Die Kritik daran, dass Heise bei der Berichterstattung über den Mozilla-Test genauso unpräzise vorgegangen ist, wie andere, ohnehin als wenig seriös einzuschätzende Teile der deutschen Medienlandschaft, teile ich natürlich. Trotzdem sollte man sich noch einmal ganz genau klarmachen, was überprüft wurde und was das heißt.
Gleich vorweg, es gibt nur einen Punkt, der die Relevanz stark einschränkt: Es wurden lediglich die Datenschutzbestimmungen in den USA untersucht, nicht die in der (wie ich immer wieder hier lese) völlig überregulierten EU. Lässt man diesen Punkt für den Moment außen vor (z.B. weil man sich auch für die Interessen von Menschen auf anderen Kontinenten interessiert oder weil man sich fragt, wie weit man Unternehmen global trauen kann, deren Ethos offensichtlich höchstens so weit reicht, wie jeweils gesetzlich unvermeidbar), dann ist es doch völlig zweitrangig, ob ein Auto (heute schon) die sexuelle Orientierung, die Ethnie oder den Einwanderungsstatus des Fahrers erkennen kann. Zum einen kann sich das durch neue Techniken schneller ändern, als man gucken kann. Zum anderen kann der Hersteller gemäß den untersuchten Datenschutzbestimmungen die vom Fahrzeug erfassten Daten problemlos mit solchen zusammenführen, die er auf anderem Wege gewonnen hat. Selbst, dass er sich nur die Möglichkeit offen hält, ist bereits eine Unverschämtheit. Das ist genau die Problematik der "personenbezogenen Daten", wobei diese Übersetzung eher unglücklich gewählt wurde, denn z.B. die DSGVO zielt eigentlich auf "personenbeziehbare Daten" ab.
Auch dass Argument, dass sich (angeblich ) niemand für genau deine Daten im Detail interessiert, geht am Kern des Datenschutzes vorbei. Bereits die Tatsache, dass das Herstellen eines Personenbezugs möglich wäre (ohne, dass es dafür einen rechtfertigenden Grund gibt, der über "wir wollen die Qualität der Daten (die wir dann verkaufen) verbessern" hinausgeht, beraubte dieses Vorgehen in Deutschland seiner Legitimität. Auch das Versprechen, die Daten vor einer Weitergabe zu anonymisieren (oder wenigstens zu pseudonymisieren) würde daran nichts ändern.
Nun sehe ich Mazda nicht vorrangig an den Pranger gestellt und einen direkten Zusammenhang mit den ab Juli 2024 für jede Neuzulassung erforderlichen technischen Einrichtungen kann ich auch nicht erkennen. Vermutlich wird das MJ 2024 genau so viel Datenschutz bieten wie das MJ 2023. Zur Sinnhaftigkeit von ISA - insbesondere in Bezug auf die Art und Weise der Unsatzung - habe ich keine andere Meinung als die Mehrheit hier.
Trotzdem: Bitte nicht immer das Kind mit dem Bade ausschütten. Datenschutz ist ein individuelles Recht und wird eine permanente Herausforderung der Zukunft bleiben.