Fortsetzung
In unserer Routenplanung werden wir sehr häufig auf Fehler stoßen. Gerade am Anfang ist es dann sehr schwer zu erkennen, ob der Fehler bei einem selbst liegt oder ob uns die Software einen Streich spielt. Bei unseren ersten Versuchen wird das oft passieren.
- Wir planen mit einem falschen Aktivitätsprofil.
Eigentlich wollen wir eine Runde für den MX planen, sind aber im Tourenrad-Profil und wundern uns, was da für kuriose Routen berechnet werden. Einfach schmunzeln, entweder löschen und Neuanfang oder über das Eigenschaftsfenster mit dem korrekten Aktivitätsprofil neu berechnen lassen.
Gucken wir uns mal übliche Problemfelder an.
- Kartenfehler
Hier stehen wir komplett im Schach. Und dieser Fehler hat auch nichts mit uns selbst, mit Basecamp oder unserer Handy-App zu tun. Einfach nur durch Zufall bin ich bei unserer Demo-Harz-Route auf solch einen Kartenfehler gestoßen. Hier mal eine geplante Strecke mit der Original-Garmin-Karte im Bereich der Okertalsperre.
Achtet einmal auf die rot eingekringelten Routenpunkte. Hier das Ergebnis mit der OSM-Freizeitkarte
Es ist die absolut identische Route, das seht ihr auch wieder an den rot eingekringelten Routenpunkten.
Im Detail zeigt die OSM-Freizeitkarte an, dass auf unserer Route ein Rad-/Fußweg ist. Folgerichtig routet uns Basecamp mit dem Auto natürlich nicht über die Brücke.
In der Original-Garmin-Karte ist das eine ganz normal befahrbare Straße. Logisch, dass uns jetzt Basecamp über die Straße routet. Wir können an der Stelle natürlich nicht unterscheiden, was richtig oder falsch ist. Vor allem dann nicht, wenn es eine für uns völlig fremde Gegend ist. Kartenfehler sind völlig unabhängig davon, ob wir mit dem Mazda-Navi fahren, mit der kurviger.de-App oder mit einem externen Straßennavigationsgerät. Nicht selten hinken die Karten ein Jahr oder länger hinterher. Wenn in dieser Zeit die Straßenverkehrsbehörde z. B: eine Einbahnstraße eingerichtet hat, stehen wir doof da.
Hier hilft uns keine KI, hier müssen wir selbst denken. Was auch hilfreich ist, die Schilder am Wegesrand zu beobachten. Was wir aber machen können ist, wie wir jetzt mit unserem Endgerät umgehen. Vielleicht ermöglicht ja unser Endgerät die Option, dass wir
- die Route eingeblendet lassen
- die Karte so umschalten können, dass wir das System nur als „automatisch nachführende Analogkarte“ nutzen und
- wir uns improvisierend wieder auf unsere geplante Route zubewegen
Manche Geräte steigen dann wieder völlig problemlos „in die Route“ ein, andere kollabieren und wollen entweder zurück zum Startpunkt oder berechnen einen ganz anderen Weg zum Ziel. Genau das ist der Punkt, den wir VOR unserem Urlaub mal üben sollten, um uns einen Workflow zu erarbeiten.
- Fehler in der Routenplanung.
Das wird uns in der Anfangsphase sehr oft passieren. Der häufigste Fehler ist wahrscheinlich, dass der Punkt auf der
- falschen Richtungsfahrbahn
liegt. Insbesondere natürlich, wenn wir eine Autobahnetappe einplanen, kommt es sehr häufig vor, dass der Routenpunkt auf der Gegenfahrbahn liegt. Hier habe ich diesen Fehler einmal provoziert. Ich will nur eine Autobahnauffahrt rauf, die nächste wieder runter. Aber unsere Route dreht Kringel wie bekloppt. Schuld ist der rot umkringelte Routenpunkt.
Zoomen wir extrem in die Karte rein, sehen wir, dass er auf der falschen Richtungsfahrbahn liegt.
Wir sollten jetzt eigentlich so fit sein, dass wir mit dem Fehler simpel umgehen können. Entweder mit dem „Verschiebepfeil“ oder dem „Radiergummi“ den Fehler korrigieren. Ich hab’s mit dem „Verschiebepfeil“ korrigiert, in dem ich den Routenpunkt einfach auf die andere Fahrbahnhälfte schob. Ergebnis: Gleicher Routenpunkt, nur auf der „anderen Seite“ der Autobahn.
Punkte auf der „falschen Richtungsfahrbahn“ können auch an ganz anderer Stelle zu einer bösen Überraschung führen. Wir planen eine fehlerfreie Rundtour, auch über die Autobahn. Wir stellen fest, „eigentlich will ich die genau anders rum fahren“ und klicken im Eigenschaftsfenster der Route auf „Route umkehren“. Bingo…. Jetzt liegen natürlich die ursprünglich korrekt gesetzten Routenpunkte auf der falschen Autobahnseite.
In die gleiche Kerbe schlägt ein
- Routenpunkt im Kreisverkehr.
Auch hier passiert es recht häufig, dass uns der Routenpunkt ein klein wenig verrutscht. Im harmlosen Fall drehen wir im Kreisverkehr eine Ehrenrunde, wenn es doof läuft, sitzt der Punkt vielleicht auf einem Autobahnzubringer und wir haben mal kurz 30 Kilometer Umweg.
Der Fehler mit dem Kreisverkehr lässt sich relativ einfach vermeiden. Einfach den Routenpunkt NICHT in den Kreisverkehr setzen, sondern kurz vorher/nachher. Gleiches gilt auch für größere Kreuzungen/Einmündungen.
Sehr ähnlich ist dieser Fehler, wenn wir einen Routenpunkt in einen kleinen Ort setzen. In den Orten sind manchmal die festgelegten Ortsmittelpunkte in einer Fußgängerzone. Haben wir unseren Punkt genau darauf gesetzt, gibt’s wieder Kringelfahrerei. Auch hier gilt. Den Routenpunkt lieber kurz vor/hinter einer kleinen Ortschaft setzen.
Beobachtet die Route während der Planung sehr genau. Wenn da irgendwelche sinnbefreiten Kringel entstehen, zoomt hinein und schaut euch die Sache genauer an.
Kommt vor und der Fehler ist abhängig vom Endgerät…
- 8-förmige Rundfahrt
Hier mal ein absolutes Highlight und ein Alpenklassiker, die Andermatt-Runde. Start/Ziel liegt in der Gegend von Andermatt und wir planen die 8-förmige Runde.
Basecamp hat damit überhaupt keine Probleme. Allerdings reagieren die Endgeräte bei solchen Aufgaben recht unterschiedlich. Die Palette reicht von problemlos bis Total-Kollaps. Beliebt in dem Fall: Kreuzen wir unsere Route, berechnen dann einige Geräte den kürzesten Rückweg. Oftmals wird bei einer Neuberechnung (z. B. nach Sat-Verlust) die Route falsch berechnet.
- In unserem Andermatt-Beispiel wäre ein Lösungsansatz: Wir teilen die Route auf.
Wir planen die Route Andermatt -> Richtung Norden -> Sustenpass -> Grimselpass – Furkapass > St. Gotthard. Dort beenden wir die Route und nutzen das gleich als Pause. Diese Route nennen wir z. B. „Andermatt1“. „Andermatt2“ startet am St. Gotthard -> Richtung Süden -> Nufenenpass – Furkapass – Andermatt.
Damit wären wir absolut sicher, dass keine Fehlinterpretation der Route passiert. Wer evtl. in einer Gruppe fährt und die Route soll von verschiedenen Geräten aus verschiedenen Epochen richtig gedeutet werden, sollte immer so vorgehen.
So, ich habe fertig.
Obwohl das schon ganz schön viel war, haben wir nur an der Oberfläche gekratzt. Die erfahrenen Basecamp-Nutzer werden bei einigen Aufgabenstellungen sicherlich sagen „das geht auch anders“. Richtig. Aber alle Möglichkeiten und Vorgehensweisen zu erörtern, würde den Rahmen sprengen.
Auch völlig klar – wer nur gelegentlich von A nach B fährt, für den ist das hier völlig überzogen. Wer aber schon im Vorfeld seine Urlaubsreisen plant und dabei auch Rad- oder Wanderrouten berücksichtigt, der kommt an solchen Werkzeugen nicht vorbei. Ob das am Ende mit Basecamp oder QuoVadis geschieht, ist egal. Die GRUNDSÄTZLICHE Vorgehensweise ist vergleichbar.
Eines gilt aber in jedem Falle. Vertraut den Navigeräten nicht 100%ig. Lasst ruhig den gesunden Menschenverstand aktiviert und achtet auch auf die bunten Schildchen am Wegesrand.