MrPink's G193 "Clubsport"

  • Achsvermessung und grobe Wiegung:


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    Eingestellte Werte für die Achsgeometrie:

    • VA
      • Gesamtspur +0°10'
      • Sturz -2°45'
      • Nachlauf ~6°
    • HA
      • Gesamtspur +0°26'
      • Sturz -2°30'

    Der höhere Sturz an der Vorderachse ist in der Auslegung der Feder- bzw. Stabilisatorenbalance zu Lasten der geschwächten Vorderachse (eff. Federraten VA/HA ca. 1,25) mit Bedacht gewählt und nicht auf "neutralere" Grundsetups übertragbar. Um diesen erhöhten statischen Sturz an der VA zu erreichen ohne die Fahrhöhe Richtung "sacktief" zu bewegen, musste der Nachlauf an der Vorderachse auf ca. 6° reduziert werden. Meine Sturz- und Nachlaufvoreinstellungen im heimischen Gefilden erwiesen sich als gar nicht so abwegig (Abweichungen im Bereich einer "Winkelviertelstunde"). Die Spurwerte wurden wieder auf "Altbewährtes" gestellt. Etwas Vorspur an der VA für verbesserten Geradeauslauf und kräftig Vorspur an der HA zur Stabilisierung und Verschleißausgleich. Auf der ersten, kurzen Testrunde macht das Setup einen soliden Eindruck. Ich meine weiterhin eine leicht Untersteuertendenz zu erkennen, allerdings ist der Grenzbereich im Rahmen der StVO mit den A052 schwierig sinnvoll zu erfahren.


    Auf dem Rückweg ging es dann (da auch gerade vollbetankt) auf die Waage des örtlichen Entsorgungszentrums. Die Anzeige schwankte zwischen 1030 kg und 1040 kg, daher lege ich das Fahrzeuggewicht fahrfertig (natürlich ohne Fahrer) jetzt höchstrichterlich auf 1035 kg (Vorjahreswert 1080 kg) fest.

  • Noch eine Robustheitsmaßnahme:


    AWR Motortragarme

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    Die originalen Tragarme aus Aluminium sind bei starker Beanspruchung wohl mitunter bruchgefährdet. AWR aus den Staaten bietet Upgradeteile an, die sehr ähnlich zu den Haltern im Cup-Auto sind. Heute in der Mittagspause "schnell" verbaut. Passgenauigkeit auf der Fahrerseite eher mäßig, hier musste eine Bohrung zum Langloch werden und etwas Material abgetragen werden um Freigängigkeit zum Starter herzustellen. Gibt schönere Arbeiten aber jetzt ist das Gewissen wieder beruhigt.

    Ein Bruch der originalen Halter wäre nicht so toll, da zwischen den Anschlüssen der Ölkühlerleitungen am Ölfilter-Sandwich recht wenig Platz zum Vorderachsträger ist und der Motor dann mehr Bewegungsspielraum hätte. Potenzielles Risiko Betriebsmittelverlust und Mangelschmierung.

    Leider hat das Auto durch die Maßnahme wieder ein Kilo zugelegt... ;)

  • Nachtrag und Erkenntnisse vom persönlichen "Season-Opening" Nordschleife am 25.04.:


    Anreise am Vortag fürchterlich. 7h für gute 400km. Wenn kein Stau war, dann hat es so stark geregnet, dass ich aufgrund der Bereifung (A052) auf der rechten Spur BAB in den durch LKW ausgefahrenen Rillen mit 70 km/h schwimmen musste. Also Warnblinker an und den Standstreifen als Fahrspur nutzen... Erkenntnis 1: Der A052 funktioniert bei Nässe aber nicht bei stehendem Wasser.


    Am Morgen des 25.04. sah das Wetter eigentlich ganz gut aus. Die Eifel hatte dann aber doch anderes vor. Pünktlich nach der Einführungsrunde eine Kakophonie von Kälte, Regen und Graupel. Das erstreckte sich dann über drei von vier Turns. Ich bin ehrlich gesagt nur gefahren, um meine Füße im Auto zwischendurch aufzuwärmen. Trotz höchst moderatem Tempo habe ich das Auto zweimal fast weggeschmissen. Erkenntnis 1 lässt sich auch auf Nässe und gummibehaftete Streckenabschnitte erweitern. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich generell so meine Zweifel hinsichtlich meiner vorangegangen Lebensentscheidungen und ob das jetzt hier noch in irgendeiner Form sinnvoll ist.


    Dann kam der vierte Turn und besseres Wetter. Die Strecke war recht fix trocken. Tatsächlich haben die letzten 5 Runden dann doch wieder vollständig entschädigt. Ente gut alles gut.


    Erkenntnis 2: Insb. auf der Nordschleife die Tankanzeige im Auge behalten. Aufgrund der nicht vorhandenen Pace in den ersten drei Turns hatte ich zum vierten Turn noch einen ca. 3/4 vollen Tank. Erst danach, beim finalen Abstellen auf dem Parkplatz an der Zufahrt, bemerkte ich die Reservelampe... 8|


    Wetterbedingt war die Belastung für das Auto aber nicht allzu groß, daher gibt es noch keine wirklichen Erkenntnisse hinsichtlich Robustheit und Performance der jüngsten Änderungen. Meine Rundenzeit von 8:50 BTG vom letzten Jahr konnte ich immerhin noch bestätigen. Technische Auffälligkeiten insb. hinsichtlich Bordnetz und Riementrieb gab es auch nicht. Nur das ESP mag das Karussell immer noch nicht. Bei langsamer Durchfahrt in der Einführungsrunde direkt mit Fehlerlampe ausgestiegen. Bei flotterer Fahrt Regelexzesse. Ich hab es dann einfach vor der Anfahrt Karussell abgeschaltet und danach direkt wieder angemacht. Funktioniert.


    Ein paar Bilder gibt es auch noch:


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    Nächster (hoffentlich ernsthafter) Belastungstest am 21.05. auf dem Bilster Berg.

  • In hoffnungsvoller Voraussicht auf gutes Wetter am Bilster Berg habe ich die AR-1 aufgesteckt und vorher noch Bremsbeläge und -scheiben gewechselt. Der Verschleißfortschritt bei den Pagid Belägen war jetzt doch schon ersichtlich. Die Scheiben sind immer noch ok, aufgrund des Compoundwechsel auf Endless ME22 habe ich diese aber auch gewechselt.


    Frische Bremse:

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    225er AR-1 auf 8 Zoll:

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    Sturz an der Vorderachse? Check:

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    Und das Gesamtensemble:

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    Ausgiebiege Probefahrt zur Gewöhnung der Reibpartner und anschließendem Einbremsprozess (12 aufeinander folgende starke Bremsungen von 110 auf 20km/h ohne ABS). Was der Wohnmobilfahrer vor mir wohl gedacht hat? :/ :)

    Mal schauen was die Endless-Beläge so können. Preislich sind sie als "Direktimport" schon mal eine echte Alternative zu Pagid (440€ vs 580€).

  • Erste ernsthafte Belastungsprobe und Bewertung der Änderungen ggü. 2023 (weniger Gewicht, geändertes Fahrwerk incl. Geometrie und Endless ME22 Bremsbeläge) auf dem Bilster Berg:


    Der Wetterbericht für den Tag wurde im Zuge des Pfingstwochenendes immer besser, also durften die mittlerweile recht ordentlich angefahrenen (Konformität zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe je nach Messstelle noch gegeben) AR-1 drauf bleiben. Für die Heimfahrt kommt aber dennoch ein kleiner Twist... ;)

    Abfahrt gen Westen: 5:30... gähn


    Nach knapp 200km in 4 Turns erlaube ich mir folgende Urteile zu den Änderungsmaßnahmen:


    Querdynamik:

    In eher stationären Situationen (insb. im höheren Geschwindigkeitsbereich) zB. Mutkurve oder auch im statischen Teil der Mausefalle hat das Auto trotz der aggressiven Vorderachsgeometrie weiterhin eine leichte Untersteuertendenz. Über Lastwechselreaktionen lässt sich die Hinterachse nun aber (noch) leichter einbinden und das Auto rotiert sehr gut in die Kurve hinein. Für ein noch schnelleres Setup müsste man die Vorderachse vermutlich noch weiter verstärken, meinen Fähigkeiten entspricht das so aber ganz gut. Wankneigung ist trotz der steifen Federn und des harten Stabis an der VA weiterhin vorhanden, allerdings deutlich geringer ausgeprägt. Macht das Auto in meinem Empfinden präziser und williger hinsichtlich Richtungswechseln. Die Dämpfung ist unauffällig, das Räubern über Curbs, Rattersteine und auch die gelegentliche "Agrarlinie" wird gut verdaut. Mit dem aktuellen Kompromiss aus Komforteinbußen und gesteigerter Dynamik kann ich auch auf der Landstraße noch sehr gut leben.


    Längsdynamik:

    Das reduzierte Fahrzeuggewicht lässt Nuancen einer spürbar besseren Beschleunigung erkennen, RaceChrono vermeldet keine signifikanten Unterschiede. An einem G184er "FullFat" mit 220-PS-Kit aka "S2000-Package" (225 PS auf Rolle) bleibt der leichte G193 aber locker dran, geht sogar eher besser. Ob das jetzt für meinen "Eimer" oder gegen das 220 PS Kit spricht bleibt Geschmackssache. ;) Aber auch das Fahrwerk wirkt sich auf die Längsdynamik aus: Durch die steiferen Federn sind "Squat" und "Dive" angenehm reduziert.

    Das eigentliche längsdynamische Highlight des Autos ist aber in meinen Augen die Bremsperformance. Ich konnte die Bremspunkte nochmal deutlich nach hinten verlagern. Das Auto taucht beim Anbremsen weniger stark ein (Fahrwerk) und ist damit stabiler, das Pedalgefühl ist hervorragend (Endless Beläge) und das System in dieser Konstellation aus Belüftung, Belag, Flüssigkeit und im Streckenprofil "Bilster Berg" komplett frei von Fading. Gegenüber den mE. schon sehr guten Pagid Belägen ist das jetzt nochmal eine massive Steigerung. Ich bin auf die Haltbarkeit der Endless Beläge gespannt. Der "Hype" scheint aber schonmal nicht ganz unbegründet...


    Zur Gesamtperformance des Systems Maschine und Fahrer:

    Die Rundenzeiten des letzten Jahres konnten (trotz viel Verkehr und wenig freier Runden) weitestgehend bestätigt werden. Im Optimalfall prophezeit der Laptimer eine niedrige 2:04 (Vorjahr 2:04,8). In Anbetracht der begrenzten fahrerischen Fähigkeiten und dem fortgeschrittenen Verschleiß der Reifen ist ein Potenzial erkennbar. Ich habe mich dieses Mal aber auch verstärkt zu freundschaftlichen "Duellen" mit anderen Fahrern hinreißen lassen (Grüße an Z4 3.0si, GR Yaris und natürlich den roten Paderborner) als mich auf solo geflogene Hotlaps zu fokussieren. Immerhin bin ich die schnellste Runde im letzten Turn des Tages gefahren, Konzentrationsvermögen ist also doch etwas vorhanden. ;) Technische Ausfälle habe ich auch nicht zu vermelden, ein halber Ritt durch das Kiesbett der Mausefalle hat ein paar oberflächliche Macken an den "Track"-Felgen hinterlassen, "such is life".


    Alles in allem ein toller Trackday mit netten Menschen, top Organisation und viel Spaß. Ich kann die DSK-Veranstaltungen nur wärmstens empfehlen. Fotos gibt es natürlich auch noch:


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    Zum Schluss noch der meteorologische Plottwist:

    Heimfahrt mit kräftig Regen und griechischer Zwangspause in Holzminden.

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    Es folgte noch eine nasse Querung des Ith auf Semislicks, muss nicht sein. Am Ende hat das Auto es aber dann langsam und sicher in die heimische Garage geschafft.

  • Superschön geschrieben von dir!


    Hast du Erfahrung (im wahrsten Sinne des Wortes) mit Stoptech groß/klein und deiner Brembo? Ist der Unterschied groß?

    ND RF 160 - I.L.Domstreben vorne und hinten, I.L.Unterbodenstreben, Armlehnenerhöhung, Motorhaubenlifter, LED-Seitenblinker, LED-Heckblinker, vorne Chromblinker von BMW, Stahlflexbremsleitungen, Hawk-Bremsbeläge, Stubby, 18mm Spurverbreiterung Hinterachse, große Drosselklappe, BBR-Nockenwellen, Gruppe-A-Abgasanlage, SPS-Street-Fahrwerk, tieferer Fahrersitz, kurze Hinterachse, Whiteline-Stabis, Ölkühler, SPS-Wasserkühler

  • Superschön geschrieben von dir!


    Hast du Erfahrung (im wahrsten Sinne des Wortes) mit Stoptech groß/klein und deiner Brembo? Ist der Unterschied groß?

    Danke!


    Nein, bin noch keine andere ND Bremse gefahren. Grundsätzlich würde ich so eine Aftermarket-Bremse nur verbauen, wenn die hydraulische Auslegung passt. Wenn du Specs hast (insb. Kolbendurchmesser, Scheibendurchmesser und Belagdimension) kann ich dir aber eine theoretische Indikation der Tauglichkeit geben.