Routenplanung am PC

  • Im Forum kam ja auch der Wunsch auf, Routen als Download zur Verfügung zu stellen. Das ist sicherlich ein nettes Gimmick, aber nur in den seltensten Fällen kann man die Routen 1:1 übernehmen. Letztlich richtet sich ja eine Tour auch immer nach dem Start- und Zielpunkt. Manche wollen auch nur einen kleinen Streckenabschnitt übernehmen, andere wollen erweitern. Wie also solche Touren anpassen oder umbauen?


    Die Planung kann für einen besonderen Urlaub lange im Vorfeld ausgearbeitet werden. Hierzu nutze ich dann verschiedene Quellen, wie Reiseführer, i-net, Bildbände, Erfahrungen von anderen usw.


    Natürlich gibt's viele Wege der Routenveränderung, hier beschreibe ich mal in groben Zügen die möglichen Optionen am Rechner mit der kostenlosen Garmin-Softi "Basecamp". Die Weiterentwicklung der Softi wurde vor einigen Jahren eingestellt, trotzdem bietet Garmin die Softi noch als Download an.


    Ein paar Anmerkungen zu Basecamp: Basecamp ist polarisierend. Manche hassen die Softi, andere lieben sie. Dazwischen gibt's nichts. Aber wie jede andere Softi in diesem Einsatz-Gebiet MUSS man sich länger und intensiv damit beschäftigen. Das hängt auch damit zusammen, dass vor allem Newbies mit einer für sie fremden Sprache klar kommen müssen. Da gibt's Shapingpoints, Waypoints, Gitternetze, Kartenbezugssystem, Tracks, Routen.....


    Erschwerend kommt hinzu, dass diese ganzen Planungsprogramme eigentlich eine "Zweiteilung" enthalten. Die eigentliche Software, mit der wir planen, archivieren, auswerten usw. Und dann das Kartenmaterial, dass "irgendwie" mit der Planungssofti verbunden werden muss. Bei Basecamp hat man auch dazu zwei grundsätzliche Wege. Man kann das Kartenmetrial der GPS-Geräte nutzen, in dem man diese Karte auf dem Rechner installiert. Das ist auch ratsam, damit für die Planung und später auf der Tour mit einem Garmin-Gerät identisches Kartenmaterial eingesetzt wird. Oder man nutzt sog. OSM-Karten. Das sind meistens kostenlos erhältliche Karten, die auch sehr gut und auch sehr aktuell sind. Viele von diesen Karten beinhalten auch autom. Straßenrouting. Damit kann die die Route sowohl in Basecamp als auch im Navigerät berechnet und im Navigarät auch angesagt werden. Eine Quelle dieser Karten


    Vorweg: Nach der Planung seiner Route kann man daraus eine GPX-Datei erstellen, die dann natürlich von allen Geräten gelesen werden kann, die mit GPX etwas anfangen können. Was passieren kann, dass bei unterschiedlichem Kartenmaterial die geplanten Routen abweichen können. Bleibt man innerhalb der Garmin-Welt, benötigt man nicht einmal das GPX-Format. Basecamp kann dann die Daten direkt in das GPS-Gerät schicken.



    Da Basecamp in seinen Funktionen sehr vielfältig ist, hier nur ein grober Anriss über die Möglichkeiten:


    Die Oberfläche: Sie sieht nicht nur verwirrend aus, sie ist es auch


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    Der obere Teil entspricht dem üblichen Windows-Spielregeln mit Menüs und Schaltflächen, die auch anpassbar sind.


    Der linke Bereich ähnelt dem des Windows-Explorer. Hier sind unsere ganzen Daten in einer Verzeichnisstruktur abgelegt. Und wenn wir nix löschen, kann über Jahrzehnte hinweg gesammelt werden :) Daher sollte man sich eine sinnvolle Struktur überlegen, damit man die Daten auch noch nach Jahren zuordnen und verwenden kann. Allein die Optionen im Bereich der Daten-Verwaltung sind sehr umfangreich und würden diesen Rahmen sprengen.


    Das große Fenster zeigt die Karte (hier die Garmin-Karte) und jede Menge bunter Kringel, Linien und kleine Icons. In der Verzeichnisstruktur habe ich "Nordsee" ausgewählt. Jetzt werden mir alle gespeicherten Daten in diesem Gesamtverzeichnis angezeigt. Das sind z. B. die Icon, die für Ausflugsziele, Restaurants, Hotels, Fährterminals usw. stehen. Die "bunten Kringel" sind die einzelnen Rad-Touren vor Ort bzw. die Anfahrt vom Wohnort zur Küste. Je nachdem, ob ich ein "Oberverzeichnis" oder ein "Unterverzeichnis" anwähle, werden die Daten in der Karte gefiltert.


    Moooment.... Rad-Touren mit der Autokarte?

    Würde gehen, ist aber sch...ße.


    Hier seht ihr, dass ich mehrere Karten in Basecamp eingebunden habe:

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    Hier jetzt die Ansicht der OSM-Freizeitkarte mit zwei vorbereiteten Radtouren im "Alten Land" an der Elbe.

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    Wie von Geisterhand kann damit auf völlig anderes Kartenmaterial umgeschaltet werden und ich kann mit Basecamp die Touren für den MX, den kleinen Wolfsburger oder Radtouren/Wanderrouten planen.


    Zum Navigieren setze ich zurzeit drei Garmin-GPS-Geräte ein. Zwei für die Räder und einer für den MX. Interessant für die "Handschachteln" an den Rädern: Ich kann die OSM-Karten vom Rechner auf die Geräte übertragen und habe dann immer das identische und immer aktuelle Kartenmaterial. Und wohlgemerkt... alles Offline, kein Internet, kein WLAN erforderlich und es funktioniert auch mit "altersschwachen Notebooks" im Urlaub.



    Während ich meine geplante Route fahre, kann die Trackaufzeichnung mitlaufen. Der Unterschied ist, dass der Track den tatsächlichen Weg aufzeichnet. Wenn ich also aus irgendwelchen Gründen vom geplanten Weg abweiche, kann ich das im Nachgang feststellen. Aber auch für die Statistik (z. B. Höhenmeter beim Wandern) ist der Track hilfreich. Einige GPS-Geräte können auch mit einem Brustgurt gekoppelt werden, der die Herzfrequenz aufzeichnet. Auch das kann dann alles ausgewertet werden. Für die Fotofans besteht die Option, Fotos mit den Geo-Daten zu versehen. Ist aber ein eigenes Thema.


    Als Track-Beispiel eine MX-Runde im Grenzgebiet CH-I mit einigen Statistik-Daten.

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    Wie schon gesagt, es ist alles nur oberflächlich angerissen. Wie so oft schlummert der Fehlerteufel im Detail bei der Arbeit mit Basecamp. Aber wenn man nicht die Geduld verliert, ist das ein wirklich mächtiges Werkzeug. Bleibt nur der Traum, diese GPX-Daten ins MZD zu bekommen. Aber das wird ein Traum bleiben.