außerdem verändern wir damit nicht unsere Originaldatei.


    Um einen optischen Unterschied zwischen unseren beiden Routen zu bekommen, ändern wir erst einmal im Eigenschaftsfenster die Farbe der Originalroute. Mit dem Auswahlpfeil Doppelklick auf die Harz-Demo und die Wunschfarbe auswählen, ich habe hier „“blau“ gewählt. Eigentlich machen wir jetzt nichts weiter, als eine „Neue Route“ zu basteln.


    - Wir wählen wieder einen passenden Kartenausschnitt

    - Wir gehen in unsere Werkzeugkiste „Zeichnungsfunktionen“ und klicken auf „Neue Route“ (die drei Vierecke mit der Verbindungslinie).


    Im Gegensatz zu unserer ersten Testrunde setzen wir diesmal keinen Start und Zielpunkt, sondern wir klicken hintereinander unsere Routenpunkte auf die Straßen. In meinem Fall startet die Route bei Blankenburg und führt erst einmal in Richtung Süden. Hier sehr ihr, dass ich den Startpunkt in der Nähe von Blankenburg gelegt habe, der erste Streckenpunkt liegt direkt auf dem Routenvorschlag unserer Harz-Demo. Der Mauszeiger mit der kleinen Hilfslinie liegt schon auf dem nächsten angedachten neuen Streckenpunkt.

    Umarbeiten1.jpg

    Und so klicke nach und nach meine neue Route zusammen, die auch Teile des Vorschlages enthält. In meinem Fall hat das ungefähr 15 Sekunden gedauert, um aus einem gesaugten Vorschlag Bestandteile zu übernehmen und gleichzeitig eine ganz persönliche Runde zu planen.

    Meine ganz persönliche Route in Magenta, der Ursprungsvorschlag in Blau liegt teilweise direkt darunter. In unserer Datenverwaltung können wir durch Anklicken einfach die beiden Routen de-/aktivieren.

    Umarbeiten2.jpg


    Der „Rest“ ist bekannt, wir können über die „Routeneigenschaften“ Farbe und Namen verändern, die berechnete Fahrzeit bekommen usw.


    Jetzt geht‘s nur noch darum, unsere Route ins Endgerät zu bringen. An der Stelle müssen wir davon ausgehen, dass das eingesetzte Endgerät mit GPX-Dateien umgehen kann. Also müssen wir aus unserer Route eine GPX-Datei basteln. Keine Angst, das ist jetzt eher eine Fingerübung.


    - In unserer Datenablage markieren wir unsere Route. Dann:

    - Menü -> Datei –> Exportieren -> Auswahl exportieren.

    - Der Rest ist Windows-Standard.


    Das war’s. Jetzt geht’s nur noch darum, wie die Datei ins Endgerät kommt. Wie jetzt das Endgerät mit unserer Route umgeht, ist durchaus ein Überraschungs-Ei. Hier müsst ihr jetzt in vielen Tests versuchen zu erkennen, wie euer Endgerät in verschiedenen Situationen reagiert (z.B. Umleitungen) und euch einen Workflow aneignen. Kleiner Tipp: Fangt mit dem Üben NICHT während des Urlaubs an, sondern vorher.


    Nur noch mal zur Erinnerung: Wir sind davon ausgegangen, das kein Straßen-Navi-Gerät von Garmin vorhanden ist. Was natürlich sein kann, dass eines der vielen Handhealds von Garmin zum Einsatz kommt (z. B. für's Wandern). In dem Falle wird keine GPX-Datei erforderlich. Sofern das Gerät über USB mit dem PC verbunden ist UND Basecamp-kompatibel ist, kann direkt aus Basecamp heraus eine Datenüberspielung stattfinden.



    Demnächst:

    Was machen wir mit Wegpunktsammlungen, wie z. B. die "Pässe.gpx" aus dem "Download-Thema". Wie kann man die zahlreichen Wegpunkte sinnvoll verwalten und nutzen?

    Außerdem gucken wir uns mal die bekanntesten Fallstricke in der Routenplanung an.