Entscheidungshilfe in Sachen Stabilisatoren 🙏🏻

  • Ich hab in meinem ND ja auch das Öhlins drin und bin mit entsprechender Dämpfereinstellung schon "knackig & direkt" unterwegs.

    Mag sein, dass man das mit Stabi zusätzlich noch etwas gefühlt verschärfen kann, aber solange das ein subjektiver Eindruck ist...was bringt es mir dann?


    Zumal der ND ohnehin schon mal etwas schneller gefahren durchaus ein anspruchsvolles Fahrzeug ist; wenn ich dann noch über steifere Stabis den Grenzbereich weiter verschmälere, dann muss man schon sehr geschickt am Lenkrad drehen können, sollte man mal schneller auf den Landstraßen unterwegs sein...das wird dann mitunter auch für den geübten Fahrdynamiker auf Landstraße oder Strecken wie der NOS eher anstrengend und fahrdynamisch nachteilig.


    Ein Freund von mir hat einen NB mit BC Racing und H&R-Stabis. Joa...geht schon mega direkt und mit noch weniger Wanken ums Eck. Aber wenn ich mit dem Ding schnell fahren will, dann hätte ich doch mehr Schweißperlen auf der Stirn als bei meinem Setup...und bin mit meinem Fahrzeug jetzt nicht langsamer in den Kurven...eher im Gegenteil. Und das ist schon anspruchsvoll genug.


    Ich bin dahingehend ganz bei Sven & Wolfram.


    Ist halt wieder die alte Frage: Geld hinlegen für Placebo-Effekt bzw. etwas was man das auf der Straße oder auch den meisten Track-Strecken nicht nutzen kann...oder will ich mein mein Fahrzeug mit dem Geld für Umbaumaßnahmen wirklich performanter machen?!

    MX-5 ND G184 (Selection inkl. Sportpaket)
    Sommer-Schuhe: Michelin Pilot Sport 5 [205/45 R17]
    Winter-Schuhe: Continental WinterContact TS 850 P [205/45 R17]

    Streben: Hardrace Dom- und Unterbodenstreben
    Fahrwerk: Öhlins Road & Track Gewindefahrwerk [70N/mm Federn VA | 40N/mm Federn VA]

    Fahrwerks-Einstellung:

    • Vorderachse [Sturz (L/R): -1°45' | Spur (Gesamt): +0°12' | Nachlauf: +6°30']
    • Hinterachse [Sturz (L/R): -2°00' | Spur (Gesamt): +0°24']
    • Aktuelle Dämpfereinstellung [VA: 12 Klicks | HA: 13 Klicks]
  • Wobei sich mir die Frage stellt ob's überhaupt performanter wird. Nicht falsch verstehen, ich hab am eigenen Leib erfahren, dass sich ein Gewindefahrwerk vollkommen anders fährt als das Serien (Non-Bilstein) Fahrwerk. Verändert den Charakter des Wagens total, weg vom GT in Richtung Go-Kart. Aber ob das wirklich soviel performanter ist? Ich bin mir nicht sicher ob ein erfahrener Tester wie Sven z.Bsp. einen deutlichen Unterschied zwischen zbsp. Öhlins und Serie rausfahren würde.

    Und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Unterschied im,sagen wir mal optimistisch ausgelegten Rahmen der StVO, nicht der Rede wert sein wird. Am Ende gehts halt um Emotion, gefühlte Direktheit etc.

  • Der Hauptvorteil liegt im Umsetzen, also am Kurvenein- und -ausgang und bei Wechselkurven. Da braucht ein weiches Fahrwerk einfach deutlich länger, bis es im stabilen, stationären Zustand ist, also oder Wankvorgang abgeschlossen ist. Deshalb muss man ein weiches Fahrwerk auch viel sanfter fahren, das Auto sanft aufnehmen und stabilisieren. Mit einem harten Fahrwerk ist der Vorgang deutlich schneller abgeschlossen.

    Der zweite Vorteil ist, dass die Radlastschwankungen mit einem richtig gut abgestimmten Fahrwerk geringer werden. Dass heißt in den Kurven bringen die Räder die Kraft auch bei Unebenheiten besser auf die Straße, die Karosserie bleibt ruhiger, es muss weniger korrigiert werden und man kann schneller fahren.

    Da sehe ich ganz reale Vorteile und die fahre ich Dir auf einer geeigneten Landstraße oder dem Track auch heraus.


    Für das Performance auf der Landstraße und dem durchschnittlichen Track gibt es dabei durchaus ein Optimum, das im Bereich der hier vertretenen Auslegungen mit Federraten von 70-100 N/mm vorne liegt. Darunter muss ich mit der Bewegung arbeiten, darüber werden die Radlastschwankungen wieder größer und das Fahrwerk versetzt in Kurven und bekommt die Kraft nicht auf die Straße.


    Also ja, ich sehe da absolut, objektive Vorteile von guten Sportfahrwerken. Und der Fahrspass steigt natürlich auch, da es direkter und schneller wird. Gutmütiger wird es aber nicht, auch nicht spielerischer und auch nicht leichter beherrschbar. Da ist die Serie unschlagbar.


    Ein paar praktische Beispiele habe ich auch noch:

    - Mit meinem damaligen KW V3, mit den schrägen Federraten, hatte ich trotz aller fahrdynamischen Erfahrung regelmäßig Probleme auf der Landstraße an anderen MX-5 mit Serienfahrwerk oder anderen Fahrwerken dranzubleiben. Die schlechte Auslegung hat das Auto limitiert.

    - Beim Kurventraining ist ein Teilnehmer mit dem Oehlins relativ entspannt an andere Autos mit einfacheren Fahrwerken dran geblieben, die richtig gekämpft haben. Da hat man die gute Performance bemerkt.

    - Ich selbst konnte bei einem Kurventraining mal einen Porsche Caymann GT 4 in den Kurven ärgern. Der konnte sich nicht von meinem MX-5 absetzen.

  • Beim durchlesen deines Beitrags merke ich gerade, dass ich persönlich bessere Performance mit kürzerer Zeit auf gegebener Strecke gleich gesetzt habe ohne es dazuzuschreiben.

    Natürlich sind die von dir geschilderten Vorteile alles Performancevorteile, nur ob die eben in den vertretbar zu fahrenden Geschwindigkeitsbereichen auf öffentlichen Straßen wirklich schneller im Sinne von weniger Zeit pro Strecke sind?

  • Naja, klar das sind ein paar (Milli-) Sekunden je Kurve, je Strecke und auf dem Track auch ein paar Sekunden.

    Ansonsten ist das ja müßig. Wir fahren ja keine Rennen im öffentlichen Straßenverkehr. Es fühlt sich anders, viele würden sagen sportlicher an, und es geht mehr. Das ist doch schon etwas.

    Konservativ könnte man auch sagen, dass man auf der Landstraße höhere Sicherheitsreserven, bei unvorhergesehenen Ereignissen oder falls man sich verschätzt hat, erreicht.

    Je nach Erfahrung und Übung ist natürlich immer die Frage, wie gut man das ausnutzen kann. Ich habe Kurven, die ich mit dem MX-5 ohne Bremsen oder schneller fahren kann, als mit dem Alltagsauto. Alles im Rahmen der Begrenzungen, der STVO und deutlich unterhalb des Limits.

    Ich traue mich aber dank meiner Erfahrung schon daran, das ich zu 80-90 % ans Limit heranfahre und da das Limit beim MX-5 mit Oehlins höher ist, kann ich einige Ecken schneller nehmen, als mit dem Serienfahrwerk, oder dem Alltagsauto.

    Aber klar, die Kombi Oehlins mit dem Potenza Sport ist im Potential auch so hoch, dass ich das den wenigsten zu traue, dass es ausgefahren wird. Da kann man dann natürlich schon die Frage nach dem "warum" stellen. Bei mir ist die Antwort leicht, darum, weil ich es kann, weil ich es will ;) .

  • Ich sehe halt fahrdynamisch aus den bereits genannten Gründen keinen wirklichen Vorteil bei härteren Stabis; eher das Problem, dass das Fahrzeug für den ungeübten Fahrer, sollte er mal unbeabsichtigt in einer überraschenden Situation zu schnell sein, doch recht giftig werden kann.


    Kurz zusammengefasst würde ich das so einstufen:

    • Subjektiv gefühlte Performance-Verbesserung
    • Objektive Performance-Verschlechterung außerhalb von Nischen-Strecken
    • Schmälerer Grenzbereich = weniger Sicherheitsreservern -> ungeübte Fahrer in der falschen Situation doch schnell überfordert.


    Daher würde ich das ganze für denjenigen, der z.B. kein Track auf topfebenen Rundkursen wie dem Hockenheimring fahren will, eher als rausgeschmissenes Geld bezeichnen.

    MX-5 ND G184 (Selection inkl. Sportpaket)
    Sommer-Schuhe: Michelin Pilot Sport 5 [205/45 R17]
    Winter-Schuhe: Continental WinterContact TS 850 P [205/45 R17]

    Streben: Hardrace Dom- und Unterbodenstreben
    Fahrwerk: Öhlins Road & Track Gewindefahrwerk [70N/mm Federn VA | 40N/mm Federn VA]

    Fahrwerks-Einstellung:

    • Vorderachse [Sturz (L/R): -1°45' | Spur (Gesamt): +0°12' | Nachlauf: +6°30']
    • Hinterachse [Sturz (L/R): -2°00' | Spur (Gesamt): +0°24']
    • Aktuelle Dämpfereinstellung [VA: 12 Klicks | HA: 13 Klicks]
  • Ich habe schon in meinem Green Mamba Thread dazu eine Diskussion mit Svanniversary gehabt.


    Rein objektiv gesehen haben Svanniversary und Wolfram recht.

    Außerhalb von Rennstrecken bringen Stabis mehr Nachteile wie Vorteile,

    aber wen die geringere Traktion, der geringere Komfort und der schmalere Grenzbereich

    nicht stört, so what.


    Meiner Meinung nach spielt die Reifen-/Felgenkombination durchaus auch noch eine gewichtige Rolle.

    Meine Ex Green Mamba mit dem SPS Street FW und H&R Stabis fuhr sich mit den 8x16 Rays und 205/50R16 888R Toyos deutlich spaßiger und griffiger

    wie mit den Barracuda Summa 7,5x17 und Michelin PS4.


    Persönlich würde ich das Geld in meinen nächsten ND eher in das höherwertige Öhlins Fahrwerk

    stecken als in zusätzliche Stabis.

  • Beim durchlesen deines Beitrags merke ich gerade, dass ich persönlich bessere Performance mit kürzerer Zeit auf gegebener Strecke gleich gesetzt habe ohne es dazuzuschreiben.

    Natürlich sind die von dir geschilderten Vorteile alles Performancevorteile, nur ob die eben in den vertretbar zu fahrenden Geschwindigkeitsbereichen auf öffentlichen Straßen wirklich schneller im Sinne von weniger Zeit pro Strecke sind?

    Muss es unebedingt schneller sein?

    Reicht leichter, kontrollierter und vor allem sicherer bei gleicher Geschwindigkeit nicht aus?

    Also dass man 75% vom Grenzbereich ausfährt, anstatt 85%. (Aus der Luft gegriffene Zahlen)

    Falls dann mal doch Gegenverkehr an einer ungünstigen Stelle kommt, an der man sich vielleicht nicht ganz korrekt verhalten hat, weil man in Rausch verfallen ist, wird es unter Umständen auch den Unmterschied machen können.


    Ohne dass ich jetzt den Unterschied zwischen Serienfahrwerk und Sportfahrwerk bewerten kann, kann ich sagen dass für mich der Unterschied zwischen schlechten und guten Reifen sich vor allem darin gezeigt hat, dass ich die gleichen Geschwindigkeiten viel sicherer und stabieler fahren kann.

    Und ich vermute, dass es sich beim Fahrwerk auch ähnlich verhalten wird.


    Die Grenzen von meinem Fahrwerk spüre ich aktuell auf der Landstraße auch sehr deutlich.

    Insbesondere bei links rechts Kombinationen oder bei den Kurven wo man stark anbremst, wie bei Haarnadelkurven.

    Wobei mein Bilstein die besten Zeiten auch schon weit hinter sich gelassen hat und kein Vergleich zu einem frischen Fahrwerk ist.

    Allerdings wird vermutlich auch bei weitem nicht jeder das Fahrwerk alle 50tkm tauschen, sondern auch mit einem gewissen Verschleiß fahren (wenn auch nicht unbedingt 200+ :saint: )

  • Kurzes Update von meiner Seite her:


    Habe jetzt doch die H&R-Stabis verbaut und auf hart einstellen lassen.
    Bin extrem zufrieden wie der Wagen jetzt um's Eck geht.
    Die Wankneigung ist fast gänzlich verschwunden und das Teil läuft wie auf Schienen.
    Ich glaube, ich habe damit nichts falsch gemacht.
    Allerdings braucht es jetzt ein anständiges Popo-Meter damit man es nicht allzu doll übertreibt ;)

    Mazda MX-5 ND BJ 2021 2,0l Sportsline, Sport-Lenkrad-Zymexx, K-TEC Gewindefahrwerk Street, Front-/ Heckspoilerlippe / Seitenschweller (ATH), Spurverbreiterung 9mm/h, Sportauspuff Duplex inkl. Diffusor (ATH), Stubby, Revlimiter Instrumentenpanel, H&R Stabis, VMaxx-Bremsanlage vorne, Domstrebe hinten, Alu-Rad "Wheel-26 Gold" in 18" 215/35/18, Fussraum-Puffbeleuchtung in rot, Windschott CFK Zymexx..... to be continued

  • Ich habe mir die gegen Serie härteren Whiteline-Stabilisatoren (vorne hart, hinten weich eingestellt) damals sozusagen aufschwatzen lassen. Wegen Diskussionen wie dieser hier war ich im Vorfeld extrem unsicher, ob sie das Fahrwerk nicht zu hart und den Grenzbereich zu schmal machten. Bisher hatte ich bis auf wenige ungewollte Versetzer und leichte Rutscheinlagen auf ruppigeren Landstraßen keine Nachteile. Vermutlich schlicht, weil das noch nicht über dem Grenzbereich war.
    Rein technisch finde ich Svens Begründungen über die fahrdynamischen Nachteile aber absolut nachvollziehbar.
    Deshalb die Frage: könnte (dürfte) man den MX-5 eigentlich ohne Stabilisatoren fahren?

    G160 | Edelbrock-Kompressor-Kit (230 PS/285 Nm) | Friedrich Motorsport-Krümmer + AGA | "kurze" Achsübersetzung | CAE short shifter | Öhlins R&T 100/40 | Whiteline-Stabilisatoren | Forge Sport-Bremsanlage (286mm) + Stahlflex | Hardrace-Domstreben + -Unterbodenverstrebung | Energy Suspension PU-Fahrwerksbuchsen | Recaro Pole Position | Schroth 4-Punkte-Gurte | Teil-Käfig | CarbonMiata GFK-Motorhaube | Yokohama A052 205/50 R16 | Volk Racing TE37 8x16

    Ehemals Federal 595-RSR 215/40 R17


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