...dem Hueni seine Tochter ihr "Ohnezahn"

  • Wenn es nervt, bitte überlesen.

    Ich bin gerde mal mit meiner Frau zu der Unfallstelle gefahren und habe dabei den gleichen Weg gefahren wie meine Tochter gestern.

    Die Verkehrslage ist schon ziemlich unübersichtlich, es gilt rechts vor links, jedoch ist die Straße von links nicht im rechten Winkel, sondern so, dass man kommende Autos oder Radfahrer sehr spät sieht. Dazu kommen auch in der Seitenstraße parkende Autos und relativ hohe Bäume mit entsprechend dicken Baumstämmen. Die Straße rechts ist eine Einbahnstraße, was erkennbar viele Autofahrer dazu verleitet, einfach ohne anzuhalten und zu schauen, durchzufahren, so wie es der Herr gestern offensichtlich auch vorhatte. Das Problem ist nur, Radfahrer dürfen die Straße in beide Richtungen befahren. Der Einblick in die Straße ist auch durch parkende Autos und massive dicke Baumstämme deutlich behindert. Ich würde an der Stelle immer stehen bleiben und niemals durchfahren, nicht mal langsam rollend. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, dass der Herr rechts an dem MX 5 vorbei gefahren ist, hatte der nach meinem Verständnis überhaupt keine Chance, von rechts kommende Radfahrer zu sehen. Leonie meinte, sie hätte das Schild gesehen, keinen Einblick in die Straße gehabt und wäre deswegen auch stehen geblieben. Aus meiner Sicht vollkommen richtig. Aus meiner objektiven Sicht (auch wenn es sich um meine Tochter handelt!) hat der ältere Herr im Versuch an dieser unübersichtlichen Stelle an dem Fahrzeug vorbei zu fahren, groß fahrlässig gehandelt, und zwar nach der Formulierung wie es im Gesetzt steht. Ergo, die besten Fotos aussuchen, wir haben auch ein kurzes Video, wo wir die Straße entlang fahren, mit zum Anwalt nehmen und abwarten. Wenn in der Situation jemand die alleinige Schuld zugesprochen kriegt, verstehe ich unser Verkehrsrecht nicht mehr.

  • Mein Mitgefühl an Deine Tochter und auch an Dich als stolzen Vater. Der erste Kratzer ist immer der Schlimmste und ich sehe es oft wie Hook von Cars 2 "bei mir wird nix ausgebeult, gespachtelt oder lackiert - das sind alles Erinnerungen" oder so ähnlich.


    Mein alter Herr sagte immer "irgendwann erwischt es jeden Leistungssportler"


    Also Gruß an die Tochter von der Waterkant. Es ist eine Erinnerung zusammen mit der Mama und auch dem Papa - das kann Ihr niemand mehr nehmen. Sie soll die Schramme mit Stolz tragen. ;)


    Ich erinnere mich an den ersten Sturz mit meiner Vespa und wie ich mit meinem Vater die "Backe" der Vespe ausgeschnitten, umgelegt und lackiert habe. Somit war der Blick frei aufs Reserverad und jeder wusste - den hatte es mal gelegt. 30 Jahre ists her. ;)

  • Dafür gibt's ja die Rechtsschutzversicherung.

    Ich drücke euch die Daumen, dass es was bringt; Selbst, wenn's für die Versicherungen tatsächlich selten einen großen Unterschied macht - aber evtl. am Ende doch machen könnte.

    MX-5 ND G184 (08|2018) Signature Line, magmarot
    gr. Wischwasserbehälter; FOX ESD schw.; Trunkcover (Eigenbau); Batterietragegriff (Eigenbau); AAD Low Profile Seat Mounts; H&R Spurplatten (2x9mm bzw. 2x9mm+2x15mm); Lenkrad: meinlenkrad.de; Radhausflaps schw.gl. foliert; Sommer: BBS CS012 7,5x17 ET38, Winter: Schw. OEM; Zymexx dunkle LED-Blinker; mx5things Fensterautomatik+ACC-Power-Controller+Trunk-Lid-Popper+DLR+Silhouette+TrunkLight; ATH Frontflaps+Heckschürze; OEM Seitenschweller; Stubby; AA+CP

  • Wie gehabt: sein "Vergehen" der Fahrlässigkeit ist erstmal ein separates Vergehen und für die Schuldfrage in erster Instanz nicht relevant. Ich erinnere nochmal an meinen Fall. Motorrad mit deutlich über 50 in der 30er, überholt im Kreuzungsbereich und schaut dabei nach eigener Aussage nicht nach vorne. Trotzdem bin ich schuld, weil ich die Fahrtrichtung geändert habe.


    Aber ja: geh zum Anwalt und sprich mit dem. Auch wieder wie gesagt: bedenke dabei, dass seine und deine Interessen nicht zwingend die gleichen sind. Aber vielleicht lohnt es sich ja doch.

    Persönliches Rechtsverständnis und gesprochenes Recht sind halt doch unterschiedliche Sachen. Genauso wie Recht haben und Recht bekommen. Sie als junge Fahrerin zählt halt eh zur Risikogruppe, vielleicht waren die Polizisten da etwas voreilig.

  • ...der Sachverhalt ist schwierig zu beurteilen, schon die Polizisten haben sich schwer getan. Aus diesem Grund bin ich gestern zu def Unfallstelle gefahren und habe mir mein Urteil persönlich vor Ort gebildet.

    Bezogen auf deine Ausführungen, BWM, ist das Verhalten des Herrn zur Klärung der Schuldfrage selbstverständlich relevant. Die Schuldfrage wird doch zweifelsfrei anhand Verhaltens der Beteiligten bewertet. Selbstverständlich vertritt auch der Anwalt meine Interessen, ist schließlich mein Anwalt. Was ich mit der Aussage "sie als junge Fahrerin zählt eh zur Risikogruppe" anfangen soll, erschließt sich mir nicht so richtig. Ich hatte geschrieben, die Polizisten haben den Sachverhalt so bewertet, weil meine Tochter eher aktiv den Kontakt zum anderen Auto ausgelöst hat. Damit ist sie nachvollziehbar die erstgenannte in dem Unfallbogen. Jeder Sachverhalt ist ein Einzelfall, der als solcher bewertet wird, da helfen Vergleiche mit Sachverhalten, die jahrelang zurückliegen, nur bedingt. Und ja, du hast Recht, Recht haben und kriegen ist nicht das gleiche, ich könnte dir da auch einige Beispiele aus meinen 37 Berufsjahren in der öffentlichen Verwaltung nennen....

  • Ich kann nur empfehlen, lasst Euch nicht entmutigen und holt fachmännische Beratung ein. Genau das habt Ihr ja auch vor, so wie du schreibst. Mein erster Auto-Unfall mit Ende 19 war z.B. so ein Fall, wo die Polizei vor Ort auch mir die Schuld gegeben hat, da ich aus einer "Vorfahrt achten" Straße kam. Der genaue Sachverhalt spielt keine Rolle, wie Du selbst sagt, ist jeder Fall anders und nicht zu vergleichen. Das Ende vom Lied war aber, dass ein Richter auf eine Schuldteilung entschieden hat, 50:50, und somit musste meine Versicherung keinen Schaden regulieren, da mein Fahrzeug unbeschädigt geblieben ist. Auch für die horrenden Arztkosten und andere Forderungen der Entschädigung musste ich nicht aufkommen. Der Aufwand war überschaubar, ich musste nicht mal zum Gericht, nur meine Erklärung mit Skizze etc. abgeben. Zusätzlich gab es noch einen Zeugen (nicht verwandt oder bekannt) der zu meinen Gunsten ausgesagt hat. Ist fast 20 Jahre her und daher weiß ich nicht, wie es heute läuft. Würde aber sagen, es kann sich durchaus lohnen. Und so hat hier jeder sicherlich irgendwelche Erfahrungen in die eine oder andere Richtung gemacht. In Eurem Fall maße ich mir nicht an, aus der Ferne auch nur ansatzweise ausmachen zu können, wie die Chancen sind und wer wohl Schuld hat. Ich kann nur sagen, wenn mich jemand rechts überholt und es nur eine Fahrspur gibt, würde ich schon schauen, ob das alles so korrekt ist.


    Ich drücke Euch die Daumen und das wichtigste, es ist niemand körperlich zu Schaden gekommen :)

    Hoffe Deine Tochter nimmt es sich nicht zu sehr zu Herzen, kann einfach jedem passieren.

    Gruß Mike


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  • Das mit der Risikogruppe war ein Überbleibsel aus meiner Verhandlung damals. Mein Anwalt meinte, dass jungen Fahrern bei Verkehrsunfällen tendenziell eher die Schuld „zugetraut“ wird. Wenn zwei 40-jährige aneinander Krachen, gehen alle Beteiligten (unbewusst) von gleicher Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen aus. Wenn aber einer 40 und einer 20 ist, tendieren Menschen dazu, dem jüngeren eher die schuld zu geben, weil man bei jungen Fahrern einfach davon ausgeht, dass sie aufgrund fehlender Erfahrung und dem berühmten „jugendlichen Leichtsinn“ mehr zum Unfallgeschehen beigetragen haben oder zumindest weniger unternommen haben, um den Unfall zu verhindern. Das meinte ich damit.


    Dass der Anwalt deine Interessen vertritt, weil er von dir bezahlt wird, stimmt auch nur bedingt. Der Anwalt wird nach Aufwand, nicht nach Erfolg bezahlt. Ob du am Ende gewinnst, oder nicht, ist für den wirtschaftlichen Erfolg seiner Kanzlei erstmal egal. Natürlich will er dennoch, dass du das Verfahren gewinnst. Nur zufriedene Kunden geben Empfehlungen weiter. Also „Mühe“ geben und Fehler vermeiden wird er trotzdem. Aber er hat halt kein Interesse daran, dass das ganze schnell geregelt wird, da er erheblich mehr verdient, wenn es sich lange hinzieht. Wenn er davon ausgeht, dass du verlieren wirst, wäre sein wirtschaftliches Interesse, dir das nicht am Anfang zu sagen, sondern er könnte dich trotzdem bis zur Verhandlung bringen, die du dann (erwartet) verlierst. Weil an so einer Verhandlung verdient er erst richtig Geld und, dass du verloren hast, liegt ja am Fall, nicht an ihm. Das meine ich mit unterschiedlichen Interessen.


    Ich durfte mich Jahrelang mit einem absolut unnötigen Erbschafts-Rechtsstreit meiner Oma rumschlagen (Nachfahren ihres verstorbenen Mannes und der Pflichtteilsanspruch) und die wichtigste Lektion, die ich daraus mitgenommen habe ist, dass die einzigen, die immer gewinnen, die Anwälte sind. Die werden nämlich in jedem Fall bezahlt. Mein Anwalt hat auch vermutet, dass das wirtschaftliche Interesse des Gegenanwalts der Hauptgrund dafür war, dass sich das so lange gezogen hat. Bzw. genau genommen ist das noch immer nicht abgeschlossen. Die Anwälte werden nämlich für jeden Brief und jedes gelesene Dokument einzeln bezahlt. Aufgrund dieser Erfahrung versuche ich prinzipiell, Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Man hat da unglaublich viel Arbeit mit, das kann auch emotional sehr fordernd werden und am Ende ist das einzige Ergebnis, dass deine Versicherung 30% weniger zahlt. Die Hauptschuld wird bei deiner Tochter bleiben, da sie den Richtungswechsel gemacht hat. Damit wirst du so oder so hochgestuft. Die Hochstufung ist auch unabhängig von der Höhe des Schadens immer die Gleiche. Du hast jede Menge Arbeit damit, zum Anwalt und ggf. Gericht zu gehen. Der Hauptgewinner der ganzen Geschichte ist der Anwalt und die Hauptverlierer sind du (Zeit und Nerven) und deine Versicherung (da dein Anwalt mutmaßlich von deiner Rechtsschutz bezahlt wird).

    Bringen tut dir das am Ende vermutlich nix, außer persönlicher Genugtuung, dass der andere in seiner Versicherung auch hoch gestuft wird.

  • Tut mir leid, du gibst dir so viel Mühe beim schreiben, interpretierst aber Dinge rein, die auf bloßen Mutmaßungen deinerseits bzw auf Erfahrungen aus irgendwelchen Rechtsgebieten beruhen, kannst aus der Ferne die Schuldfrage entscheiden, weißt wer wem warum Schuld gibt, weißt um wie viel bei uns Versicherungsbeiträge steigen, ohne die Verträge zu kennen, weißt wie viel Mühe unser Anwalt sich gibt, ohne zu wissen, in welcher Beziehung wir zu dem stehen usw.

    Du hast mir in diesem Thread auch schon mal erklären wollen, wie meine Tochter sich im Hinblick auf ein Fahrsicherheitstraining mit mir zusammen verhält bzw wie diese es aufnimmt.

    Wahrscheinlich meinst du es nicht so, es ist mir aber auch schon in anderen Beiträgen von dir aufgefallen, zuletzt in dem Beitrag wo nach einem fairen Verkaufspreis für ein Auto gefragt wurde, deine Beiträge kann man durchaus als anmaßende besserwisserische Klugscheisserei interpretieren.

    Ist gar nicht so böse gemeint, aber aus mir spricht gerade der Ruhrpott und mir fällt keine andere passende Formulierung ein🤗