Radbolzen lösen sich nach ca. 20km?

  • Es gibt übrigens seit ein paar Jahren ein Urteil dazu

    Radmuttern nach Reifenwechsel nicht nachgezogen: Wer haftet bei einem Unfall?
    Kunden erhalten nach dem Reifenwechsel von der Werkstatt meistens den Hinweis, die Radmuttern nach einer gewissen Strecke nachzuziehen. Aber, muss man sich…
    www.auto-motor-und-sport.de

    Unterm Strich wurde vom OLG beschlossen: wenn in der Werkstatt vernünftig gearbeitet wurde, können sich die Radschrauben nicht selbstständig nach so kurzer Zeit wieder lösen. Daher ist die per Hinweis auf der Rechnung auf den Kunden abgewälzte Verantwortung nichtig. Die Werkstatt haftet voll für den Schaden.


    Kann man sich so vorstellen: die Autohersteller können auch nicht in ihre AGB mit rein schreiben, dass der Kunde nach Kauf selbst die Innereien vom Motor nochmal auf Maßhaltigkeit überprüfen muss. Die meisten Kunden haben dafür weder die Mittel, noch die nötige Ausbildung. Leider trifft das heutzutage auch auf etwas so simples wie Räder zu. Meine Frau macht regelmäßig bei kleineren Schraubertätigkeiten meinerseits mit, daher könnte sie die Räder tatsächlich selbst mit Drehmoment nachziehen. Selbst die meisten meiner Nachbarn hätten allerdings nicht einmal den dafür benötigten Drehmomentschlüssel, geschweige denn das Wissen, welches Drehmoment da richtig ist.

    Schlussendlich gehen sie ja aus genau dem Grund für etwas so simples wie Räder wechseln in die Werkstatt. Weil sie es nicht selbst können und das lieber Profis machen lassen wollen.


    Wenn sich ein Rad selbstständig löst, wurde beim Radwechsel gepfuscht. Dreck an den Kontaktflächen zwischen Rad und Bremsscheibentopf bzw Rad und Schrauben könnte die Ursache sein, oder (häufiger) schlampig angezogene Räder. Dass für einen Radwechsel ein Drehmomentschlüssel verwendet wird ist leider für sich schon mal eher die Ausnahme (häufiger werden die Schrauben einfach mit dem Schlagschrauber festgeknallt, da freut sich dann die nächste Werkstatt besonders drüber). Auch Drehmomentgesteuerte Schlagschrauber gibt es zwar, sind aber recht ungenau und müssten regelmäßig kalibriert werden. Und selbst, wenn ein Drehmo verwendet wird, haben viele Werkstätten dafür einen designierten Drehmo, der seit Jahren lose zusammen mit anderen Werkzeugen, angezogen in einem Schubfach aufbewahrt wird. Der knackt dann bei irgendeinem Drehmoment, ja, aber sicher nicht beim richtigen.


    Ich würde daher dringend empfehlen a) alle Räder nochmal nachzuziehen und b) die Werkstatt zu wechseln. Die werden sich auf Nachfrage ganz sicher auf den Hinweis, dass nachgezogen werden muss berufen. Dass es technisch Blödsinn ist, dass sich ein korrekt angezogenes Rad löst, verschweigen sie dabei vermutlich

  • Als ich noch VW fuhr hing da immer, wenn in der Werkstatt da irgendwas mit "Rad ab" gemacht wurde, am Innenspiegel ein vorgestanzter Standardaufhänger, den man kaum wieder 'runterbekam, auf dem stand: "nach 50 km Räder nachziehen".

    Die hatten diese Anhänger vermutlich zu Millionen drucken lassen.

  • Wie ich ja im RE: Radbolzen lösen sich nach ca. 20km? direkt verlinkte:


    Urteil: Kunde muss Radmuttern nicht kontrollieren

    Blue Sky :thumbup:


    2.0 SL ST ohne SP, upgrade auf "Modell 2016" mittels DS, Bilstein & OEM Eibach, I.L.M(VA30/HA40), Graphitgrau
    Dotz Kendo dark 7x17 ET35 mit 205/45/17 Dunlop Wintersport 4D, für die kalte Zeit
    (Signing 3.9.16 {Order out 2.10.16} - Produktion 28.11.16 - Übergabe 14.2.2017)


    -------------------o00o----'(_)'----o00o-------------------------

  • Dass es technisch Blödsinn ist, dass sich ein korrekt angezogenes Rad löst, verschweigen sie dabei vermutlich

    So großer Blödsinn ist es nicht unbedingt. Radbolzen (Schrauben) lösen sich üblicherweise nicht, Radmuttern aber schon ein wenig. Die technische Erklärung wurde hier vor einiger Zeit von Svanniversary gegeben, und ich kann jeden nur ermuntern, es zu überprüfen. Ich hätte es auch nie für möglich gehalten, aber von den 20 Radmuttern des MX konnte ich regelmäßig zwei oder drei nach ein paar hundert Kilometern um etwa 15° anziehen, bis es wieder geklickt hat. Alle anderen waren fest. Die Radbolzen aller anderen Fahrzeuge waren hingegen immer fest, irgendwie haben Radmuttern eine andere Art der Fixierung.

  • So großer Blödsinn ist es nicht unbedingt. Radbolzen (Schrauben) lösen sich üblicherweise nicht, Radmuttern aber schon ein wenig. Die technische Erklärung wurde hier vor einiger Zeit von Svanniversary gegeben, und ich kann jeden nur ermuntern, es zu überprüfen. Ich hätte es auch nie für möglich gehalten, aber von den 20 Radmuttern des MX konnte ich regelmäßig zwei oder drei nach ein paar hundert Kilometern um etwa 15° anziehen, bis es wieder geklickt hat. Alle anderen waren fest. Die Radbolzen aller anderen Fahrzeuge waren hingegen immer fest, irgendwie haben Radmuttern eine andere Art der Fixierung.

    Schaden wird es auf keinen Fall.

  • Ja, das ist so. Muttern sind im Festsitz kritischer, als Schrauben und die Radverschraubung des MX-5 ist generell eher nicht auf der absolut robusten Seite. Da habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es besser ist die Räder mit einem Drehmoment an der oberen Toleranz zu verschrauben und sie hin und wieder nachzuziehen.


    Ich möchte das aber mal einordnen. Ein Schraubenlöser nach wenigen Kilometern deutet immer darauf hin, dass die Verschraubung nicht mit dem erforderlichen Prozess und/oder Drehmoment angezogen wurde. Da schließe ich mich an, dass die Werkstatt nicht korrekt gearbeitet hat. Das das richtig gefährlich ist, erklärt sich wahrscheinlich von selber.

    Darüber hinaus sollte man bei scharfer Fahrweise ggf. alle paar tausend km, je nach Fahrprofil und Belastung, z.B. auch vor und nach jedem Trackday, ruhig einmal die Verschraubung kontrollieren (lassen).

  • Ich hab da eine seehr unkonventionelle Lösung, aber ich bin ja auch ein verwegener Straßenpirat.





    Ich mach das selbst.


    Mit Drehmomentschlüssel.





    Und die häufig von Werkstätten übermäßig festgezogenen Radmuttern (viel hilft viel) sind auch nicht sicherer.

    Es gibt einen Bereich, der von Mazda vorgegeben ist. Darüber wird's auch wieder kritisch.

  • So: zumindest war die Reaktion der Werkstatt gewohnt kundenorientiert (nein, das meine ich nicht ironisch). "Kommen sie direkt vorbei, dann schauen wir zusammen drauf." Ist nur 10 Minuten entfernt, also kein Problem für mich.


    Haben dann das Rad abgenommen und alle Gewinde und Kontaktflächen geprüft. Sah aber gut aus. Also zumindest kein weiterer Schaden entstanden.


    Wie so etwas bei den genau vorgeschriebenen Arbeitsabläufen noch passieren kann, konnte er sich natürlich auch nicht erklären. Es hat aber auch keiner versucht, die Schuld in meine Richtung zu schieben. Bleibt die alte Weisheit: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!


    BTW: als ich auf den Hof stand, konnte ich zufällig sehen, dass an einem anderen Fahrzeug mit dem Drehmomentschlüssel angezogen wurde. Ich denke, die machen das grundsätzlich schon richtig.


    Und ja, die 50km Nachkontrolle mache ich auch immer selbst. Dazu liegt in meiner Garage ein ordentlicher Drehmomentschlüssel entspannt in seiner Box und wartet auf seinen Einsatz. Komplett selbst machen? Habe ich früher auch gemacht, aber der Platz zum Einlagern wird immer knapper und bei schlechtem Wetter draußen mit dem Wagenheber ums Auto laufen, ist irgendwie nicht mehr so was für meinen Rücken.

    Danke, für eure Ausführungen. Wieder etwas dazu gelernt.

  • War wohl der neue Azubi ;)

    Blue Sky :thumbup:


    2.0 SL ST ohne SP, upgrade auf "Modell 2016" mittels DS, Bilstein & OEM Eibach, I.L.M(VA30/HA40), Graphitgrau
    Dotz Kendo dark 7x17 ET35 mit 205/45/17 Dunlop Wintersport 4D, für die kalte Zeit
    (Signing 3.9.16 {Order out 2.10.16} - Produktion 28.11.16 - Übergabe 14.2.2017)


    -------------------o00o----'(_)'----o00o-------------------------